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Zalando will Partnern Logistik abnehmen

Von Simone Preuss

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Ähnlich Amazons „Fulfillment by Amazon“-Programm, über das Verkäufer der Plattform ihre Waren bei Amazon lagern und auch vom Onlineriesen verschicken lassen, will auch Zalando künftig mit den neuen „Zalando Fulfillment Solutions“ seinen rund 180 Markenpartnern den Vertrieb abnehmen, wenn sie es wünschen. „Wir wollen das Betriebssystem für Mode werden“, erklärte Zalando-Gründer und Vorstandsmitglied David Schneider auf dem Zalando-Playday am Freitag in Berlin.

Dies hätte für Kunden den Vorteil, dass sie Retouren nur noch an eine Adresse schicken müssen, während die Partner, die über Zalando verkaufen, vom Logistiknetz des Berliner Mode-Onlinehändlers Gebrauch machen könnten. Und dieses wurde gerade erst ausgeweitet: Nach einem neu eröffneten Logistikzentrum in Frankreich liegt ihre Gesamtzahl jetzt bei sechs; ein weiteres wird jeweils gerade in Polen und Schweden gebaut.

Zalando Fulfillent Solutions such Nähe zum Kunden

„Wir kommen immer näher dran an die Kunden“, bestätigte Zalando-Logistikchef Jan Bartels und führte aus, wie das neue Logistikangebot Synergieeffekte sowohl für Zalando als auch seine Partner habe: Letztere können sich auf ihre Stärken konzentrieren, nämlich Design, Herstellung und Markenbildung, und von Zalandos Reichweite in mehr Länder und damit zu mehr Kunden profitieren. Zalando stellt sicher, dass seine Kunden den Lieferservice bekommen, den sie gewöhnt sind, während kürzere Wege und weniger Fahrten gut für die Umwelt und die Finanzen sind.

Und das führt wiederum dazu, dass Zalando so wachsen kann, wie geplant, nämlich seinen Umsatz von derzeit 3,6 Milliarden Euro (2016) bis 2020 verdoppeln und den derzeitigen Marktanteil von einem Prozent auf dem europäischen Markt auf fünf Prozent steigern. Dies führte Finanzchef Rubin Ritter am Freitag beim Zalando-Pressetag in Berlin aus und fügte hinzu: „Wir sind noch ein eher kleines Unternehmen, verglichen mit dem, was Zalando werden könnte.“

Das neue Logistikangebot für Partner, das das Verpacken der Ware im Logistikzentrum und den Transport zum Kunden umfasst, soll mit dem dänischen Modekonzern Bestseller ausprobiert werden, zu dem Marken wie Vero Moda und Jack Jones gehören. Zudem besitzt Bestseller-Eigentümer Anders Polvsen seit 2013 einen 10-prozentigen Anteil an Zalando.

Und es gibt weitere ehrgeizige Pläne, nicht nur was die Lieferung angeht. Hier steht die Lieferung am selben Tag ganz oben auf der Agenda; die Zustellung in 20 oder 30 Minuten noch auf der Wunschliste. Aber auch seine Empfehlungen an Kunden will das Unternehmen verbessert und schielt dabei zu Plattformen wie Spotify und Facebook. „Die wissen besser, was du willst, als deine Freunde“, erklärte Vorstandsmitglied Robert Gentz.

Kopfzerbrechen bereiten auch immer noch Rücksendungen, da 30-40 Prozent von ihnen vermieden werden könnten, wenn die Kunden gleich die richtige Größe ausgewählt hätten. Dazu hat Zalando ein ganzes Team von Testern, die Artikel anprobieren und ihr Feedback zu Sitz und Passform abgeben, was dann ausgewertet wird, um Kunden anhand ihrer Daten und bisherigen Einkäufe die richtige Größe vorschlagen zu können. Auch 3D-Scannen soll ausprobiert werden, aber das erst in der weiteren Zukunft, wenn die entsprechende Technologie bereitsteht, so Engineering-Chefin Stacia Carr.

Fotos: Ritter, Schneider und Gentz (vlnr), Zalando / Zalando Logistikzentrum in Frankreich via Zalando-Blog
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