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Zara muss sich 5-Millionen-Dollar Betrugsklage stellen

Von Simone Preuss

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Nachdem das spanische Modelabel Zara erst vor einem Monat wegen Plagiatsvorwürfen Schlagzeilen machte, muss sich Zara USA einer 5-Millionen-Dollar-Klage wegen irreführender Preise stellen, die US-Kunden um Milliarden von Dollar betrogen haben sollen.

Die Klage wurde am Freitag vor dem kalifornischen Bundesgericht von Mark Geragos von der Anwaltskanzlei Geragos & Geragos eingereicht. Sie beschuldigt Zara USA, Kunden durch zwei verschiedene Preistaktiken in die Irre geführt und so betrogen zu haben.

Die eine bedient sich Preisschildern, die den (geringeren) Euro-Preis angeben und so Kunden in dem Glauben lassen, weniger zu bezahlen, bevor an der Kasse die Preise in (höhere) US-Dollar-Beträge umgerechnet werden. Bei der zweiten Taktik handelt es sich um eine ähnliche Strategie, bei der die Euro-Preise mit Dollar-Etiketten überklebt werden. Der Preis in US-Dollar ist jedoch wesentlich höher als er aufgrund des umgerechneten Euro-Preises sein dürfte.

Zudem wendet sich die Klageschrift gegen das vorsätzliche Fehlinformieren von Kunden, die sich über die Preisdiskrepanz beschwerten. Ihnen wurde gesagt, sie komme durch den Umrechnungskurs zustande, der sich auf den Produktionszeitpunkt des Produkts beziehe. Geragos & Geragos befasste sich mit der Auspreisung von Zara USA, nachdem die Kanzlei von einem gewissen Devin Rose darauf aufmerksam gemacht wurde.

Zara bestreitet Anschuldigungen

Zara USA streitet alle Anschuldigungen im Zusammenhang mit irreführender Preisgestaltung ab. "Zara USA bestreitet vehement jegliche Vorwürfe, dass das Unternehmen irreführende Preispraktiken in den Vereinigten Staaten praktiziere", sagte ein Sprecher von Zara USA gegenüber FashionUnited. "Auch wenn uns die Klage noch nicht vorliegt, die diese unbegründeten Anschuldigungen enthält, können wir sagen, dass wir stolz auf unser grundlegendes Bekenntnis zu Transparenz und ehrlichem, ethischen Verhalten gegenüber unseren geschätzten Kunden sind."

"Wir konzentrieren uns auch weiterhin auf einen hervorragenden Kundendienst und hochwertige Modeartikel zu guten Preisen für unsere Kunden. Wir sehen der Präsentation unserer vollen Verteidigung zu gegebener Zeit über den Rechtsweg entgegen", hieß es weiter. Auch wenn das Unternehmen, das derzeit 71 Filialen in den USA betreibt, zuversichtlich zu sein scheint, dass es seinen Werten treu geblieben ist, ist nicht jeder mit der ersten Reaktion auf die Klage zufrieden.

"Zaras Antwort war bisher mehr als bizarr und verzweifelt", fand Ben Meiselas, einer der Anwälte von Geragos & Geragos, im Gespräch mit FashionUnited . "Ihr rechtswidriges Verhalten steht nicht zur Debatte, da jeder, der in den USA in ein Zara-Geschäft geht, mit eigenen Augen sehen kann, dass Zara Bekleidung in Euro auszeichnet und Verbrauchern wesentlich mehr als den niedrigsten Dollar-Preis berechnet, was illegal ist. Die US-Gesetzgebung verlangt, dass ein Händler dem Verbraucher den niedrigsten Etiketten-Preis in Rechnung stellt - nicht stark aufgeblähte Beträge, die falschen Umrechnungskurse zugrundeliegen."

Was sich aus der Klage ergibt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall sollten Verbraucher in Ländern, die ebenfalls keinen Euro haben, aufhorchen, denn auch dort wendet Zara ähnliche Preistaktiken auf die örtliche Währung an.

Foto: Zara HW 16/17 Kampagne, Facebook
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