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Zwei Bekleidungsarbeiter sterben bei jüngsten Lohnprotesten in Bangladesch

Von Simone Preuss

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Made in Bangladesh. Bild: UNI Global Union

Mit einem Mindestlohn von nur 75 US-Dollar (rund 71 Euro; 8.300 bangladeschischen Taka) pro Monat gehört Bangladesch zu den Ländern mit den niedrigsten Löhnen in der Bekleidungsindustrie, in denen Konfektionskleidung (RMGs) für den Export hergestellt werden.

Die Debatte über eine Anhebung des Mindestlohns auf einen existenzsichernden Lohn erreichte einen Siedepunkt, als Zehntausende von Bekleidungsarbeiter:innen in Produktionszentren wie Gazipur rund um die Hauptstadt Dhaka mit der Polizei zusammenstießen. Gewerkschaften in ganz Bangladesch schlagen einen Mindestlohn von 208 US-Dollar (rund 196 Euro; 23.000 Taka) vor.

Gewerkschaften stimmen für Mindestlohn von rund 200 Euro

Nach Angaben der Polizei und der Feuerwehr setzten Demonstrant:innen die Fabrik von AMB Fashions in Konabari, einer Mitgliedsfabrik der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association (BGMEA), in Brand. „Ein Arbeiter von ABM Fashions starb durch Ersticken, nachdem das Feuer auf die ersten drei Stockwerke übergegriffen hatte“, sagte der Leiter der Feuerwehr von Gazipur, Abdullah Al Arefin, gegenüber AFP.

Nach Angaben der gemeinnützigen Organisation Remake wurde der 25-jährige Wartungsmechaniker Md Rasel Hawlader, der bei Design Express Ltd. arbeitete, am Montag von der bangladeschischen Polizei erschossen. Hawlader war Mitglied der Gewerkschaft Design Express Sommilito Sramik, die der Gewerkschaft Sommilito Garments Sramik Federation angegliedert ist.

“Die Arbeiter:innen protestierten vor der Fabrik für den Mindestlohn von 23.000 Taka, wie sie es schon seit mehreren Tagen in allen RMG-Betrieben tun. Rasel war drinnen und schaltete den Heizkessel, die Ventilatoren und die Beleuchtung ab und war nicht einmal Teil des Protests. Als er herauskam, kam es bereits zu Zusammenstößen zwischen Arbeiter:innen und der Polizei. Die protestierenden Arbeiter:innen beteuern, dass sie nichts zerstört hätten, und wurden dennoch von der Polizei schwer verprügelt. Rasel eilte zu einer nahe gelegenen Tankstelle, da er um seine Sicherheit fürchtete, und wurde von der Polizei gejagt und niedergeschossen. Ein Arbeiter, der neben ihm stand, berichtet, dass er um sein Leben gebettelt habe. Die Polizei bestand darauf, ihn ins Dhaka Medical Hospital zu bringen, wo er später starb“, berichtete Nazma Akter, Präsidentin der Sommilito Garments Sramik Federation, laut Remake.

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte RMG-Exporteur und beschäftigt mehr als 4,4 Millionen Arbeiter, von denen 70 Prozent Frauen sind. Der RMG-Sektor macht über 80 Prozent der gesamten Exporteinnahmen des Landes aus und trägt mehr als 11 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Poster auf der Made in Bangladesh Week 2022. Bild: Sumit Suryawanshi für FashionUnited
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