MyTheresa-Gründer sind mit MarthaLouisa.com zurück
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Eine Online-Plattform ausschließlich für Schuhe von Luxusmarken, so lautet es verheißungsvoll über MarthaLouisa.com. Der Online-Shop soll ab 15. März 2018 online geöffnet sein und sich ausschließlich auf Schuhe spezialisieren - sowohl von großen Modehäusern als auch von Nachwuchsdesignern, und das mit einem bemerkenswerten Versprechen: Qualität über alles. Hinter diesem ambitionierten Projekt steckt ein Paar, das sich nicht zum ersten Mal an Derartiges wagt, die Deutschen Susanne und Christoph Botschen, Gründer der Luxus-Plattform MyTheresa.com. FashionUnited hatte die Gelegenheit, im Rahmen der Einführung ihrer neuen Plattform MarthaLouisa in Paris mit ihnen zu sprechen.
Drei Jahre nach dem Verkauf ihrer Website MyTheresa.com kehren Sie zum Online-Handel zurück. Welche Beweggründe haben Sie?
Susanne Botschen: Wir hatten das Gefühl, irgendwie unvollständig zu sein, das Gefühl, dass uns die Hände gebunden waren und wir uns nicht bewegen zu können, aber die Leidenschaft hat uns nie verlassen. Schuhe sind schon immer unsere große Liebe! Es gibt Menschen, die glücklich sind, wenn sie Geld scheffeln, Golf spielen, Kunstwerke sammeln oder auch überhaupt nichts machen, aber unser Fall ist das nicht. Die Welt der Mode hat uns echt gefehlt und wir wollten zu ihr zurückkehren. Zur gleichen Zeit hatten wir auch immer ein Auge auf die Mode und hatten das Gefühl, dass die großen Unternehmen immer mächtiger wurden. Das Angebot wurde immer unübersichtlicher, aber trotzdem stand keine echte Auswahl zur Verfügung. Da haben wir gespürt, dass es an der Zeit war, eine speziellere Auswahl anzubieten.
Christoph Botschen: Nachdem wir drei Jahre herumgereist waren, war ich mir sicher, dass wir das nicht für den Rest unseres Lebens machen würden und dass wir etwas finden mussten, was uns begeistern würde und wovon wir Ahnung hatten. Und so wurde MarthaLouisa.com geboren.
Können Sie uns etwas über MarthaLouisa.com erzählen?
Susanne Botschen: Das Konzept besteht darin, eine hochspezialisierte Auswahl anzubieten und dem Verbraucher dadurch das Gefühl zu vermitteln, er würde beraten werden und sich nicht in einem viel zu umfangreichen Angebot verlaufen. Fünfzig Prozent der Schuhmodelle, die wir präsentieren, stammen aus großen Modehäusern und der Rest stammt von talentierten und vielversprechenden Nachwuchsdesignern. Es ist immer noch Luxus, aber erschwinglicher Luxus. Ich finde, es gibt inzwischen viele neue Talente und für sie ist besonders im Schuhsektor ein guter Zeitpunkt.
Ich denke, dass eigentlich alle Frauen etwas von „Martha“ und „Louisa“ in sich vereinen.
Weshalb haben Sie Ihre Plattform „MarthaLouisa“ genannt?
Susanne Botschen: „MarthaLouisa“ stellt unser Erbe, unsere DNA dar. Wir haben uns angewöhnt, immer Mädchennamen zu verwenden. Vor der Website MyTheresa.com hatten wir ein Ladengeschäft mit demselben Namen. „Theresa“ ist ein etwas altertümlich wirkender Vorname und ist in allen Sprachen einfach auszusprechen. Das Gleiche gilt für „Martha“. Es sind anspruchsvolle, intellektuell wirkende Vornamen. „Louisa“ hingegen lässt ein Gefühl der Jugend mitschwingen, sogar einen Anflug von Sexyness. Ich denke, dass eigentlich alle Frauen etwas von „Martha“ und „Louisa“ in sich vereinen.
Online-Plattformen wie Matchesfashion.com, Net-A-Porter.com und auch MyTheresa.com bieten Designerschuhe an. Wie geht es Ihnen im Hinblick auf die Konkurrenz?
Susanne Botschen: Es gibt keine andere Plattform ausschließlich für Schuhe, unser Ansatz unterscheidet sich also von den anderen, es ist ein ganz anderes Geschäftsmodell. Wenn Sie alle Kategorien vereinen, sind Sie zwar vielseitig, aber Ihr Geschäft wird ungeheuer groß. Konzentrieren Sie sich hingegen auf eine Kategorie, werden Sie zum Spezialisten, an dem man nicht vorbeikommt. Wir möchten, dass Schuhe zugänglicher und zwar auf schnellere Weise erreichbar werden und wir haben eine andere Herangehensweise. Wir finden es ist an der Zeit, dass es einen Spezialisten für Designer-Schuhe auf dem Markt gibt und wir wollen die Plattform sein, um die Liebhaber von Designerschuhen nicht herumkommen. Hören Sie sich Susanne Botschens Vortrag über den MarthaLouisa.com Launch auf Englisch an.
Wie verlief die Kooperation mit den verschiedenen Marken?
Susanne Botschen: Das Projekt wurde sehr gut aufgenommen. Als wir auf die Markenhäuser zugegangen sind, erwiesen sich unsere früheren Partner als außerordentlich treu. Sicher ist der Grund dafür unser guter Ruf. Wir sind bekannt dafür, seriöse und vertrauenswürdige Geschäftspartner zu sein. Wir haben uns unseren guten Ruf erarbeitet und ich denke, das ist der Grund, weshalb diese bekannten und wichtigen Marken einer Zusammenarbeit mit uns zugestimmt haben. Susanne Botschen erzählt auf Englisch über Brand Kollaborationen für MarthaLouisa.com. Hören Sie zu.
Planen Sie Kooperationen und die Herausgabe von Kapselkollektionen?
Susanne Botschen: Natürlich, wir arbeiten derzeit an zwei künftigen Kooperationen, eine davon mit Prada. Sie waren die ersten, die uns eine Zusammenarbeit angeboten, und auch die ersten, die uns eine Zusage gegeben haben. Selbstverständlich fassen wir weitere Kooperationen ins Auge.
Welche Ziele verfolgen Sie langfristig für MarthaLouisa.com?
Christoph Botschen: Wir wollen die Experten im Onlinegeschäft für Designer-Schuhe werden, vor allem aber eine Adresse mit Alleinstellungsmerkmal.
Wird Ihrer Meinung nach 2018 der Online-Verkauf rentabler sein als der Einzelhandel?
Susanne Botschen: Die Zeiten ändern sich und die Kunden wollen leichter und schneller an die Ware kommen. Ich finde, dass die Geduld der Verbraucher immer geringer wird und da ist der Online-Handel einfach praktischer. Aber meiner Meinung nach wird der Einzelhandel nicht aussterben, sondern wird weiterhin durch neue Ideen Zulauf erhalten.
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ
Photo: Screenshot der Website von MarthaLouisa.com, FashionUnited und Karla Otto PR