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Konsumlust oder Frust? Wie es um die Kauflaune der Deutschen in der Cyber Week steht

Von Regina Henkel

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Einzelhandel

Foto: Tim Douglas für Pexels

Haben die deutschen Kosument:innen in der sogenannten Cyber Week, die mit dem Black Friday am 25. November beginnt, angesichts der aktuellen Krisensituationen Lust auf Shoppen? Verschiedene aktuelle Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Konsument:innen wollen weniger shoppen

Der aktuelle Report „Trend Check Handel“, der regelmäßig vom ECC Köln in Zusammenarbeit mit Salesforce bevölkerungsrepräsentativ erstellt wird, sieht das eher kritisch. Demnach planen Konsument:innen Einsparungen sowohl an den Händleraktionstagen rund um Black Friday und Cyber Monday, als auch im Weihnachtsgeschäft, so das Fazit der Studie. Zudem würden Käufe in der Cyber Week stärker vorbereitet und Angebote mehr verglichen. „Die Schnäppchenjagd findet 2022 im Angesicht von Inflation und Preissteigerungen mit einem stärkeren Preisfokus statt“, so die Autor:innen.

So gaben drei Viertel der 500 befragten Konsument:innen, die die Aktionstage Ende November nutzen wollen, an, dieses Jahr noch stärker auf Preise zu achten und nur gezielt Produkte zu kaufen, die sowieso als Anschaffung geplant waren. Insgesamt würde mehr geplant: Mit 43 Prozent wollen sich fast die Hälfte der Cyber-Week-Nutzenden vorab informieren, das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch scheinen Konsument:innen skeptischer zu werden: 55 Prozent befürchten, dass viele Angebote gar keine echten Schnäppchen sind.

Schnäppchen sind gefragter denn je

Ganz anders sieht das der Handelsverband Deutschland (HDE). Seine Prognose: In diesem Jahr sei an Black Friday und Cyber Monday mit einem Umsatz von 5,7 Milliarden Euro zu rechnen. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 22 Prozent. Insgesamt basiert die Aussage auf der Befragung von mehr als 1.000 Online-Shopper:innen.

„Die Wachstumsgeschichte des Black Friday und des Cyber Monday setzt sich auch unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen und trotz der schlechten Konsumstimmung fort. Viele Kundinnen und Kunden gehen jetzt erst recht auf Schnäppchenjagd und wollen die Angebote der beiden Tage nutzen“, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.

Dabei wollen viele Verbraucher:innen gezielt nach Weihnachtsgeschenken Ausschau halten. Insgesamt könnten so Geschenke im Wert von 1,7 Milliarden Euro an Black Friday und Cyber Monday gekauft werden. 55 Prozent der Befragten wollen den Black Friday auch für Weihnachtseinkäufe nutzen, am Cyber Monday liegt dieser Wert bei 43 Prozent. Grundsätzlich wollen 48 Prozent gezielt am Black Friday einkaufen, 34 Prozent am Cyber Monday, so die Studie.

Foto: Ivan Samkov für Pexels

Interesse an Cyber Week so groß wie sonst

Noch ein Beratungsinstitut hat sich mit der aktuellen Kauflaune zum Start der Cyber Week beschäftigt: die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Nach Auswertung von mehr als 2.000 Befragten ab 18 Jahren kommt PwC zu dem Schluss: „Die deutschen Konsument:innen sind durchaus in Shoppinglaune.“ Wie im Vorjahr planen 69 Prozent der Bundesbürger:innen, am Wochenende nach dem US-amerikanischen Thanksgiving-Fest auf Schnäppchenjagd zu gehen - und das obwohl oder gerade, weil sie die aktuellen Preissteigerungen stark zu spüren bekommen. Auch die Höhe der Ausgaben liegt mit durchschnittlich 289 Euro etwa auf dem Vorjahresniveau.

Laut PwC lassen sich zwei Tendenzen ausmachen, so Dr. Christian Wulff, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland und EMEA: „Einerseits sind viele Menschen derzeit eher vorsichtig mit ihren Ausgaben, weil ihnen weniger Geld zur Verfügung steht und der Blick in die Zukunft von großer Unsicherheit geprägt ist. Andererseits wollen sie die Sonderangebote rund um den Black Friday 2022 bewusst nutzen, weil sie davon ausgehen, dass sich die Preisspirale weiterdrehen wird.“

Aber auch PwC hat festgestellt, dass das Misstrauen der Menschen gegenüber Rabatten wächst. Angesichts von hoher Inflation und schwächelnder Wirtschaft befürchten rund 40 Prozent der Befragten, dass Einzelhändler dieses Jahr weniger oder schlechtere Deals bereitstellen werden. Ebenso viele rechnen damit, dass bestimmte Produkte aufgrund von Lieferproblemen nicht verfügbar sein werden. Knapp ein Drittel geht davon aus, dass weniger Einzelhändler und Marken am Black Friday teilnehmen werden, da diese ebenfalls mit steigenden Kosten zu kämpfen haben.

Christian Wulff widerspricht dem jedoch und sieht vor allem Modesegment gute Schnäppchenchancen für Konsument:innen: „Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr viele Sonderaktionen und hohe Rabatte geboten werden, besonders bei Mode. Der Einzelhandel hat sich in der Erwartung einer Konsumerholung nach Corona eingedeckt, hinzu kommt der bisher milde Herbst - die Lager sind entsprechend voll.“

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