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Overlord gibt aussortierter Kleidung ein neues Leben

Von Herve Dewintre

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Einzelhandel

Bild: Overlord

Die Marke Overlord erweckt derzeit die Aufmerksamkeit französischer Einzelhändler:innen. Mit der Mission, aussortierter Kleidung neues Leben einzuhauchen, trifft das Unternehmen genau den Zeitgeist – denn Upcycling gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Industrie.

Die steigende Begeisterung von Verbraucher:innen für nachhaltige Mode lässt sich durch Zahlen belegen – ein Jahresbericht der US-amerikanischen Plattform ThredUp von 2020 zeigt, dass der Second-Hand-Markt schneller wächst als der Fast-Fashion-Bereich. Verbände und NGOs, wie Action Climat oder die Ellen MacArthur Foundation, die immer wieder auf die hohen ökologischen Auswirkungen der Modeproduktion hinweisen, tragen zusätzlich zu einem Perspektivenwechsel bei – und der Erfindungsreichtum bei Modeschöpfer:innen und Unternehmer:innen wächst.

Aus Alt mach Neu

So auch bei Cédric Chauveau, der mit der Gründung von Overlord eine Alternative zu Fast Fashion bieten wollte. In seinem Geschäftsmodell vereint er Altes mit Neuem, in dem er Second-Hand-Kleidung in kleinen Werkstätten aufbereiten lässt. Die Ware bezieht er aus riesigen Second-Hand-Lagern, die sich größtenteils in Asien befinden. „Ich war auch der Suche nach einer erschwinglichen Alternative zu Fast Fashion und dem übermäßigem Konsum, der für unseren Planeten untragbar geworden ist,” sagte Chauveau gegenüber FashionUnited.

Chauveaus Engagement zeigt sich vor allem in der sorgfältigen Auswahl der Textilien – ein langwieriger Prozess. „Die Chefs der Sortierfabriken waren anfangs ratlos”, erinnert er sich. „Sie verstanden dann aber ziemlich schnell, dass ich ihnen dabei helfen kann, den Stücken eine zweite Chance zu geben, die auf Grund ihrer Größe oder Beschädigungen unverkäuflich sind”.

Laut Ellen MacArthur Foundation landen 87 Prozent der Textilmaterialien, die zu Herstellung von Kleidung verwendet werden, am Ende in der Müllverbrennung oder auf Mülldeponien – was ungefähr einem Container voller verschwendeter Kleidungsstücke pro Sekunde entspricht. Außerdem wird weniger als ein Prozent der weggeworfenen Kleidung recycelt. Die Zahlen beschreiben das Maß an Verschwendung, dass derzeit im weltweiten Textilkonsum herrscht – und sind der Grund, wieso Chaveau damit anfing, tonnenweise ausrangierte Militär- und Arbeitskleidung durchzusehen. Nach der ersten Selektion werden die Stücke gewaschen und nach Farbe und Material sortiert – die ersten Schritte eines langen Prozesses.

Von der Produktion in den Einzelhandel

Anschließend gehen die Stücke in speziell eingerichtete Werkstätte, die darauf ausgelegt sind, Kleidung aus Vintage-Rohstoffen in Serie zu produzieren. Für die Werkstätten arbeitet Chaveau mit der Universal Foundation for Persons with Disability (UFFD) zusammen. Die Stiftung mit Sitz in Bangkok setzt sich für die soziale Integration von Handwerker:innen mit einer Behinderung ein.

Mittlerweile ist Overlord bei circa 47 Einzelhändler:innen in ganz Frankreich vertreten – unter anderem bei Battaglia, einer hochwertigen Boutique in Saint Tropez, und bei Citadium, einem angesagten Streetwear-Store in Paris. Obwohl die Marke ursprünglich auf Herrenmode ausgelegt war, konnte sich die Eröffnung einer Damenabteilung in dem Pariser Kaufhaus Bon Marché durchsetzen – das Label ist dort im Unisex-Bereich zu finden. Die Bestellungen konnten auch 2020 – trotz der Gesundheitskrise und den Folgen für die Modeindustrie – gehalten werden. Das ist ein Zeichen dafür, dass ethische Werte und Nachhaltigkeitsbemühungen sich in kommerzieller Realitäten umsetzen lassen.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr.

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