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Trotz Hindernissen: Kubas erstes Mode-E-Commerce wächst beständig

Von Justine Browning

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Einzelhandel

Einst beschränkte kubanische Exporte überwinden die Grenzen des Landes langsam, seitdem die Vereinigten Staaten vor drei Jahren ihre Sanktionen lockerten. Die von der Isolation der Insel einzigartig geprägte Kleidung versucht der erste Online-Mode-Shop des Landes weltweit zu verkaufen.

Eine Kultur, die vom Westen scheinbar unberührt ist und in der Zeit eingefroren zu sein scheint - dafür ist Kuba bekannt. Ein Großteil der Inselbewohner trägt Vintage-Kleidung und fertigt einzigartige Looks aus Second-Hand-Kleidung und Accessoires an. Manche schaffen es, Stücke aus dem Ausland zu finden und sie mit ihren eigenen Kreationen zu kombinieren.

Der eingeschränkte Zugang zu ausländischen Medien stellt sicher, dass globale Trends selten ihren Weg in die großen Städte Kubas finden, sogar in einen globalen Knotenpunkt wie Havanna. Kubanische Kleider sind weitgehend eine Form des Selbstausdrucks und nicht eine Möglichkeit, Trends zu folgen.

Ein kleiner Laden im alten Havanna

Eine lokale Marke hat es jedoch geschafft, den individualistischen Sinn für Mode der Karibik mit dem Rest der Welt zu teilen. Clandestina begann 2015 mit dem internationalen Export von kubanischen Artikeln. Das Unternehmen war in einem einfachen Geschäft in Alt-Havanna ansässig und das erste Unternehmen seiner Art, das mit einem Online-Shop expandierte. Die E-Commerce-Seite, die mutig entworfene T-Shirts mit Slogans wie “Actually I’m in Havana” anbietet, versendet an Orte weit über die fest verschlossenen Grenzen Kubas hinaus.

Die Firma, die bereits auf Vogue und Racked gefeatured wurde, wurde von der Kubanerin Ibania del Rio und der in Spanien geborenen Leire Fernández gegründet. Die Frauen sind Teil einer wachsenden Gruppe junger Unternehmer, die daran interessiert sind, Marken an einem Ort zu aufzubauen, der kapitalistische Unternehmungen verbietet. Solche Unternehmungen deuten auf eine bevorstehende Verschiebung des starren Systems des kommunistischen Landes hin, das immer noch stark von der Sowjetunion geprägt ist.

Clandestina hat es geschafft, die Einschränkungen zu überwinden. Durch die von Präsident Barack Obama gelockerten Embargobestimmungen, die den Export kreativer Produkte ermöglichen, können die Unternehmerinnen Exporte anbieten.

"Dank den von Obama ergriffenen Maßnahmen wurde den kubanischen Künstlern die Gelegenheit geboten, ihre Dienste anzubieten", so Fernández gegenüber FashionUnited per E-Mail. „Das bedeutet, dass eine amerikanische Firma das Design eines kubanischen Künstlers beauftragen kann. Das ist es im Grunde, was wir machen: Clandestina USA beauftragt die Design-Dienstleistungen der kubanischen Designerin und Grafikerin Idania el Río und so können wir sie in den Vereinigten Staaten produzieren und in unserem Online-Shop verkaufen."

Beyond Borders

Die engen Beschränkungen der Internetnutzung und -verfügbarkeit waren eines der größten Hindernisse, die sie überwinden mussten. Wifi-Parks sind üblich, verlangen aber hohe Gebühren und die Verbindung ist oft langsam. "Als wir im Oktober letzten Jahres den Online-Shop eröffnet haben, haben wir aus den Parks oder W-LAN-Zonen, wie sie hier in Kuba heißen, heraus gearbeitet“, sagt Fernández. "Zu Beginn dieses Jahres wurde wie durch ein Wunder der Park an der Ecke des Ladens ausgewählt, um eine WLAN-Zone zu schaffen, und von Clandestina aus können wir das Signal erreichen. Von diesem Moment an konnten wir wir von unserem Büro im Studio in Alt-Havanna aus arbeiten. Die Preise sind immer noch sehr hoch (1 Dollar pro Stunde) und die Verbindung ist nicht die beste, aber wir haben es geschafft, das Beste daraus zu machen."

Während der Laden außerhalb Kubas einen Einfluss entfaltet hat, sieht Fernández Veränderungen in Bezug auf die Käufer. Wo sie einst Touristen anzogen, kommt heute ein steter Strom von Einheimischen in den Laden.

Als wir Clandestina im Februar 2015 gründeten, waren wir sehr auf Souvenirs konzentriert, erinnert sich Fernandez. „Aus diesem Grund waren die meisten unserer Kunden (90 Prozent) Ausländer, Touristen, die Havanna besuchten. Mit dem Wachstum haben wir neue Produkte und Strategien für den lokalen Markt entwickelt, die die Präsenz lokaler Kunden erhöht haben. Im Moment sind unsere Kunden fast 50 Prozent Einheimische und 50 Prozent Besucher."

Während der Online-Shop eine loyale Fangemeinde von US-Bürgern hat, die dort einkaufen wollen, haben die Europäer die Artikel ebenfalls entdeckt."Im Online-Shop kommen unsere Hauptkunden aus den Vereinigten Staaten mit mehr als 60 Prozent, aber auch aus England und anderen europäischen Ländern", teilt Fernández mit.

Wenn es um die im Laden verfügbaren Artikel geht, setzen Fernández und ihr Team auf die gleiche Strategie wie die meisten Kubaner: „Im Geschäft in Old Havana arbeiten wir mit Rohstoffen aus dem lokalen Markt: recycelte Kleidung, Reis- und Zuckersäcke und viele andere Dinge, aus denen wir unsere Produkte herstellen", sagt Fernandez.

Allerdings erweist sich diese Methode als schwierig, wenn es darum geht, Online-Bestellungen zu erfüllen: „Die Produktion ist ein sehr kompliziertes Thema für uns. Vor allem, wenn wir über Lieferung, Versand und vor allem Inventar sprechen. Ein Laden, der so klein ist wie wir, kann es sich nicht leisten, einen großen Bestand an T-Shirts zu haben, weshalb wir oft ausverkauft sind, bis wir wieder neue Stücke herstellen können. "

Ihr Wille, die Produktion am Laufen zu halten, ist unerschütterlich. Fernandez fügt hinzu: "Trotz all dieser Schwierigkeiten machen wir weiter."

Fotos: Clandestina

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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