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Warum Galeries Lafayette und Cartier dieses Jahr auf Geschenke setzen

Von Herve Dewintre

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Einzelhandel

Paris – Labels und Modehändler, die eine breite Palette von Produkten von der Konfektion bis zum Lifestyle anbieten, setzen stark auf das Weihnachtsgeschäft am Ende des Jahres. Das wird im Jahr 2020 noch stärker so sein. Einerseits, weil die Textilumsätze voraussichtlich weiter zurückgehen werden – wie schon in den letzten 10 Jahren. Andererseits – und das ist ebenso wichtig – weil die Coronakrise den Konsum grundlegend verändert hat.

Das Verbrauchervertrauen in Europa ist während der Pandemie stark gesunken. Im zweiten Quartal betrug der Index des Datenunternehmens Nielsen 74 Punkte und verlor damit 12 Punkte gegenüber dem vierten Quartal 2019. Die Verbraucher denken zuerst an das Sparen und geben weniger Geld für Kleidung aus. Im Sommer 2020 wollen beispielsweise 54 Prozent der Franzosen den Einkauf ganz ausfallen lassen oder weniger für den Kauf von Kleidung ausgeben. Dieser Prozentsatz ist laut einer von der Spartoo-Gruppe in Auftrag gegebenen Ifop-Umfrage im Vergleich zum Vorjahr um 15 Punkte gestiegen.

So werden Verbraucher nun stärker auf notwendige Einkäufe setzen, Preise genauestens prüfen und dafür alle Ressourcen und im Netz verfügbaren Tools nutzen. Auf der anderen Seite werden sie bei "Impulskäufen" den materiellen Aspekt zugunsten von Erlebnissen reduzieren.

Eine weitere Veränderung ist digital: Der Lockdown hat die letzten Onlinegegner ins Wanken gebracht. Gestiegene Umsätze bei Luxusgütern während der Coronakrise haben gezeigt, dass Konsumenten jetzt beispiellose Geldbeträge ausgeben – manchmal mehr als eine Million US-Dollar online für die Objekte der Begierde, insbesondere Schmuck – obwohl sie sie während des Verkaufsprozesses nicht physisch sehen konnten.

Ein neues Einkaufserlebnis: Galeries Lafayette lanciert neue Online-Geschenke-Plattform

Diese neuen Umstände sorgen für ein besseres Verständnis der Gründe, warum Luxushäuser bereits intensiv über eine Erweiterung ihrer Geschenkangebote nachdenken. Die Häuser, die diese Karte ausspielen können, werden diejenigen sein, die bereits über viel Erfahrung in diesem Bereich verfügen. Cartier zum Beispiel, wie Hermès, wird am Ende des Jahres eine komplette Kollektion einzigartiger Objekte hervorheben, bei denen in diesem Fall "Made in France" im Mittelpunkt stehen wird. Ein Einkaufserlebnis, bei dem die Kunden teilhaben, erfordert feines handwerkliches Können und lässt keinen Raum für Zweifel an der Ethik der Produkte. Oder anders gesagt: Ein wirklich schönes Geschenk erfüllt heute höhere Standards der sozialen Verantwortung als früher.

Den Kaufhäusern kommt in dieser neuen aufregenden Zeit offensichtlich eine Schlüsselrolle zu. Die Galeries Lafayette haben das bereits verstanden: Anfang Juli hat die französische Kaufhaus-Gruppe ihre erste Online-Plattform gestartet, die der Welt der Geschenke gewidmet ist. Unter dem Namen "Galeries Lafayette – La Cagnotte" wird diese Plattform, die über ihre eigene Website und die Websites der Händler des Kaufhauses sowie des Warenhauses BHV Marais zugänglich ist, das Know-how der Galeries Lafayette in Bezug auf Beratung und Service sowie Inspiration hervorheben.

Über die Geschenkeplattform können verschiedene Teilnehmer online für ein Geschenk zu Anlässen wie einem Geburtstag, einer Geburt oder Abschiedsfeier sammeln. Die Person, die das Geschenk organisiert, kreiert die Sammelaktion; allen Teilnehmern am Geschenkepool wird eine digitale Geschenkkarte zur Verfügung stehen, auf der sie eine kleine Notiz für den Beschenkten hinterlassen können.

Sobald das Geld gesammelt wurde, hat der Organisator des Geschenks die Wahl: Das ganze gesammelte Geld oder einen Teil davon in einen Galeries Lafayette – oder BHV Marais-Geschenkkarte umwandeln – in diesem Fall erhöht sich der Geschenkbetrag auf der Karte um 5 Prozent und es wird keine Provision erhoben. Oder der Organisator kann sich dafür entscheiden, den gesamten oder einen Teil des Preispools per Banküberweisung (mit 2 Prozent Provision) abzuheben. Schließlich kann er sich dafür entscheiden, die digitale Geschenkkarte direkt zu verschenken, dann kann der Begünstigte seine eigenen Entscheidungen nach seinen Wünschen treffen.

Mit seiner neuen Plattform ersparen die Galeries Lafayette Kunden nicht nur das nervige Überweisen und Einsammeln von Geldbeträgen für Geschenke, sie wandelt diesen Prozess auch in ein neues, kollektives digitales Einkaufserlebnis um. Auf der Online-Geschenkeplattform können sich die Kunden inspirieren lassen und nach Anlässen, Preis, Alter und Geschlecht filtern, um so die in Frage kommenden Präsente aus einem Sortiment von mehr als 2500 Marken einzugrenzen.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited. fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Foto: Galeries Lafayette

Galeries Lafayette