Schwarz im Fokus: ‘Balenciaga – Masterful Black’-Ausstellung kommt nach Den Haag
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„Wenn die Haute Couture ein Orchester ist, dann ist Balenciaga der Dirigent und wir anderen sind nur die Musiker:innen, die den Anweisungen des Meisters folgen.” So beschrieb Designer Christian Dior einst das kreative Schaffen von Modeschöpfer Cristóbal Balenciaga. Das Kunstmuseum im niederländischen Den Haag hat der Design-Koryphäe eine Ausstellung gewidmet. ‘Balenciaga in Black’ wird vom 24. September bis zum 5. März zugänglich sein. Zuvor wurde die Ausstellung bereits in Paris gezeigt.
Wie der Name andeutet, gibt ‘Balenciaga – Masterful Black’ einen umfassenden Einblick in Cristóbal Balenciagas Vorliebe für die Farbe Schwarz. Neben über 60 Kleidungsstücken und Accessoires, wird die Ausstellung durch zusätzliche Exponate wie Stoffe, Zeichnungen, Filmmaterial und Fotografien aber auch Anekdoten über das Schaffen des Designers und seine Inspirationen ergänzt.
Cristóbal Balenciaga – der Couturier unter den Couturiers
Cristóbal Balenciaga, der seine ersten Nähkenntnisse mit zwölf Jahren erlangte, war in den Fünfziger und Sechziger Jahren vor allem für seine komplexen Design-Konstruktionen bekannt. Er machte sich das Schneiderhandwerk zu Nutze, um mit Formen und Silhouetten zu experimentieren, die sich von den Linien des Körpers lösten. In diesem Zuge kreierte Balenciaga gemeinsam mit einem Schweizer Stoffhersteller einen speziellen Stoff, bekannt als ‘Gazar’, der robust aber leicht war und sich somit bestens zum Drapieren eignete. Oft verwendete er texturierte Stoffe und spielte mit verschiedenen Beschaffenheiten – von fließender Seide, über Spitzenstoffe, Samt, zu Fransen-Details und Pailletten.
Die Neutralität von Schwarz brachte die strukturellen und haptischen Details optimal zur Geltung. Sogar seine Prototypen fertigte der Modeschöpfer aus schwarzem Stoff – ein starker Gegensatz zu dem üblicherweise verwendeten ungebleichten Baumwollstoffen.
Inspiriert von Schwarz und Spanien
Cristóbal Balenciaga, der 1895 in Getaria in Spanien geboren wurde, ließ sich trotz seines kosmopolitischen Lebensstils stets von spanischer Kultur inspirieren. Die Gemälde der spanischen Künstler Francisco Goya, Diego Velázquez und Francisco de Zurbarán, deren Farbkompositionen viel Schwarz zeigten, aber auch Spaniens Geschichte mit der Farbe bescherten den Designer immer wieder kreatives Gedankengut.
Seine Wurzeln ließ Cristóbal Balenciaga aber auch losgelöst von der Farbe Schwarz in sein Werk einfließen. So entwarf er oft Mantillas, eine spanische Kopf- und Schulterbedeckung und nahm Stickereien, Spitze und Rüschen, wie man sie von Flamenco-Kleidung kennt, in seine Kollektion auf.
Das Erbe Balenciagas
Zu seiner Zeit war Cristóbal Balenciaga auch ein Revolutionär. Er zeigte seine Kollektionen ab 1956 stets einen Monat nach den offiziellen Modenschauen, um Nachahmer:innen zu vermeiden. Hubert de Givenchy folgte seinem Beispiel und auch andere Modeschöpfer:innen brachten ihre Ehrfurcht zum Ausdruck: Coco Chanel sagte einst, dass er “der einzige Couturier im wahrsten Sinne des Wortes sei – die anderen seine bloß Modedesigner:innen”.
Auch heute noch ist das Erbe des Designers von Bedeutung: Kreativdirektor Demna Gvasalia, der seit 2015 die Balenciaga-Kollektionen kreiert, führt die Handschrift Cristóbal Balenciagas auf moderne Art und Weise fort. In Gvasalias Kollektionen findet sich die Farbe Schwarz ebenso wieder, wie skulpturale Entwürfe, die neue Formen schaffen und mit Volumen spielen. Durch seine einzigartige kreative Vision hat Gvasalia Balenciaga zu einer der einflussreichsten Marken der heutigen High Fashion gemacht. Die zeitgenössische Rolle Balenciagas wird in ‘Balenciaga – Masterful Black’ allerdings nicht aufgegriffen.
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