Wenn Mode auf Hollywood trifft: Der erste von Saint Laurent produzierte Film kommt in die Kinos
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Der von dem spanischen Regisseur Pedro Almodovar produzierte Kurzfilm Strange Way of Life ist das erste Werk der neuen Produktionsfirma von Saint Laurent. Der Film, der seit Mitte August in ausgewählten Kinos ausgestrahlt wird, setzt auf Kostüme mit Saint-Laurent-Logos und optische Hochglanzoptik.
Strange way of life erzählt die Geschichte zweier Cowboys, gespielt von Ethan Wake und Pedro Pascal, deren Lebensumstände sie gegeneinander aufbringen. Der eine ist Sheriff und auf der Suche nach dem mörderischen Sohn des anderen, doch ihre leidenschaftliche Liebe vereint sie seit 25 Jahren.
Dieser queere Senioren-Western ist der erste Film, der von Saint Laurent Productions, der im Februar gegründeten Gesellschaft des gleichnamigen Modehauses, produziert wurde. Zuständig ist die neue Produktionsfirma, wie der Name bereits erahnen lässt, für die Produktion von Filmen für die Leinwand. Laut Branchenverzeichnis ist das Unternehmen derzeit allerdings keine Mitarbeiter:innen.
Sowohl auf dem Filmposter als auch auf der ersten Tafel des Vorspanns gibt Saint Laurent Productions den Ton an: "Saint Laurent by Anthony Vaccarello präsentiert" einen Film von Almodovar. Die Marke tritt als Associate Producer auf und ist für die Kostüme verantwortlich. Diese Rolle als Produzent ermöglicht es ihr, die Filmrechte zu wahren. Somit ist dies ein deutlicher Schritt im Vergleich zum Sponsoring durch Produktplatzierungen, denn dabei handelt es sich um eine Finanzierung, die jedoch keine Rechte verleiht.
Produktplatzierungen sind beispielsweise in Almodovars zweiten Kurzfilm "La voix humaine" (Die menschliche Stimme) mit Tilda Swinton, überall. In der Einführungsszene erkennt man deutlich die Ballkleider von Balenciaga – eine futuristische rote Krinoline aus der Kollektion Frühjahr/Sommer 2020 -, dann eine Jacke der Marke Dries Van Noten, einen riesigen Flakon mit der Nummer 5 von Chanel und schließlich hört man ein eine Stimme fragen: "Wo ist meine Chanel-Tasche?".
Wie groß ist die künstlerische Freiheit, wenn eine Marke einen Film produziert?
In Wirklichkeit ist es das Gleiche, wie wenn ein Unternehmer oder eine vergleichbare private Organisation eine Mediengruppe verkauft. Saint Laurent Productions plant, weitere Filme mit anderen renommierten Regisseuren zu produzieren: David Cronenberg und Paolo Sorrentino. Die Frage, die diese neue Art von Produzent:innen aufwirft, ist natürlich die nach der künstlerischen Freiheit im Vergleich zum Image, das eine Marke von sich selbst vermitteln möchte und das sich als einschränkend erweisen kann. In der vom Haus bereitgestellten Pressemitteilung heißt es nämlich: "In allen Filmen des Unternehmens werden Kostüme von Anthony Vaccarello für Saint Laurent gezeigt". Eine Geschichte über das soziale Elend ist somit nur schwer vorstellbar.
Wenn Mode in den Fokus rückt
Die apfelgrüne Jacke von Pedro Pascal, die Nahaufnahme der Schublade mit der weißen Unterwäsche, der Tennis-Streifenanzug des Sheriffs und vieles mehr. Ein Zuschauer schrieb in einem Kommentar auf der Internetseite AlloCiné: "Ich habe noch nie so gut gekleidete Cowboys gesehen". Die Geschichte erinnert an Brokeback Mountain, die Ästhetik jedoch eher an die Filme von Tom Ford, einem Kreativdirektor, der sich von der Modebranche abgewandt hat, nachdem er seine Marke verkauft hat, um sich erneut der Filmkunst zu widmen.
Nach der Explosion der Fashion-Filme in der Covid-Periode, der Allgegenwart der Marken auf den Roten Teppichen dieser Welt und der Brigade an Schauspieler:innen die als Musen für Luxusmarken tätig sind, ist es nicht wirklich überraschend, dass diese jetzt auch die Filmwelt erobern wollen. Saint Laurent nimmt lediglich die Vorreiterrolle ein. Saint Laurent Productions
Dieser übersetzte und bearbeitete Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr