CPD Ordertage Düsseldorf: Hier wird gearbeitet
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Nach drei arbeitsintensiven Tagen enden die CPD Ordertage heute. Die Atmosphäre war entspannt und die neuen Modethemen fanden viel Anerkennung. Erfreut zeigten sich die Aussteller über die Qualität der Besucher und die hohe Internationalität. Düsseldorf erscheint auf den ersten Blick eher unspektakulär ist aber als Orderstandort unentbehrlich.
Als am Samstagnachmittag der Himmel grollte und schwere Gewitter über Düsseldorf hinwegzogen, musste die größte Kirmes am Rhein zeitweise geschlossen werden. Den Platzregen bekamen auch die Besucher der Showrooms und der Messen Supreme und Gallery Fashion zu spüren. In Düsseldorf sind die Wege kurz und irgendeiner der 670 Showrooms war schnell erreicht, so dass niemand im Regen stehen musste. Am Spätnachmittag hellte sich der Himmel wieder auf und am Sonntag und Montag ging es heiter weiter. Strahlende Gesichter nicht nur im Showroom von Raffaello Rossi auf der Kaiserswerther Straße.
Bereits am Freitag herrschte hier Hochstimmung, denn alle großen Mode- und Bekleidungshäuser waren an diesem Tag zur Order gekommen. Der Hosenspezialist profitiert von den hervorragenden Abverkäufen – da ist der Einzelhandel bereit neue Orderaufträge zu vergeben, freute sich der Hersteller. Marken, die gut besprochen werden hatten generell keinen Grund zu klagen, so das Fazit des Wochenendes. Und auch die neue Laufzeit der CPD Ordertage ab der nächsten Saison von Sonntag bis Dienstag tangierte niemanden wirklich. Freitag und Sonntag waren die besten Tage, der Samstag verlief eher ruhig. Erfreut zeigten sich die Aussteller über die Qualität der Besucher und die hohe Internationalität. In großer Anzahl vertreten waren vor allem die russischen Einkäufer, aber auch die ehemaligen GUS-Staaten, Skandinavien, Italien, Österreich, Schweiz und Benelux kamen angereist.
In Düsseldorf wird gearbeitet
Nach dem schwachen Auftakt in Berlin, war einigen Ausstellern im Vorfeld etwas mulmig zumute, aber die CPD-Ordertage verliefen insgesamt positiv und die Aufgeschlossenheit für die neue Mode Frühjahr/Sommer 2020 war groß. Natürlich gab es auch Nörgler und Pessimisten, die gleich in den ersten Stunden für schlechte Stimmung sorgten. Aber das ist ein typisch deutsches Phänomen, das in jeder Messesaison auftaucht. Düsseldorf funktioniert als Orderstandort. Der Vergleich mit Berlin hinkt. „Berlin ist wichtig für die Informationen, hier wird geordert“, stellte Angelika Firnrohr, Geschäftsführerin Fashion Net Düsseldorf e.V. klar.
Sie setzt sich vehement für die Orderstadt ein, organisiert Gesprächsrunden und arbeitet permanent daran, den Standort attraktiver zu machen. Der Orderzeitraum zieht sich über 14 Tage, so dass die CPD-Ordertage eher unspektakulär erschienen. Eine glamouröse Modenschau in Mailand macht mehr Spaß, als stundenlang eine Kollektion zu sichten und die Orderlimite zu verteilen. In Düsseldorf spielt sich fast alles hinter verschlossenen Türen ab. Und weil mit Mode gerne Bling-Bling assoziiert wird, findet sich schnell ein Grund zu meckern: Die Stadt hat kein Modeflair. Zu wenig Glamour und es fehlt an Strahlkraft. Aber: In Düsseldorf wird gearbeitet. Hier fällt der Einzelhandel die Entscheidungen für die Orderaufträge. Es sind natürlich auch Firmenkonjunkturen, die sich auf die Order auswirken und wie die Marken besprochen werden. Viel diskutiert wurde am Rande über die Zukunft von Gerry Weber.
Supreme ausgebucht
Die Supreme Women&Men war mit einer schönen Auswahl an Kollektionen ausgebucht. Die Messe hatte in die Ausstattung der Messe-Etagen investiert und alle Etagen mit energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet und komplett klimatisiert. „Düsseldorf ist und bleibt eine der wichtigsten Mode-Metropolen Deutschlands“, erklärte Vanessa Frank, Projektleitung der Supreme. Erstmals startete die Messe am Freitag und endete am Montag. „Das war definitiv die richtige Entscheidung, denn der Freitag hat die Erwartungen erfüllt“, freute sich das Supreme Team. Für die Marke Herrlicher ging hier die Post ab. „Viele Neukunden und gute Gespräche, positive Resonanz auf neue Hosensilhouetten und neue Farben“, schwärmte Firmenchef Erwin O. Licher.
Mehr Accessoires auf der Gallery Fashion
Die Gallery Fashion mit rund 800 internationalen Brands erschien am Samstag in den Gängen auf den ersten Blick ruhig, aber an vielen Ständen wurde eifrig geordert. Ulrike Kähler, Managing Director Igedo Company gab sich relativ gelassen: „Berlin und Düsseldorf sind total unterschiedlich. Es hat sich viel verändert, aber Düsseldorf als Standort nimmt Fahrt auf. Wir bleiben mit den Füßen auf den Boden und bieten eine gewisse Sicherheit.“ Gelobt wurden der sehr individuelle Markenmix und das Showroom-Konzept mit längerer Laufzeit funktioniert hervorragend. Das Angebot an Accessoires und Schuhe wurde ausgebaut, um das Gesamtbild der Mode abzurunden und dem Einzelhandel einen frühen Ordertermin zu bieten. „Wir sprechen mit jedem Aussteller, was wir tun können. Jeder muss arbeiten, um die Qualität zu erhöhen. Wir rennen für den Standort“, so das Fazit von Ulrike Kähler.
Gute Frequenz in den Showrooms
In den Showrooms sowie in den Hallen 29 und 30 lief es gut und die Frequenz war erstaunlich gut. Ein Highlight war der 400 Quadratmeter große Showroom von Opus, die mit ihren Monatsprogrammen den Takt in der Modebranche vorgeben. Statt Orderaufträge zu platzieren, wurden hier Kontaktgespräche geführt. Bei Marc Cain in Halle 30 gaben sich die Besucher die Klinke in die Hand. Sieben Monate im Jahr ist hier Orderzeit. Extrem viel los war im Showroom während der Ordertage sowie eine Woche vorher und nachher. Nicht nur Marc Cain registrierte einen Anstieg der internationalen Großkunden aus Russland. „Die Russen lieben das, sie sind gerne in Düsseldorf und genießen die Zeit“, freute sich Dirk Büscher, Marc Cain Agency. Auch die sehr feminine Mode von Ribkoff war bei den russischen Einkäufern sehr gefragt. Die Präsenz vieler Kollektionen und die zentrale Lage machen Düsseldorf zu einem attraktiven Orderstandort, hieß es immer wieder. Better Rich im Gelben Haus präsentierte sich im neu renovierten Showroom, großzügig und offen wie ein New Yorker Loft. Auf der schicken Dachterrasse entspannten sich die Besucher nach der Order am langen Esstisch.
Die neuen Modethemen fanden viel Anerkennung. Natur, Safari, Utility und Tailoring standen im Blickpunkt. Offwhite, helle Sandtöne, sanfte Pastelle, Terrakotta, Khaki und Braun sowie Printmotive aus der Natur stießen auf großes Interesse. Neu interpretierte Animal Prints bekamen ein positives Feedback. Als Kontrast zu den zurückhaltenden Themen hielten die Einkäufer Ausschau nach schönen Farbthemen und Drucken. Die Hosen feierten in den Orderblöcken ihr modisches Hoch und Denim sein modisches Comeback. Große Akzeptanz gab es für neue weite Silhouetten in fließenden Materialien, verkürzte Längen, Bundfalten und hohe Taillen. Bei Kleidern standen vor allem frische Farbe, fantasiereiche Musterbilder und fließende Materialien im Blickpunkt. Auch hier drehte sich alles um die neuen Längen. Röcke waren ebenfalls gefragt. Bei den Männern dominierten stimmige Total-Looks mit Leichtigkeit und Komfort. Casualthemen mit Sweats, Chinos und T-Shirts in lässigen Qualitäten zählten zu den Gewinnern.
Glamour und Champagner gab es auch in Düsseldorf: Annette Görtz präsentierte ihre neue Kollektion auf einem Catwalk über Wasser vor dem spektakulären Museumsbau der privaten Kunstsammlung „Langen Foundation“. Das Modelable Unique verlegte die Show direkt auf das Deck der Oceandiva und inszenierte die neue Capsule-Collection vor 500 Gästen. Der Fashion Net & Friends Branchentreff mit rund 900 Partygästen am Sonntagabend im Blumengroßmarkt bildete den krönenden Abschluss der Ordertage. Heute enden die offiziellen Ordertage und im Januar 2020 trifft sich die Modebranche vom 26. bis 28. Januar in Düsseldorf.
Text & Bild: Lisa Dartmann