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Ispo 2015: Mehr Mode, mehr Funktion, mehr Nachhaltigkeit

Von FashionUnited

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Gute Stimmung trotz eines schwierigen Winters: Auf der gerade zu Ende gegangenen Ispo in München demonstrierte die Sportbranche mit neuen, innovativen Produkten und gut gefüllten Messehallen ihren Optimismus für die nächste Wintersaison. Mehr als 2.500 Aussteller aus 50 Nationen und 80.000 Fachbesucher aus über 100 Ländern besuchten die Messe, die wieder bis auf den letzten Quadratmeter ausgebucht war.

Noch nie präsentierten sich so viele modische Kollektionen auf der Messe Ispo

Leicht hatte es die Sportbranche auch in diesem Winter nicht. Der warme Herbst, der späte Winter und die daraus resultierenden frühen Rabattschlachten verdarben vielen Händlern vorab die Marge, vor allem im Bereich Wintersport Hardware und Ski- bzw. Snowboardbekleidung. Dabei war schon der letzte Winter eine echte Herausforderung gewesen. Ein zentrales Thema der Messe war deshalb auch, wie Hersteller und Händler künftig auf Klimawandel und verändertes Kundenverhalten reagieren wollen. Mehr Flexibilität und bessere Startzeiten in die Saison, damit das Winterwetter und der Verkauf von Wintersportartikeln zeitlich besser zusammenpassen, lautet das Ziel für die Zukunft.

Mit mehr Mode will sich die Branche schon heute unabhängiger machen von den Schneebedingungen. Damit sind nicht nur modischere Sportoutfits gemeint, sondern auch der Ausbau der casual Looks mit und ohne technischem Mehrwert. Noch nie präsentierten sich so viele modische Kollektionen auf der Messe – selbst die hochtechnischen Ski- und Outdoorbrands zeigen immer mehr modeinspirierte Looks. Dabei gilt die Maxime, dass Technik nicht unbedingt sichtbar sein muss. Im Gegenteil, so mancher Highend-Jacke sieht man ihre Features kaum mehr an. Das fängt beim Stoff an, dessen Optik und Griff immer „natürlicher“ wirken. Viele Melangegewebe, Jacquards und verwaschene Optiken tauchen in den technischen Kollektionen auf und sehen nicht nur beim Sport gut aus, sondern sind auch in der Stadt bestens aufgehoben. Viel Wolle kommt zum Einsatz, oft mit synthetischen Beimischungen, die die Funktion verbessern aber den Komfort nicht beeinträchtigen. Das neue c-knit Laminat von Gore-Tex ist dank seiner gestrickten Rückseite weicher, leiser und komfortabler als bisherige 3-Lagen Laminate. Auf die Spitze treibt es Sympatex in Kooperation mit Ploucquet. Beide haben unter dem Stichwort Wearable Technology eine Jacke entwickelt, deren Druckknöpfe mit kleinen, unsichtbaren LED-Leuchten ausgestattet sind. Die schlichte Jacke ist mit einer Heizung und einem Kommunikationssystem ausgestattet. Insgesamt erlebt das Thema Wearable Technology ein kleines Comeback. Farblich sah man viele Wasabi-Töne für Männer und Bordeaux für Frauen – meist im Colorblock mit gedeckten Grau-, Braun- und Grüntönen oder leuchtendem Pink und Pastellen.

Was das Spiel mit verschiedenen Materialien, Oberflächen und Strukturen angeht, steht der Sport der Mode in nichts nach. Glänzende und matte Stoffe, 3D-Strukturen und wattierte Optiken mit neuen Steppmustern tauchen in vielen Kollektionen auf. Odlo beispielsweise setzt in seiner neuen Kollektion auf wattierte Steppoptiken bei Merino Baselayern und stellt mit Primaloft wattierte Bikehosen und ein wattiertes Laufkleid vor. Andere ergänzen ihre technischen Kollektionen um neue casual Styles, wie z.B. die schweizerische Premium-Skibrand Mountain Force. Zur hochtechnischen Skikollektion bietet sie lässige Merino-Pants und Hoodies sowie Kaschmirpullis. Auch im Bereich Snowboard oder Outdoor zeigen sich die gleichen Phänomene: O’Neill hat schon vor Jahren erkannt, dass funktionelle Urbanwear wichtig ist und bietet beispielsweise modische Parkas mit einer guten Wassersäule an. Auch der umgekehrte Weg wird beschritten. So feierte die neue, hochtechnische Linie von Bogner, B Tec by Bogner, auf der Ispo Premiere.

Zudem haben viele Marken daran gearbeitet, im Bereich Nachhaltigkeit neue Lösungen zu präsentieren. Viele Kollektionen verzichten künftig auf wasserabweisende Ausrüstungen mit schädlichen PFOAs, wie z.B. Jack Wolfskin, Houdini, Fjällräven oder Didriksons. Traceable Down, also Daune ohne Tierquälerei, ist ein weiteres Thema, das immer mehr Marken verfolgen. Nicht zuletzt im Bereich der Rohstoffe gibt es spannende Innovationen, wie z.B. das schoeller Corkshell aus recycelten Weinkorken oder das neue pflanzenbasierte Laminat von Toray, das sich zusammen mit dem vor einigen Saisons präsentierten pflanzenbasierten Nylon zu einem komplett nachhaltigen Produkt kombinieren lässt.

Text: Regina Henkel
Fotos: ISPO

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