Messedebüt: Schweizer Marke Milezime erstmals bei Who's Next
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Als junge Modemarke an einer Messe teilzunehmen, kann verwirrend und kostenintensiv sein. Was bringt es? Und wie bereitet man sich darauf vor? Um das herauszufinden, traf FashionUnited Emilie Zeller, die Gründerin der Marke Milezime und zum ersten Mal auf der Who's Next Messe, die am vergangenen Montag zu Ende ging.
Wie haben Sie sich auf Ihre erste Teilnahme bei der Who's Next vorbereitet?
Das ist in der Tat das erste große Messe-Event, an dem ich teilnehme, also ist es eine große Unbekannte. Ich bin zuvor einmal als Besucherin zur Messe gekommen, um zu sehen, wie es dort zugeht, um zu verstehen, was gemacht wird und was nicht. Ich wollte mich mit einem sehr begrenzten Budget visuell abheben. Ich habe kleine Journale entwickelt und versucht, Authentizität zu vermitteln, indem ich Skizzen und Fotos aus der Werkstatt gedruckt habe. Was die Preise angeht, so wollte ich als Besucherin sehen, was angeboten wird, damit ich mithalten kann. Hier bin ich vielleicht etwas teurer als einige der anderen, weil ich in der Schweiz fertige, aber die Preise kommen gut an. In der Schweiz, meinem Heimatland, verlangen manche Geschäfte eine gewisse Marge, aber hier ist das anders, das kommt überraschenderweise besser an.
Auf der anderen Seite hat mir die Person, die bei Who's Next für die Schweiz zuständig ist, ein paar Tipps gegeben. Wir haben ein Backoffice auf dem Computer, das uns hilft, die Zeitpläne und die Optionen für die Stände zu kennen. Was ich auch sehr schätzte, war, dass ich mit dem Zug kommen konnte, die Ständer sind vorhanden, ein Stuhl, ein Tisch.
Die Teilnahme an dieser Messe bedeutet auch ein gewisses finanzielles Risiko. Warum haben Sie sich dennoch dafür entschieden?
Die Marke gibt es jetzt seit drei Jahren und ich dachte, ich müsste mich weiterentwickeln, um bekannter zu werden. Ich habe bereits an Pressemappen gearbeitet, um in die Schweizer Medien zu kommen. Ich hatte ein paar Artikel, die mich bekannt gemacht haben, aber dieses Mal habe ich mir gesagt: „Ich will etwas Größeres wagen. Ich gehe nach Paris und finde heraus, wie die Marke ankommt, wie die Leute meine Kleidung wahrnehmen, ob ich mich in die richtige Richtung entwickle“. Dadurch wollte ich herausfinden, ob die Leute meine Kleidung international mögen. Es war ein Test.
Welche Maßstäbe legen Sie an, um zu bewerten, ob die Teilnahme ein Erfolg war?
Ich bin ohne feste Ziele hierhergekommen. Ich wollte diese Erfahrung machen, um etwas Internationales in der Mode zu erleben, denn ich bin Autodidaktin und lerne das alles im Job. Die Tatsache, dass die Marke für die Who's Next ausgewählt wurde, verleiht ihr auch Glaubwürdigkeit. Das macht mich stolz. Wenn ich dann hier noch eine Order schreibe, gibt es Champagner! Gestern [Anm. d. Red.: Samstag] hatte ich einen etwas ruhigeren Tag. Heute sind viele Besucher:innen dagewesen, die interessiert waren. Und all das stimmt mich zuversichtlich. Meine Stickereien scheinen sehr beliebt zu sein, also gibt es da noch Potenzial. Es hilft mir, zu verstehen, in welche Richtung ich gehen sollte. Und was die Kontakte angeht, ist es sehr interessant. Einige Stofflieferant:innen haben mir ihre Visitenkarten dagelassen. Im Moment bin ich also nicht enttäuscht. Heute bin ich davon überzeugt, dass es einiges zu tun gibt.
Wenn ich über das Geld nachdenke, das ich in die Teilnahme gesteckt habe, zusätzlich zum Salon, ist das sehr beängstigend. Aber ich sehe es als eine Erfahrung, Dinge zu erleben. Verkaufen, Kund:innen anlocken, erklären, warum wir hier sind und wie wir uns von den anderen Marken abheben, eine eigene visuelle Identität, eine Order aufsetzen, die Verkaufsbedingungen kennenlernen, das sind alles sehr interessante Dinge, die man lernen sollte. Ich komme aus einem kleinen Dorf in der Schweiz, deshalb war die Ankunft in Paris schon eine Herausforderung. So habe ich auch eine Menge über mich selbst gelernt.
Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach der Messe?
Morgen Abend werde ich Bilanz ziehen. Ich habe das Gefühl, dass die bestickten T-Shirts etwas sind, an dem ich noch intensiv arbeiten will. Ich habe Visitenkarten von Blogger:innen und Boutiquen. Ich werde ihnen mein Lookbook zuschicken, mich bei ihnen für ihr Kommen bedanken und sehen, ob weitergehendes Interesse besteht und ob das später zu Ordern führen kann. Ich denke auch darüber nach, Events zu entwickeln, um Sichtbarkeit zu erlangen und Boutiquen in Frankreich zu erreichen.
Dieser Artikel wurde auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ