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Pure London verzeichnet positive HW23-Ausgabe trotz Problemen des Handels

Von Huw Hughes

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Messen

Pure London. Bild: FashionUnited

Die Pure London kehrte diese Woche in die englische Hauptstadt zurück und fand vom 12. bis 14. Februar an ihrem angestammten Platz im Messezentrum Olympia London statt. Die dreitägige Veranstaltung konzentrierte sich hauptsächlich auf Damenmode, bot aber auch Herrenmode, Schuhe, Accessoires und einen separaten Bereich für herstellende Betriebe an.

“Ich bin überwältigt von der Begeisterung, der Energie und dem positiven Feedback, das wir von Marken, Aussteller:inen und Einkäufer:innen erhalten haben”, sagte Veranstalterin Gloria Sandrucci gegenüber FashionUnited. “Es ist wie eine neue Welt - es ist erstaunlich zu sehen, wie die Pure zurückgekehrt ist und sich weiterentwickelt hat, seit wir im letzten Juli hier waren.”

Zur Erinnerung: Diese HW23-Ausgabe war erst die zweite physische Pure London, die nach einer zweijährigen pandemiebedingten Unterbrechung stattfand. Die physische Veranstaltung kehrte zwar im Juli zurück, fand aber in einem verkleinerten Format zeitgleich mit der Messe Scoop statt, die ebenfalls zur Pure-Muttergesellschaft Hyve Group gehört und an einem Nachbarort stattfand.

Das erste, was beim Betreten der weitläufigen Londoner Olympia-Halle am Sonntag auffiel - abgesehen von einer netten Auswahl an Mini-Proseccoflaschen zur Begrüßung der Besucher:innen - war ein aufgeregtes Stimmengewirr und ein ständiges Kommen und Gehen in den Messehallen.

Es wurde zwar eine breite Palette von Marken und Styles gezeigt, doch helle Farben und kräftige Muster stachen auf der gesamten Messe hervor. “Die Menschen wollen wieder Farbe zeigen, was fantastisch ist”, sagte Sandrucci. “Sie wollen diesen Schick und diese Raffinesse; sie wollen ausgehen und ihre Freiheit nach Jahren von Lockdowns wieder feiern.”

Emily & Me. Bild: FashionUnited
VilaGallo. Bild: FashionUnited

Apropos Trends: Pure London schloss sich für diese Ausgabe mit dem Pariser Trendforschungsunternehmen Promostyle zusammen, um Marken und Einkäufer:innen einen differenzierteren und fundierteren Einblick in die aktuellen und künftigen Trends zu geben. Sandrucci wies erfreut darauf hin, dass die Pure die erste Modemesse sei, die sich eine solche Partnerschaft gesichert habe.

Optimistisch Stimmung

Mehr als 250 Marken nahmen an der diesjährigen Pure London teil, und viele von ihnen freuten sich, wieder dabei zu sein und neue und bestehende Geschäftspartner:innen zu treffen.

“Wir hatten eine wirklich großartige Messe mit viel Publikumsverkehr und einer Mischung aus neuen und bestehenden Kund:innen”, kommentierte Estelle Frelâtre, die die französischen Modelabels La Fée Maraboutée und Humility vertritt. Diese nehmen bereits seit über sechs Jahren an der Pure teil. Frelâtre sagte, dass La Fée Maraboutée eine “wirklich erfolgreiche” Messe hatte, bei der 40 Prozent mehr Aufträge als bei der letzten Frühjahr/Sommer-Saison eingingen.

Sie sagte, dass britische Konsument:innen die Attraktivität der Marke wegen ihrer Vielseitigkeit und der Möglichkeit, Outfits zu kombinieren, schätzen sowie der Tatsache, dass 95 Prozent der Produkte in Italien hergestellt werden. “Britische Kund:innen mögen dies wirklich als Zeichen hoher Qualität”, erklärte sie. Insgesamt traf die Marke vor allem wiederkehrende Kund:innen, nahm aber auch Bestellungen von 12 neuen Kund:innen während der dreitägigen Veranstaltung entgegen.

La Fée Maraboutée. Bild: FashionUnited

Ebenso positiv äußerte sich Vali Cioban, Chefdesignerin und Gründerin der rumänischen Marke Chic, die zum ersten Mal an der Messe teilnahm und sagte, sie habe während der Veranstaltung viele Aufträge erhalten. Ein bemerkenswerter Vorteil, den sie erwähnte, war, dass ihre Produkte auf dem Pure Catwalk getragen wurden - einer speziellen Modenschau, die mehrmals täglich im Zentrum der Veranstaltung stattfand und bei der Models Artikel verschiedener teilnehmender Marken trugen. “Die Leute kamen direkt nach der Modenschau zu uns”, berichtete sie.

Eine weitere Marke, die ihre Kollektion auf dem Laufsteg präsentierte, war Dipii Stark, eine in London ansässige Marke, die luxuriöse Schlafmode aus Seide und Accessoires wie Schals und Einstecktücher verkauft. Gründerin Amardip Khosa-Stark äußerte sich positiv über die Messe, die Auswahl der Marken und die allgemeine Energie und sagte, dass die Entscheidung, an der Modenschau teilzunehmen, die Marke in den Fokus der Käufer:innen gerückt habe, was zu einem stetigen Besucherstrom während der Veranstaltung führte. Diese positive Einschätzung wurde von vielen Marken geteilt, die sagten, sie hätten eine gute Mischung aus wiederkehrenden Käufer:innen und neuen Gesichtern erlebt.

Andere Marken merkten jedoch an, dass sie mehr Networking betrieben als Bestellungen entgegenzunehmen, darunter Loreto Martinez, eine 2020 eingeführte Marke mit Sitz in Almería an der Südküste Spaniens. Eine Vertreterin sagte, das Unternehmen sei “bisher in Spanien sehr erfolgreich gewesen, deshalb wollten wir sehen, wie britische Verbraucher:innen reagieren”. Während die Messe insgesamt “positiv” war, sagte sie, dass sie gewünscht hätte, einige weitere Aufträge zu erhalten, aber als neuere Marke hoffe sie, dass einige davon später durch die auf der Messe geknüpften Kontakte zustande kommen könnten.

Marktunsicherheit bleibt

Wie bei allen aktuellen Messen war auch bei Einzelhändler:innen und Einkäufer:innen der allgemeine Hintergrund der steigenden Inflation und vorsichtiger Verbraucher:innen zu spüren. Während sich viele Aussteller:innen über eine hohe Zahl von Aufträgen und eine konstante Besucherzahl freuen konnten, führten andere die Unsicherheit des Marktes als Grund dafür an, dass sie hauptsächlich Kontakte knüpften, anstatt Aufträge anzunehmen.

Eine Vertreterin von Palme, einer in Paris ansässigen Marke, die in den letzten sechs Jahren an der Pure teilgenommen hat, sagte, die Messe sei etwas ruhiger gewesen als sie gehofft habe, wies aber auch darauf hin, dass sich ihre Marke hauptsächlich auf Sommer- und Strandmode konzentriere und daher in den Frühjahr/Sommer-Ausgaben besser abschneide. Sie sagte, das Unternehmen habe zwar eine beträchtliche Anzahl von Aufträgen erhalten, aber sie merke auch, dass die steigende Inflation und die allgemeine Marktunsicherheit die Einkäufer:innen vorsichtiger machten. Sie fügte hinzu, dass der Brexit die Teilnahme an britischen Messen für eine französische Marke komplizierter und kostspieliger mache.

Pure London. Bild: FashionUnited

Ein anderer Markeninhaber, der nicht namentlich genannt werden wollte, stellte ebenfalls fest, dass sich die Inflation “auf das Geschäft und die Messen im Allgemeinen auswirkt”, merkte aber an, dass die Brexit-Bürokratie eine besondere Frustration für die in UK stattfindenden Veranstaltungen darstellt. Es war auch eine von mehreren teilnehmenden Marken, die anmerkte, dass angesichts der relativ heiklen Lage der Einzelhandelsbranche und der etwas vorsichtigeren Budgets der Einkäufer:innen das Networking auf Veranstaltungen mit anschließenden Aufträgen immer üblicher wird.

Unabhängig davon war die allgemeine Stimmung auf der Pure zweifellos positiv; die Teilnehmer:innen freuten sich, einander persönlich wiederzusehen, und es herrschte ein beruhigender Optimismus, dass sich der derzeitige Gegenwind auf dem Markt bald bessern werde.

Wie geht es weiter?

Veranstalterin Gloria Sandrucci sagte, sie sei “stolz darauf, dass die internationalen Besucher:innen zur Pure zurückkehren”, nachdem es in den letzten Jahren weltweit zu Störungen und Unsicherheiten im Reiseverkehr gekommen war. Pure gibt zwar keine genauen Teilnehmer:innenzahlen an, aber Sandrucci stellte fest, dass bei dieser Ausgabe über 22 Länder vertreten waren, darunter Italien, Portugal, die Türkei, Frankreich und Australien.

Wie bei jeder Fachmesse in diesen Tagen - und aus gutem Grund - stand auch bei der Pure London Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Und dieser Fokus wird sich laut Sandrucci in Zukunft noch verstärken. Die Messe verfügt jetzt über einen speziellen ‘Sustainability Hub’, der Einzelhändler:innen Zugang zu kostenlosem Fachwissen und Beratung auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit bietet.

In diesem Zusammenhang hat die Pure ein Nachhaltigkeits-Toolkit für unabhängige Modeeinzelhändler:innen herausgebracht, einen “Schritt-für-Schritt-Leitfaden” für Einzelhändler:innen, die “praktische und greifbare Informationen über alles von der Verringerung des CO2-Fußabdrucks und des Energieverbrauchs bis hin zu nachhaltigen Verpackungen suchen, um ihnen zu helfen, Nachhaltigkeit in ihrem Geschäft zu verwirklichen”.

Pure London Sustainability Hub. Bild: FashionUnited

Sandrucci drückte den Wunsch aus, dass der Bereich Nachhaltigkeit und die Zahl der teilnehmenden Marken, die als “nachhaltig” eingestuft werden können, in Zukunft zunehme, denn “das ist die Richtung, in die sich die Branche bewegt”. Die nächste Ausgabe der Pure London wird vom 16. bis 18. Juli im Londoner Olympia-Messezentrum stattfinden.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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