2016: Das sind die Schlagworte des Jahres
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Das Ende des Jahres rückt mehr und mehr in Sicht. Ein Grund, einen Blick zurück zu werfen auf die Modethemen, die 2016 bestimmten. Ein Jahr mit vielen Veränderungen in Bezug auf beispielsweise Laufsteg-Konzepte. Auch islamische Mode und Nachhaltigkeit waren ein Thema des Jahres. FashionUnited stellt die wichtigsten Schlagworte zusammen.
See now, buy now
Das „See Now, Buy Now“-Modell ist wohl die wichtigste Neuerung des vergangenen Jahres. Das Konzept, das bis vor einem Jahr kaum jemandem etwas gesagt hätte, wälzt jetzt die Modeindustrie um. Burberry kündigte zur London Fashion Week im vergangenen Februar an, als erste Brand mit dem Konzept vorangehen zu wollen. Die britische Luxusmarke beschloss, das traditionelle Mode-System zu verändern. Zudem kürzte das Modehaus seinen Output auf zwei gebündelte Kollektionen pro Jahr, die unmittelbar nach der Präsentation zum Verkauf stehen.
Die erste „See Now, Buy Now“-Kollektion wurde konsequenterweise im vergangenen September während der London Fashion Week vorgestellt. Damit reagierte Burberry auf die Nachfrage der Verbraucher, Kollektionen direkt nach der Show zu erwerben. Einer Studie der britischen Forschungsgesellschaft Verdict zufolge, die im August herausgebracht wurde, bevorzugen 85,6 Prozent der Verbraucher es, Kleidung zu kaufen, die den aktuellen Wetterbedingungen angepasst ist und somit sofort getragen werden kann. Mehr als 51 Prozent gaben an, keine Kleidung für die nächste Saison zu kaufen, also beispielsweise im März Sommerkleidung zu kaufen. "Dies unterstreicht, dass das traditionelle Modesystem nicht mehr mit den aktuellen Bedürfnissen der Verbraucher passt", sagte Verdict zu dem Ergebnis.
Inzwischen traten mehrere Modemarken in die Fußstapfen von Burberry. Tom Ford, Vetements, Prada und Gucci übernahmen ebenfalls den „See Now, Buy Now“-Ansatz. Ralph Lauren ist das neueste Modehaus, welches das neue Konzept übernommen hat.
Kombinierte Modeschauen
Ein Phänomen, das eng mit „See Now, Buy Now“ im Zusammenhang steht. Bei den kombinierten Modenschauen, die ebenfalls unter der Regie von Christopher Bailey bei Burberry eingeführt wurden, werden die Damen- und Herrenkollektionen gemeinsam präsentiert. So zeigt das Haus statt viermal jährlich nur noch zweimal im Jahr seine Schau und reduziert so den Organisationsaufwand und die Kosten. "Durch die Zusammenlegung der Präsentationen schaffen wir eine engere Verbindung zwischen der Erfahrung unserer Modeschauen“, so Burberry-CEO Christopher Bailey über das neue Konzept.
Auch Dsquared, Tommy Hilfiger und Calvin Klein zeigen ihre Damen- und Herren-Kollektionen jetzt in einer kombinierten Show. Allerdings stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie relevant zukünftig Männermodewochen noch sein werden. Auf der jüngsten Mailänder Modewoche Männer wurden bereits große Namen wie Calvin Klein und Bottega Veneta vermisst: "Herrenmodenschauen werden langsam aus dem Kalender getilgt bei den Frauen eingegliedert, fast wie ein Accessoire", kritisierte Reuters zu Beginn dieses Jahres.
Circular Fashion
Die Umwelt rückt weiter in den Fokus der Verbraucher und damit auch der Modeindustrie. So nahm auch das Konzept der Circular Fashion weiter an Bedeutung zu. Laut Greenpeace landen europaweit jährlich 5,8 Millionen Tonnen Kleidung auf dem Müll, davon wiederum werden 75 Prozent auf Müllkippen verbrannt. „Allein in den Niederlanden landen jährlich etwa 235 Kilotonnen an Kleidung auf Deponien. Etwa 70 Prozent dieser alten Kleider werden verbrannt, die restlichen 30 Prozent recycelt ", sagt Ellen Mensink, Gründer des Start-up-Hell Loops, kürzlich gegenüber unseren niederländischen Kollegen bei FashionUnited. Unter anderem präsentierten deshalb im Rahmen des jährlich stattfindenden niederländischen ‚Sustainable Fashion Week’ im Oktober rund 400 innovative, nachhaltige und Circular Fashion Marken ihre Kreationen. Auch große Modemarken wie H&M, Patagonia und Filippa K. nehmen Getragenes zurück um daraus neue Mode zu machen.
Muslim Mode
Auf der einen Seite hatte 2016 viele religiöse Spannungen auch im Bezug auf Kleidung zu bieten, wie das Verbot des Burkinis in Frankreich zeigte. Andererseits gab es die erste Show der indonesischen Designerin Anniesa Hasibuan, die auf der New York Fashion Week Hijabs präsentierte und zeigte, das ein friedliches Miteinander auch modisch möglich ist. Es lässt sich also kaum abstreiten, dass es im Jahr 2016 eine Bewegung in der Mode gab, die die Muslima als Kundin entdeckte. Brands wie Tommy Hilfiger, Mango, Zara und DKNY kreierten zum ersten Mal in ihrer Geschichte Kleidung für diese Zielgruppe.Auslöser dafür könnte sein, dass die Demographie stark wächst und Berechnungen zufolge bereits 2019 der Weltmarkt für muslimische Mode rund 500 Milliarden Euro wert sein wird.
Premium-Denim
Qualität und Langlebigkeit sind seit langer Zeit wichtig in der Modewelt, aber das Konzept von Premium-Ware wurde 2016 stärker gefragt denn je. Vor allem hat sich der Begriff Premium-Denim in diesem Jahr ganz nach vorne gekämpft, zu diesem Schluss kam das Forschungsunternehmen Technavio kürzlich in einem Bericht über den Denim-Markt. Laut den Analysten von Technavio nahm der globale Denim-Markt in diesem Jahr 55 Mrd. Euro ein. Etwa 26 Prozent davon entfielen Premium-Jeans-Unternehmen und Marken wie LVMH, Gap, Seal, PVH und Levis. "Eine gute Passform, Stil und Haltbarkeit von Premium-Jeans sind die Hauptkriterien für den Erfolg von Premium-Denim“, so da Fazit von Technavio.
Die vergangene Ausgabe der Kingpins zeigte auch, dass die Haltbarkeit und Premium-Qualität von größter Bedeutung für Unternehmen und Einzelhändler ist. Technavio prognostiziert, dass der globale Premium-Denim-Markt in den nächsten vier Jahren um acht Prozent weiter wachsen wird.
Bilder: Bottega Veneta Facebook, Burberry Facebook, Mulberry Facebook, J.Crew website