• Home
  • Nachrichten
  • Mode
  • Amsterdam Fashion Week 2024: Die Highlights

Amsterdam Fashion Week 2024: Die Highlights

Von FashionUnited

Wird geladen...

Scroll down to read more

Mode

Max Zara Sterck SS25 während der AFW 2024. Credits: Peter Stigter @teampeterstigter

Die erste Septemberwoche ist vorbei und damit auch die Amsterdam Fashion Week 2024. Neben zahlreichen Präsentationen, die oft das Thema Upcycling in den Mittelpunkt stellten, bot das Programm auch viele öffentlich zugängliche Veranstaltungen. Einige Events blieben besonders in Erinnerung. Wir haben sie hier für Sie zusammengefasst.

Eröffnungsshow von Martan trotz stürmischen Wetters

Das Amsterdamer Modelabel Martan eröffnete die Modewoche mit der Show „Tempest Tides“ (zu Deutsch: „Stürmische Gezeiten“) und präsentierte eine gekonnt umgesetzte SS25 Ready-to-wear-Kollektion. Diese umfasste Jacken, Tops, Hosen und Accessoires, die allesamt aus recycelten Materialien gefertigt wurden. Besonders auffällig war der Einsatz von Spinnakersegeln, die sowohl im Bühnenbild als auch in den Accessoires verarbeitet wurden.

Martan stellte damit seine Fähigkeit unter Beweis, Innovation zu betreiben, ohne neue Ressourcen zu verbrauchen. Die Show unterstrich die Upcycling-Expertise der Designer:innen Douwe Boer, Diek Pothoven und Eugénie Mulier und transportierte eine starke Botschaft: „Warum neues Material produzieren, wenn wir noch sechs Generationen mit dem kleiden können, was bereits existiert? Nachhaltigkeit ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Das ist der Kern unseres Unternehmens, und ich glaube, dass jede Modemarke diesen Weg einschlagen sollte“, so Designer De Boer im Gespräch mit FashionUnited nach der Show.

Studio Hagel öffnet seine Türen für die AFW-Besucher:innen

Studio Hagel, das nächstes Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, öffnete erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. Für diesen besonderen Anlass wurde das Atelier umgestaltet. Diverse, mit blauer Folie umhüllte Blöcke durchbrachen den weißen Raum und dienten als Ausstellungsfläche für Kreationen wie Nike-Sneaker mit alten Badekappen, Schuhe, die durch die Umrisse eines alten Staubsaugerschlauchs ein neues Aussehen erhielten, und natürlich die beliebten Adidas Sambas, die mit alten Baumwolltüchern umhüllt waren.

Studio Hagel nutzt das Atelier seit fast zehn Jahren als Spielwiese, um Schuhdesigns zu entwickeln, die ihresgleichen suchen. Und genau das ist das Ziel: Schuhtechniken anzuwenden, die noch nie zuvor eingesetzt wurden. Aus diesem Grund sind die Schuhe oft nicht tragbar. Doch durch Kooperationen mit Marken wie Off-White, Valentino und Asics erlangt ihre Arbeit große Aufmerksamkeit. Der wichtigste Markt für Studio Hagel sind die USA, gefolgt von Südkorea und den Niederlanden. Die experimentelle Schuhdesign-Schmiede nahm dieses Jahr an der AFW teil, um ihre Bekanntheit in den Niederlanden zu steigern.

Kreationen von Studio Hagel. Credits: FashionUnited / Sylvana Lijbaart
Die Schuhwand, bestückt mit Kreationen von Studio Hagel und daraus resultierenden Kollaborationen. Credits: FashionUnited / Sylvana Lijbaart

Tess van Zalinge: Menswear, Doppel-Looks und eine Kollaboration mit Nortvi

Die Couture-Kollektion von Tess van Zalinge wurde im industriellen Ambiente des Studio 3000 in Amsterdam-Noord präsentiert. Die niederländische Designerin hatte sich für diese besondere Kollektion mit der niederländischen Reisegepäckmarke Nortvi zusammengetan. Alle Kleidungsstücke wurden aus recycelten Materialien von Nortvi-Koffern gefertigt und in außergewöhnliche zweiteilige Kreationen verwandelt.

Das Publikum betrat die Show durch den Backstage-Bereich und erhielt so einen Einblick in das Herzstück von Van Zalinges kreativer Welt. Die Models, darunter Jazz Ben Khalifa, Eloise van Oranje und Stijn de Vries, standen vor ihren eigenen Kleiderständern und wurden für die Show vorbereitet. Jeder Look wurde während der Show in Szene gesetzt, indem die Models in Zickzacklinien durch den weißen Raum schritten.

Max Zara Sterck begeistert im Kostümatelier der Nationaloper und des Staatsballetts

Die Liebe von Designerin Max Zara Sterck zum Tanz wurde während ihrer Show am Donnerstagabend mehr als deutlich. Die Location – das Kostümatelier der Nationaloper & des Staatsballetts – war der perfekte Ort, sowohl geheimnisvoll als auch funktional.

Die Show war in verschiedene Abschnitte unterteilt. Den Auftakt bildete ein einzigartiges Musikstück, zu dem die Designerin selbst ein Gedicht vortrug. Zu diesem Stück bewegten sich verschiedene Solistinnen und Solisten der Nationaloper und des Staatsballetts auf hypnotisierende Weise zwischen den Zuschneidetischen des Ateliers. Nach einer ersten Tanzsequenz folgten die ersten Designs auf dem Catwalk. Auf eine erste Riege an Looks folgte eine zweite Tanzrunde – dieses Mal auf den Zuschneidetischen. Mit zunehmender Intensität des Tanzes steigerte sich auch die Intensität der gezeigten Designs.

Unter den Entwürfen waren wiedererkennbare Elemente aus Stercks Handschrift zu sehen. Viele Teile waren drapiert, wiesen Cut-outs oder freie Stellen auf und waren mit gewebten Bändern versehen. Obwohl nicht jedes Stück technisch gleichermaßen stark war, bildete die zweite Hälfte der Show mit ihren verschiedenen Anzügen, die eine asymmetrische Silhouette zeichneten, ein Highlight. Insbesondere die Denim-Varianten wirkten modern, aber auch kommerziell vielversprechend.

Die Show endete mit einem Live-Vortrag der Designerin, der bei vielen Zuschauenden starke Emotionen hervorrief. Wenn es um die Kunst der Performance geht, versteht es Max Zara Sterck, die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln.

Max Zara Sterck zeigt auf der Amsterdam Fashion Week ihre Kollektion „To Kali“. Credits: Team Peter Stigter
Max Zara Sterck zeigt auf der Amsterdam Fashion Week ihre Kollektion „To Kali“. Credits: Team Peter Stigter
Max Zara Sterck zeigt auf der Amsterdam Fashion Week ihre Kollektion „To Kali“. Credits: Team Peter Stigter
Max Zara Sterck zeigt auf der Amsterdam Fashion Week ihre Kollektion „To Kali“. Credits: Team Peter Stigter
Max Zara Sterck zeigt auf der Amsterdam Fashion Week ihre Kollektion „To Kali“. Credits: Team Peter Stigter

Yousra Razine Mahrah gewährt Einblicke in die marokkanische Kultur

Der Freitagabend begann mit einer Show von Yousra Razine Mahrah, dem Gewinner des Lichting Awards 2023. Das Publikum war in die De Hallen Studios eingeladen, wo eine intime Atmosphäre geschaffen worden war. Die Beleuchtung tauchte den Saal in rotes Licht, während die Zuschauenden die Ränge rund um den Laufsteg füllten. Die Szenerie verlieh dem Raum Wärme, hier und da wurde mit Fächer gewedelt.

Als Mahrah ihre Kollektion „Kabouda – for the culture“ präsentierte, wechselte die rote Beleuchtung zu weißem Licht, sodass die Zuschauenden kein Detail der wunderschönen Kleidungsstücke verpassten. Die Kreationen zeigten verschiedene Facetten der marokkanischen Kultur. Eines der beeindruckendsten Outfits war ein sandfarbenes, mit Perlen besetztes Kleid. Am Rücken spielte die Designerin mit Volumen, indem sie dem Kleid eine flügelartige Form verlieh. Ein anderes Model schritt mit einer Nachbildung einer marokkanischen Vase auf dem Kopf über den Laufsteg. Es war offensichtlich, dass Mahrah das Publikum in ihren Bann zog, denn während der gesamten Show war Jubel und Applaus zu hören.

Denzel Veerkamp: Live-Musik, tanzende Models und eine ernste Botschaft

Denzel Veerkamp zeigte am letzten Tag der Amsterdam Fashion Week, dass seine Art des Upcyclings nicht nur nachhaltig ist, sondern auch zum Nachdenken anregt und unterhaltsam sein kann. Der niederländisch-surinamische Designer ließ sich für seine Kollektion „Abrasei“ (niederländisch für „Übersee“) von seinem kürzlichen Besuch in Suriname inspirieren. Auffällig an der Kollektion war die einzigartige Kombination aus afro-surinamischer Mode mit westlichen Einflüssen, die ausschließlich aus upgecycelten Materialien gefertigt wurde, wie dem wasserdichten und robusten Stoff der legendären „Ghana Must Go“-Tasche. Mit dieser Kollektion erzählte Veerkamp die Geschichte der afro-surinamischen Diaspora, die trotz der Herausforderungen durch die Gier anderer Länder immer das Beste aus jeder Situation gemacht hat.

Seine Debütshow, die im Studio Weiman in Amsterdam-Noord stattfand, zog trotz der Überschneidung mit der beliebten Lichting-Show ein großes Publikum an. Veerkamp nutzt Mode als Mittel des Storytelling und lenkt mit seinen Designs die Aufmerksamkeit auf politische Themen, die bis heute aktuell sind. Während der Show wurde dies durch eine niederländische Radioaufnahme eindrucksvoll unterstrichen, in der über die Ankunft von Surinamesen in den Niederlanden und die Ansicht, die Niederlande seien „zu voll“, gesprochen wurde.

Trotz der ernsten Botschaft war die Show voller Energie und Lebensfreude. Mit Live-Musik und einem Finale, bei dem die Models tanzend über den Laufsteg schritten, herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die Show war eine fröhliche Anerkennung des täglichen Kampfes, den Menschen führen, um ihr Leben zu verbessern. Veerkamp stellte sein Können unter Beweis, indem er jedes Kleidungsstück, darunter auch mit dem Namen „Gucci“ bedruckte Stoffe und Boxershorts, in farbenfrohe, upgecycelte Designs mit afro-surinamischen Einflüssen verwandelte. Im Anschluss an die Show klang der Abend mit Musik, Tanz und surinamischem Essen aus.

AFW-Debütant Johnny Blood feiert ein letztes Mal im geschlossenen Nachtclub De School

Das Fotografieren und Filmen war für die geladenen Gäste verboten. Johnny Blood, Debütant auf der AFW, hatte die Ehre, die Amsterdam Fashion Week zu schließen. Er veranstaltete seine Show in einem ehemaligen Nachtclub, wo er den Abend für sich und das Publikum zelebrierte. What happens in De School, stays in De School.

Das Publikum hatte diese Botschaft verstanden und zeigte sich in gewagten Outfits – Leder in Kombination mit dramatischem Make-up; alle waren bereit für eine durchtanzte Nacht. Die Show fand im Keller statt, wo weißes Licht den Raum erhellte und gleichzeitig eine intime Atmosphäre schuf. Johnny Blood ist bekannt für seine Clubwear, bei der das Upcycling von Vintage-Kleidung und Stickereien im Mittelpunkt stehen. Die Kollektion „Ephemeral“ war von der „Underground Clubszene“ inspiriert und spiegelte den Mix der Menschen im Nachtleben wider.

„Ephemeral“ hatte eine edgy, und dennoch elegante Ausstrahlung. Das Linienspiel, das durch lange Stoffbahnen an den Kleidungsstücken entstand, stand für Bondage. Ergänzt wurde dies durch Latex, oft in Kombination mit Piercings, Nieten und Ketten. Die Models liefen mit intensiven Blicken und in schnellem Tempo zu den harten Beats der Musik durch das Publikum. Die weißen Kreationen, die Hand in Hand mit Stickereien und transparenter Seide gingen, sorgten für eine gewisse Leichtigkeit. Als das „White Horse“ als letztes Model durch das Publikum lief und hinter dem Vorhang verschwand, folgte tosender Applaus – Johnny Blood hatte seine Fans ein letztes Mal in De School feiern lassen.

Johnny Blood während der AFW 2024. Credits: Lonneke van der Palen für Johnny Blood
Johnny Blood während der AFW 2024. Credits: Lonneke van der Palen für Johnny Blood
Johnny Blood für die AFW 2024. Credits: Lonneke van der Palen für Johnny Blood
Johnny Blood während der AFW 2024. Credits: Lonneke van der Palen für Johnny Blood

Dieser Artikel entstand unter Mitwirkung der FashionUnited-Redakteurinnen Caitlyn Terra, Susan Zijp und Sylvana Lijbaart und erschien auf FashionUnited.nl. Übersetzung mithilfe von KI.*

Amsterdam Fashion Week