Auf den Spuren eines Trends: Mermaidcore
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Mythen über Meereswesen, die eine Mischung aus Frauenkörper und Fisch sind, gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. 1837 wurde das Märchen “Die kleine Meerjungfrau” von dem dänischen Autor Hans Christian Andersen veröffentlicht. Die Geschichte wurde so populär, dass die dänische Regierung 1909 ihr eine Bronzestatue in der Hauptstadt Kopenhagen widmete. Doch wie wurde die Meerjungfrau zur Mode?
Die Faszination für die Frau der Meere zeigt sich auch im Film “Splash” von 1984. Dieser erzählt die Geschichte einer Meerjungfrau und eines Mannes, die sich ineinander verlieben. Mit Darryl Hannah in der Hauptrolle wurde der Film zu einem der beliebtesten Hollywood-Filme des späten zwanzigsten Jahrhunderts. Außerdem feiert die “Mermaide Parade” in der US-amerikanischen Küstenstadt Coney Island in Brooklyn, New York, dieses Jahr ihr Jubiläum. Seit 40 Jahren verkleiden sich Menschen auf der riesigen Kunstparade als Meerestiere. Einige der Teilnehmer:innen arbeiten sogar als professionelle Meerjungfrauen und -männer, wie der aktuelle Dokumentarfilm “Merpeople” auf Netflix zeigt und damit der Mode einiges an Inspiration bietet.
Disney’s “Arielle”
Besonders die Neuverfilmung des Disney-Klassikers “Arielle” hat derzeit einen großen Einfluss auf die Modebranche, insbesondere bei der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen. „Einst nur eine Nischen-Subkultur des Stils, geht es bei ‘Mermaidcore’ darum, die mythischen Meerestiere nachzuahmen”, schreibt das US-amerikanische Magazin Teen Vogue.
#mermaidcore – die Zahlen sprechen für sich
Die Zahl der Google-Suchanfragen nach “Meerjungfrau-Stil” ist in letzter Zeit um 736 Prozent gestiegen. Auch bei Pinterest wurde ein Anstieg der Suchanfragen nach "mermaidcore" um 614 Prozent verzeichnet. Auf TikTok hat der Hashtag bereits über 333 Millionen Aufrufe erreicht.
Mermaidcore im Einzelhandel
Laut der Medienplattform Mashable sind juwelenfarbene Stoffe und gehäkelte Röcke die dominanten Elemente des Trends. Abgerundet werden sie durch Perlenohrringe und Pailletten-Blusen, die an Fischschuppen erinnern. Hinzu kommt eine Farbpalette mit schimmernden Blautönen, weite Röcke und mit Muscheln besetzter Schmuck.
Auf den Laufstegen
Nach der Pandemie haben sich viele Designer:innen auf dem Laufsteg mit dieser Ästhetik auseinandergesetzt. Den Anfang machte Donatella Versace in ihrer SS21-Kollektion, in der sie Kleider zeigte, die mit Muscheln und Seesternen bedruckt waren. Auch der georgische Designer David Koma ließ sich von den Fabelwesen inspirieren. „Ich hatte eine Vision von einer Unterwasserwelt mit bunten Meeresbewohnern, die die Dunkelheit erhellen", sagte er über seine SS23-Kollektion.
Nicolas Ghesquière, der Kreativdirektor von Louis Vuitton, präsentierte die diesjährige Resort-Kollektion des Modehauses auf einer kleinen Insel in Italien. Inspiriert von den umliegenden Seen, kombinierte er Neoprenanzüge mit üppigen Roben und Pailletten-Röcke mit Marinejacken. Die Kopfbedeckungen im Barock-Stil wurden von einem Atelier in Rom speziell für die Show angefertigt.
Der Trend Mermaidcore umfasst eine Vielzahl von Stilen, Stoffen und Farben. FashionUnited zeigt acht Designer:innen, die mit ihrer Interpretation des Trends für Aufsehen sorgten.
Versace SS21
Donatella Versace zeigte ein dreifarbiges Croptop mit Seesternen und passendem Minirock. Ein weiterer Hingucker auf dem Laufsteg war ein muschelartiger BH aus Satin und Pailletten mit einem Volant-Minirock mit Print.
Alberta Ferretti SS22
Das italienische Modehaus Alberta Ferretti griff den Trend in der SS22-Kollektion auf und zeigte ein bodenlanges Kleid und eine Kombination aus Bluse und Minirock mit Pailetten in schimmernden Blau- und Grüntönen.
Joseph Altuzarra FW22
Auch der Designer Joseph Altuzarra setzte bei seinen Entwürfen auf Pailletten. Er präsentierte bodenlange Kleider aus kupfer- und goldfarbenen Pailletten in verschiedenen Größen.
David Koma SS23
Tief sitzende Jeans und eine Muschelkette als Oberteil zeigte der georgische Designer David Koma. Bei einem anderen Outfit kombinierte er einen glänzenden Pailetten-Rock mit einem Federsaum in der Silhouette eines Fischschwanzes mit einer sportlichen Blouson-Jacke.
Zudem zeigte Koma eine langärmelige, bedruckte Tunika mit Rollkragen. Ein Cut-Out an einer Schulter wurde mit silbernen Muscheln geschmückt. Passend dazu trug das Model schillernde, metallisch glänzende Overknee-Stiefel aus Leder in Krokodil-Optik.
Valentino Haute Couture SS23
Für die Haute Couture-Kollektion zeigte das Modehaus Valentino ein kurzes, tailliertes Minikleid mit übergrößen Metallic-Pailletten in Grün und Blau. Das Kleid wurde mit grünen Lederhandschuhen und weißen Pumps kombiniert.
Bronx and Banco FW23
Das australische Label Bronx and Banco setze auf Kleider, die an Fischernetze erinnern. So präsentierte die Brand ein asymmetrisches Netzkleid mit Verzierungen aus Strasssteinen und einem passendem Kopfschmuck und ein Neckholder-Kleid mit langen Fransen am Ausschnitt.
Diesel Resort 24
Die italienische Marke Diesel entschied sich für ein Trägertop und einen Midirock aus Denim in einer schillernden Farbpalette aus Rosa, Türkis und Gold.
Louis Vuitton Resort 24
Das französische Modehaus Louis Vuittons zeigte verschiedene Kombinationen aus Röcken und Jacken. Zu sehen war unter anderem eine bedruckte Neoprenjacke mit ausgestellten Ärmeln und einem markanten Kragen, der an eine Flosse erinnerte. Mit Pailletten besetzte Röcke trafen auf taillierte Jacken zum Knöpfen. Abgerundet wurden die Looks durch aufwändigen Kopfschmuck mit Federn und Turnschuhe.
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz