Berlin auf bestem Weg zur Kreativ-Hauptstadt

Im Ausland umweht Berlin bereits seit geraumer Zeit ein Hauch des Bunten, Unkonventionellen, der schrankenlosen Kreativität. Dass dies nicht nur ein künstlich kreiertes Image ist, sondern durchaus der Realität entspricht, beweist nun eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach belegt die deutsche Hauptstadt mittlerweile Platz zwei in der bundesweiten Rangliste der Kreativstandorte, Platz eins wird weiterhin von München gehalten. Insgesamt arbeiteten über 150 000 Personen, mehr als im verarbeitenden Gewerbe, in der Berliner Kreativwirtschaft, so die Studie.

Fast die Hälfte der Berliner Kreativen ist selbständig oder als freier Mitarbeiter tätig. Die Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in der Kreativwirtschaft Berlins ist von 2000 bis 2005 um fast 30 Prozent gestiegen; das Wachstum war damit mehr als doppelt so stark wie in den anderen wichtigen Kreativstandorten. Und das Ende des Booms scheint noch lange nicht erreicht: Das DIW Berlin sieht sogar ein erhebliches Beschäftigungspotenzial für die Zukunft. Viele der neuen Unternehmen dürften in den nächsten Jahren wachsen und Arbeitsplätze schaffen, so die Forscher. Berlin belege außerdem deutschlandweit den Spitzenplatz beim Wachstum der Zahl kreativ Beschäftigter. Gemeint sind hier die beruflichen Tätigkeiten, unabhängig davon, in welchem Wirtschaftszweig sie ausgeübt werden. Das bedeutet, dass der Designer eines Industriebetriebes bei dieser Betrachtung berücksichtigt wird, die Sekretärin einer Werbeagentur jedoch nicht. Im Zeitraum von 1996 bis 2004 habe sich die Zahl der Erwerbstätigen in kreativen Berufen in Berlin um fast 50 Prozent erhöht. Im Vergleich verzeichne Berlin damit seit 1996 einen doppelt so starken Anstieg wie die anderen deutschen Großstädte. Ein Zehntel aller kreativ Tätigen in Deutschland entfalle mittlerweile auf die Hauptstadt, Tendenz weiter steigend.

Das DIW Berlin bekräftigt mit den Ergebnissen seiner Studie nun das Land Berlin darin, die Kreativwirtschaft als eines seiner wirtschaftspolitischen Schwerpunktfelder zu betrachten und diesen bereich weiter zu fördern. Die Kreativwirtschaft gehöre schließlich nicht nur selbst zu den überdurchschnittlich wachsenden Bereichen der Wirtschaft, sondern es sei zu erwarten, dass von ihr auch Innovations- und Wachstumsimpulse auf andere Wirtschaftsbereiche ausgingen.

Foto: Kaviar Gauche