Berliner Designer erobern New York

Berlin steht nicht nur während des aktuell stattfindenden Designmai ganz im Zeichen des Designs, die deutsche Hauptstadt hat sich in den letzten Jahren zu einer wahren Fundgrube für unkonventionelle Ansätze in Sachen Gestaltung entwickelt. Nicht umsonst wurde der Spreemetropole von der Unesco als erster, europäischer Stadt der Titel "Stadt des Designs" verliehen.

Dies hat sich sogar bis nach New York herumgesprochen, wo Berliner Design aktuell einen wahren Hype erfährt. Die Stadt und ihre Kreativen sind in der Weltelite angekommen und werden nun aktuell vom New Yorker Museum of Modern Art mit einer besonderen Verkaufsausstellung geadelt. So sollen vom 10. Mai bis zum November diesen Jahres über 80 Produkte von mehr als 20 Berliner Designern in den prestigeträchtigen MoMA Stores ausgestellt und verkauft werden. Zur fulminanten Eröffnung der Ausstellung "Koffer aus Berlin" rufen die Initiatoren am 17. Mai zu einem "Berlin Day", um "das internationale Renommee Berlins als Business- und Kreativstandort zu promoten". Die ganze Aktion wird von der Agentur Create Berlin in Zusammenarbeit mit Berlin Partner initiiert und von der Politik massiv unterstützt. So wird zum Berlin Day auch der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit erwartet.

Die am 17. Mai beginnende Ausstellung "Koffer aus Berlin" inszeniert die Inhalte der Gepäckstücke, die eigens für diese Ausstellung von Berliner Kreativen gestaltet und gepackt wurden. Wie viel Kreativität in einen Koffer passt beweisen u.a. die Shootingstars der Berliner Architekturszene Graft, die bereits mit Entwürfen für die Kunsthalle auf dem Berliner Schlossplatz für Aufsehen sorgten; Werner Aisslinger, der als einziger deutscher Designer mit einem Design-Stuhl im MoMA vertreten ist, international bekannte Berliner wie der DJ Paul van Dyk und der Illustrator Olaf Hajek, sowie klassische Berliner Produktdesigner wie Mykita und Zeha und die Fashionlabels Bless und Kaviar Gauche. Samt Koffer begeben sich die Kreativen zum Kick-Off der Ausstellung auf die Reise nach New York und präsentieren dabei nicht nur ihr individuelles Berlin, sondern auch Momentaufnahme und Querschnitt von Kreativität aus Berlin. Die Ausstellung ist vom 17. Mai bis 20. Mai in Soho zu sehen.

Der Auftritt der Berliner Designer bietet die große Chance, sich in einem internationalen Premium-Umfeld zu präsentieren und sich so einen festen Platz im globalen Designzirkus zu sichern. Die Möglichkeit, in New York neue Märkte zu erschließen und Geldgeber zu finden, ist für die meisten der Kreativen fast wie ein Lottogewinn. Gerade in Manhattan sitzen etliche Mäzene, denen es die europäischen, und in letzter Zeit vor allem die Berliner Kunstschaffenden angetan haben.

Johanna Kühl vom Berliner Trendlabel Caviar Gauche hat ihren Koffer jedenfalls bereits gepackt. Dem "Tagesspiegel" verriet sie nun dessen Inhalt, mit dem die Modedesignerin im Big Apple punkten will: "Meine Kollegin Alexandra Fischer-Roehler und ich haben eigentlich ganz banale und plakative Berlin-Assoziationen umgesetzt" so Kühl. "In unserem Koffer soll eine Tasche liegen, die inspiriert ist von der Kugel des Fernsehturms. Zusammen mit dem verspiegelten Boden und Deckel erinnert sie an eine Discokugel und an das Berliner Nachtleben. Auf dem Foto liegt im Koffer nur das Schnittmuster und das Material, helles Leder, die Tasche ist nämlich noch nicht fertig genäht. Wir wollten mit dem Koffer auch zeigen, was den Stil unseres Mode-Labels 'Kaviar Gauche' ausmacht: In unseren Kollektionen arbeiten wir mit geometrischen Formen, mit Spiegelplättchen oder leicht beschichteten Stoffen mit Metallic-Effekten. Wenn ich Freunden im Ausland etwas aus Berlin mitbringe, bin ich allerdings weniger originell - da packe ich meistens Schwarzbrot ein."