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Braunschweiger "Schloss-Arkaden" eröffnet

Von FashionUnited

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Eher selten kommt es vor, dass der Neubau eines Einkaufszentrums auch im anspruchsvollen Feuilleton ausführlich diskutiert wird. Genau dies ist jedoch bei den "Schloss-Arkaden" in Braunschweig der Fall, weil die Shopping-Mall sich hinter der eigens rekonstruierten Fassade des 1960 abgerissenen Stadtschlosses verbirgt.

So liefert dieser Fall neuen Stoff für die kontrovers geführte Debatte über den Wiederaufbau zerstörter historischer Gebäude, die sich zuvor bereits an Beispielen wie der Dresdner Frauenkirche und dem Stadtschloss in Berlin entzündet hatte. In Braunschweig wurden nun Tatsachen geschaffen: Am Donnerstag öffneten die "Schloss-Arkaden" erstmals ihre Türen.

Realisiert wurde das Projekt vom Projektentwickler ECE. Die Lösung, das Shopping-Center mit der Schlossfassade zu kombinieren, ging auf eine Forderung der Stadt Braunschweig zurück: Diese hatte dem Investor das Grundstück unter der Bedingung überlassen, die Fassade zu rekonstruieren. Die Kommune wird auch einen Teil des Gebäudes als Mieter von ECE selbst nutzen: Neben dem Einkaufszentrum sind nun das Standesamt, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, das Kulturamt sowie ein Schlossmuseum in dem Komplex untergebracht. Oberbürgermeister Gert Hoffmann sah dann auch nur Vorteile für seine Stadt: "Durch das ECE-Vorhaben war es möglich, unser Schloss wieder zu errichten und in ihm wichtige Kultureinrichtungen der Stadt zu konzentrieren. Zugleich erhält die Stadtmitte wieder eine städtebauliche Qualität und identitätsstiftende Wirkung im alten Land Braunschweig."

Das Projekt eröffnete auch die Chance, den Fehler seiner Vorgänger zu korrigieren: Immerhin war es der Braunschweiger Stadtrat gewesen, der im Jahr 1959 gegen den Willen der Bevölkerung beschlossen hatte, die Ruinen des zwischen 1831 und 1838 errichteten, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Schlosses zu beseitigen.

Auch für den Projektentwickler ECE, der nunmehr 74 Shopping-Center in Deutschland sowie sieben im Ausland betreibt, besitzt das Projekt große Bedeutung: "Die Braunschweiger Schloss-Arkaden sind für die ECE ein ganz besonderes Projekt, das auch für andere Städte mit ähnlichen Überlegungen Vorbildcharakter haben könnte," erklärte Alexander Otto, der Vorsitzende der Geschäftsführung. Für sein Unternehmen dürfte es ein Erfolg werden: Die "Schloss-Arkaden" sind nach Angaben von ECE bereits vollständig vermietet. Auf drei Ebenen mit insgesamt rund 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche warten nun 150 Fachgeschäfte, Cafés und Restaurants auf Kundschaft. Aufgrund seiner Dimensionen hatte das Center, das sich in unmittelbarer Nähe der Innenstadt befindet, im Vorfeld Proteste bei ansässigen Gewerbetreibenden ausgelöst, die um ihre Kunden fürchteten. Das Echo in den Feuilletons ist hingegen zwiespältig: So konstatierte die FAZ bei aller Kritik an der Kombination aus Kommerz- und Schlossarchitektur immerhin einen "enormen städtebaulichen Gewinn" durch den handwerklich aufwändigen Wiederaufbau der Fassade, in den auch originale Fragmente integriert wurden.

schloss arkaden