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C&A Einkaufschefin Ladies: “Über 50 Prozent der F/S 2020 Kollektion ist ‘more sustainable’”

Von Weixin Zha

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Mode |INTERVIEW

Der Modekonzern C&A setzt im Frühjahr/Sommer 2020 auf grün. Die Farbe inspirierte nicht nur die kommende Kollektion und den von Gras und Sträuchern umrahmten Laufsteg in Warschau auf der sie präsentiert wurden - auch der Anteil der nachhaltigeren Kleidungsstücke im Sortiment wächst. Der Modefilialist mit mehr als 51,000 Mitarbeitern weltweit legt hierbei Wert darauf von ‘nachhaltiger’ aber nicht von ‘nachhaltig’ zu sprechen, denn es nur gibt nur ein besseres aber nie das vollkommen nachhaltige Produkt.

Aber was genau bedeutet ein stets nachhaltigeres Sortiment bei C&A und gibt es auch Grenzen beim immer grüner werden? Brigitte Danielmeyer Director Buying Ladies & Denim sprach bei der Präsentation der Kollektion über die Trends der kommenden Saison wie über die Bestseller im Sortiment, recycelte Bademode und die weitere Sourcing-Strategie, die nachhaltigere Mode vorantreiben soll.

Einflüsse aus den siebziger, achtziger und neunziger Jahren scheinen bei den Entwürfen für F/S 2020 durch. Auf welche Trends setzen Sie in der kommenden Saison?

Brigitte Danielmeyer: Aus den Siebzigern kommt sicherlich die Aufbruchstimmung, das Feminine, die Volants, die Blumenprints, lange Kleider, lange Röcke und große, breite Gürtel. Dagegen steht ein ganz cleaner Power-Suiting Trend, der eigentlich eher aus den neunziger Jahren kommt. Beides geht wunderbar miteinander und ineinander über.

Welche Farben und Prints mussten unbedingt in die Kollektion für Frühjahr/Sommer 2020?

Ganz wichtig ist Weiß, und Gelb bleibt. Und dazu gibt es ganz verschiedene Grüntöne, die die Verbundenheit zur Natur widerspiegeln. Bei den Mustern liegen weiterhin aufgebrochene, romantische Blumenprints im Trend und daneben stehen starke, klare monochrome Flächen im Suiting-Bereich.

Keine Unbekannte in der Modebranche

    Brigitte Danielmeyer kam im Januar 2019 als Director Buying Ladies Division und Denim zu C&A. Davor bekleidete sie kurzzeitig die Position des Chief Product Officer bei Superdry, und leitete die Geschäfte der zur S.Oliver Group gehörenden Marke Liebeskind. Von 2012 bis 2016 verantwortete Brigitte Danielmeyer Womenswear, Sportswear und die TH Collection bei der Marke Tommy Hilfiger, die zum amerikanischen PVH-Konzern gehört. Weitere Erfahrungen sammelte sie zuvor als Managerin bei Esprit und der Holy Group.

Bevor wir weiter über die kommende Saison sprechen. Welche Teile liefen in der vergangenen Saison gut?

Wir hatten phantastische Abverkäufe bei Hosen und insgesamt sind wir führend im Bereich Denim. Die Skinny und die Shaping sind die Denims, die sich bei uns nach wie vor gut verkaufen. Die Skinny läuft gut in ganz weichen und stretchy Qualitäten. Wir haben auch unglaublich viele Basics verkauft - Cardigans, T-Shirts, leichte Sweater. Dazu kommen noch Kleider: Tageskleider, Abendkleider und Occasion. Kleider waren ein Riesen-Thema bei uns.

Die Produktion näher an die Kundennachfrage zu bringen, ist eines der großen Themen der Modebranche. Wenn etwas gut läuft oder Sie einen Trend sehen, wie schnell kann C&A hier reagieren?

Wir haben ein global verteiltes Supplier-Netz, das es uns erlaubt langfristig und kurzfristig zu arbeiten. Wir schauen immer gerne, dass wir bei den Prints und im Bereich Jersey relativ kurzfristig reagieren können. Aber auch wenn sich beispielsweise eine tolle, neue Waschung für Denim abzeichnet.

Wie lange brauchen Sie etwa, wenn Sie schnell auf einen Trend reagieren möchten?

Das hängt davon ab, mit welcher Produktgruppe Sie sich beschäftigen, ob die Materialien verfügbar sind. Das kann man ganz schwer verallgemeinern. Bei den T-Shirts dauert es beispielsweise vier Wochen, wenn es schnell gehen muss auch mal drei. Das sind aber einfache Jerseys – wenn es um Prints oder Hosen geht, dauert es etwas länger.

Lassen Sie uns wieder zurück zur Kollektion Frühjahr/Sommer 2020 kommen, die C&A unter das Zeichen der Nachhaltigkeit gestellt hat. Kann man das auch an Zahlen festmachen?

Über fünfzig Prozent der F/S 2020 Kollektion ist ‘more sustainable’. Die in Warschau gezeigte Bademode-Kollektion besteht zu 80 Prozent aus recyceltem Nylon. In unseren Kollektionen setzen wir auch sehr viel Bio-Baumwolle ein, die bis zum Farmer zurückzuverfolgen ist. Der Tencel, den wir benutzen, ist „forest friendly“ und damit ebenfalls nachhaltiger. So hat jedes Team in jedem Bereich stark versucht, aufzunehmen, was im Augenblick verfügbar ist und man verwenden kann.

Nachhaltigere Materialien bei C&A in Zahlen

  • Baumwolle: Seit 2005 hat C&A die Menge der Kleidung, aus zertifizierter biologischer Baumwolle von 1 Million auf 170 Millionen Stück gesteigert. Der Anteil der Bio-Baumwolle, die durch den Global Organic Textile Standard (GOTS) oder Organic Content Standard (OCS) zertifiziert ist, betrug 38 Prozent im vergangenen Jahr. 33 Prozent der nachhaltigeren Baumwolle stammte aus der Better Cotton Initiative, der Rest ist weiterhin konventionelle Baumwolle.

  • Recycelte Materialien: 2018 wurden mehr als 300.000 Kleidungsstücke aus recyceltem Polyester verkauft und 95.000 Stücke, die recycelte Baumwolle enthielten.

  • Cradle-to-Cradle: Bis heute hat C&A vier Millionen Cradle-to-Cradle Produkte auf den Markt gebracht. Der Bereich soll weiter ausgebaut werden.

  • Quelle: C&A Nachhaltigkeitsbericht 2018

Durch seine Cradle-to-Cradle Produkte hat sich C&A schon seit einigen Jahren mit dem Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigt. C&A weitet auch das Rücknahmeprogramm für getragenen Kleidung in seinen Läden aus. Schauen Sie sich nun das Wiederverwerten von Altkleidern in ihren Kollektionen an?

Recycling ist ein riesiges Thema. Die Industrie ist im Augenblick noch nicht soweit, dass wir aus Alttextilien wieder neue qualitative Kleidung kreieren. Aber wir sind auf dem richtigen Weg. Das Upcycling, also das Wiederverwerten unserer Kollektion, fängt gerade erst an.

Bis 2020 will C&A, dass 100 Prozent seiner weltweit verwendeten Baumwolle nachhaltiger ist. Insgesamt sollen 67 Prozent der verwendeten Materialien wie Baumwolle, Viscose und Polyester nachhaltiger werden. Aber nur 1 Prozent der weltweit produzierten Baumwoll soll überhaupt organisch sein. Kommen Sie beim Ausbau des nachhaltigeren Sortiments bei den Materialien an die Grenzen, was die Verfügbarkeit von Rohstoffen betrifft?

Unsere Nachfrage nach nachhaltigeren Rohmaterialien, zum Beispiel Bio-Baumwolle, hat über die Jahre, in Kombination mit den Programmen der C&A Foundation, zu einem gestiegenen Angebot an nachhaltigeren Rohmaterialien beigetragen.

Manche der nachhaltigeren Rohstoffe befinden sich noch im Anfangsstadium, wie zum Beispiel recyceltes Polyester. Wir arbeiten eng mit unseren Lieferanten zusammen, um das Angebot an nachhaltigeren Rohstoffen weiter zu erhöhen.

Im Nachhaltigkeitsbericht 2018, heißt es, dass C&A in den vergangenen zwei Jahren die Anzahl seiner Lieferanten um 39 Prozent auf rund 700 reduziert hat und weiter senken will. Wie gehen Sie dabei vor?

Wir verfolgen die Strategie von ganz starken, engen langjährigen Partnerschaften. Mit über 70 Prozent der Supplier in Europa arbeiten wir schon über zehn Jahre, mit einigen schon über 20 Jahre zusammen. Wir haben ein klares Nachhaltigkeitsziel gesetzt und befinden uns darüber in der Kommunikation mit den Lieferanten: Wer kann uns da begleiten? Wer kann uns da unterstützen? Wer kann sich gemeinsam mit uns weiterentwickeln? Wir haben wunderbare Supplier, die an denselben Themen wie wir interessiert sind, und mit denen wir in der Zukunft ganz klar stärker zusammenarbeiten werden.

Bild: C&A F/S 2020

Brigitte Danielmeyer
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