COP27: Global Fashion Agenda und UN starten Nachhaltigkeitsprojekt
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Die gemeinnützigen Organisation Global Fashion Agenda (GFA) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) haben den Start einer gemeinsamen “Fashion Industry Target Consultation” verkündet, eine gezielte Konsultation der Modeindustrie. Das Ziel des Projekts sei es, verbindliche und messbare Ziele für die Modeindustrie mithilfe der Öffentlichkeit festzulegen, teilten die beiden Organisationen auf der COP27-Konferenz am Dienstag mit. Die GFA leite das Projekt, während UNEP auf das Fachwissen des Netzwerks der Vereinten Nationen zurückgreifen werde.
Die “Fashion Industry Target Consultation” werde bestehende Branchenziele ermitteln und zusammenführen. Ziele werden anhand der fünf Prioritäten der Fashion CEO Agenda, die auf der GFA-Internetseite als ”Hilfsmittel für Branchenführer:innen” bezeichnet werden, festgelegt. Zu diesen zählen ein respektvolles und sicheres Arbeitsumfeld, bessere Lohnsysteme, Ressourcenverantwortung, intelligente Materialauswahl und Kreislaufwirtschaft. Andere Aspekte, wie beispielsweise die Kriterien für Einkaufspraktiken und das Kreislaufsdesign, die bisher nicht bedacht wurden, sollen außerdem neu formuliert werden. Dabei soll erreicht werden, dass ein positiver Nettoeffekt entsteht und die Modeindustrie der Natur, den Menschen, der Gesellschaft und der Wirtschaft mehr zurückgibt, als sie entnimmt. Die von der “Fashion Industry Target Consultation” festgelegten Ziele werden nicht direkt für diese positive Veränderung verantwortlich sein, heißt es in der Mitteilung, vielmehr zeige man der Branche den Weg dorthin.
Positiver Nettoeffekt mit der “Fashion Industry Target Consultation”
Die Konsultation besteht aus einer mehrsprachigen Online-Umfrage und von der UNEP geführten Workshops. Diese werden in Lateinamerika, der Karibik, Westasien, den Asien-Pazifik-Regionen und Afrika veranstaltet. Partner:innen, darunter Marken, Lieferant:innen, Einzelhändler:innen, politische Entscheidungsträger:innen und viele weitere Branchenakteure werden eingeladen, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen. Dadurch soll ermittelt werden, welche Meilensteine die Branche erreichen muss und inwiefern hierfür Unterstützung benötigt wird, um die entsprechenden Maßnahmen umzusetzen.
„Wir freuen uns, mit UNEP zusammenzuarbeiten und die Ziele der gesamten Branche zu erfassen, die die Modeindustrie vorantreiben werden, vereint in ihrem Bestreben nach einem positiven Nettoeffekt für die Branche.", so Federica Marchionni, Geschäftsführerin der Global Fashion Agenda.
Gemeinsame Zielsetzung zur Bekämpfung des Klimawandels
Neben der Vorstellung der gemeinschaftlichen Konsultation warnt die Global Fashion Agenda vor soziale und arbeitsrechtliche Risiken für die rund 300 Millionen Arbeitenden in der Mode- und Textilbranche, sowie den erheblichen Einfluss der Industrie auf die Ökosysteme. Dazu kommen die Ergebnisse des “Fashion on Climate”-Report der GFA in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Diese zeigen auf, dass die Mode mit ihrem derzeitigen Kurs die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Regelung der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) erforderlichen Dekarbonisierungsziele, um 50 Prozent verfehlen wird.
Ein demnächst erscheinender Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und der jüngste GFA-Monitor-Bericht sollen die Prioritäten und Maßnahmen aufzeigen, die für den Wandel ergriffen werden können, so die Mitteilung. Hierfür sei es jedoch wichtig, dass die Beteiligten auf gemeinsame Ziele hinarbeiten, um die Auswirkungen der Mode zu verringern und positive soziale und ökologische Beiträge zu leisten.
„Die Bekämpfung des Klimawandels, der Umweltverschmutzung und des Verlusts der biologischen Vielfalt erfordert einen kooperativen und ganzheitlichen Ansatz”, betonte Sheila Aggarwal-Khan, Direktorin Economy and Industry Division des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. „UNEP begrüßt diese einmalige Gelegenheit, gemeinsam mit der GFA den Textilsektor zu konsultieren, unter anderem zu den Themen Kreislaufwirtschaft, Chemikalien in Produkten, Gender, Arbeitnehmer:innenschutz und Geschäftsmodelle, um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden und in die Zielsetzungen einfließen."