Decathlon zieht es an die Kunsthochschule mit seinen Nachhaltigkeitsbemühungen

Der französische Sportartikelhändler Decathlon richtet gemeinsam mit der Pariser Kunstschule École des Arts Décoratifs einen Lehrstuhl für Ecodesign ein. Mit dieser neuen Initiative will die Sportartikelfirma ihre ökologischen Bestrebungen untermauern und nachhaltigere Entwicklungen vorantreiben.

Marktführer werden und damit an Nike und Adidas vorbeiziehen – Decathlon-Geschäftsführerin Barbara Martin Coppola macht kein Geheimnis aus ihren Ambitionen, ihr Unternehmen zu einer der beliebtesten Handelsketten in Frankreich zu machen. Dieses Vorhaben wird durch unbestreitbare Wettbewerbsvorteile und eine solide Bilanz gestützt. Der von Michel Leclercq gegründete Einzelhändler erfreut sich nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern auch international großer Beliebtheit und ist mittlerweile in 70 Ländern vertreten. In Indien ist Decathlon zehn Jahre nach seiner Gründung zum Marktführer im Sportbereich aufgestiegen. Ein Erfolg, der sich im Umsatz von 13,8 Milliarden Euro im letzten Jahr und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von einer Milliarde Euro widerspiegelte.

Diese Ergebnisse deuten auch zukünftig auf positive Entwicklungen hin, zumal das Unternehmen noch weitere große Märkte erobern kann, allen voran Südwestasien und Afrika. Dieses Wachstum wird gestützt durch die Innovationsfähigkeit des Unternehmens, die sich darüber hinaus auch in anderen Bereichen, wie dem Engagement für nachhaltigere Entwicklungen, zeigt. So bietet Decathlon weltweit Reparaturleistungen an, wie den Wechsel von Reißverschlüssen an Neoprenanzügen oder den Batteriewechsel an Sportuhren. Zudem hat das Unternehmen ein großes Angebot an Second-Hand-Ware und bietet einen Fahrradverleih auf Abonnementbasis an.

Förderung von Innovation und Forschung

Weitere Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens zeigen sich in dem Angebot von Ecodesign-Produkten. Nun kündigte der Sportartikelhersteller gemeinsam mit der Pariser École des Arts Décoratifs an, einen Lehrstuhl für „Ecodesign und Gestaltung” einzurichten, der über vier Jahre, von 2022 bis 2025 laufen soll. Der Lehrstuhl wird von engagierten und anerkannten Fachleuten geleitet: der strategische Lenkungsausschuss setzt sich aus den Geschäftsleitungen für vorausschauendes Design und nachhaltige Entwicklung von Decathlon sowie dem Schulleiter, dem Forschungsdirektor und Designern aus dem Lehrkörper der École des Arts Décoratifs zusammen. Jeanne Vicérial, Gründerin des Forschungs- und Kreativstudios Clinique vestimentaire, und der junge Designer Samuel Tomatis werden sich ebenfalls mit einbringen.

Wichtige Themenbereiche sind unter anderem die Umsetzung von Zero-Waste, die Nachhaltigkeit von jahrtausendealten Produkten, Verschleiß als Gestaltung für emotionalen Wert, sowie neue Produktionsräume für Biodesign. Das Ziel des Kurses besteht insbesondere darin, innovative Prototypen zu entwickeln, die dann vom Einzelhändler weiterentwickelt werden können. Jedes Jahr werden fünf Produktionsstipendien vergeben. Zudem gibt es ein Forschungsprojekt an der Schnittstelle zwischen Biodesign und dem Fachgebiet Verhaltensweisen, bei dem ein:e Postdoktorand:in von dem Forschungsinstitut EnsadLab finanziert und betreut wird.

Am Ende der drei Schuljahre werden die Produktionen und Ergebnisse des Lehrstuhls der Öffentlichkeit vorgestellt – zum einen im Rahmen einer Ausstellung in der Stadt Lille, so nah wie möglich am historischen Standort der Marke und zum anderen als schriftliche Publikation. „Décathlon ist ein Familienunternehmen, das sich den Werten des Humanismus, der Vitalität und der Verantwortung gegenüber dem Schutz unserer Ökosysteme und der sozialen Bindung durch den Sport verschrieben hat”, sagte Nathalie Guiot, Mitglied des Übergangskomitees von Decathlon, zu den Ambitionen und Besonderheiten des Sportartikelherstellers, „Ich bin stolz und glücklich über unser Engagement, das wir gegenüber einer ganzen jungen Generation von Designer:innen und Forscher:innen eingegangen sind. Dieser Lehrstuhl ist ein echter Beschleuniger für unsere Veränderungen!”

Dieser Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz