Der Krieg in der Ukraine lässt die Pariser Modewoche nicht kalt

Die Pariser Modewoche wurde am Montag vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine eröffnet. Das geopolitische Thema lässt die Modewelt nicht kalt und kam bei einer Kollektionspräsentation in der Stadt buchstäblich auf den Tisch.

Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Gruppenpräsentation statt, die von der Fashion Farm Foundation, einer gemeinnützigen Organisation, die junge Designer aus Hongkong fördert, im neunten Pariser Arrondissement organisiert wurde und an der etwa 200 Gäste teilnahmen, hauptsächlich Pressefachleute und Influencer:innen. Unter den vorgestellten Marken: das Schmucklabel Sweet Lime Juice.

Um ihre neue Linie in Szene zu setzen, entschied sich die Marke – die unter anderem über den kanadischen Onlinehändler Ssense vertrieben wird – dafür, zehn Models in einfarbige Outfits zu kleiden, um den Glanz der silbernen Ringe, Ohrringe, Körperketten und Armbänder hervorzuheben. Die Models saßen vor einer weißen Tischdecke, auf die sie zu den Themen "Zusammenkunft", "Einheit" und "Liebe" etwas schrieben und zeichneten.

"I am Ukrainian"

Der Krieg in der Ukraine wurde schnell zum Thema, und es tauchten Wörter auf, die die russische Militäroperation anprangerten: "Stop the war", "Save us", "how-to-help-ukraine-now.super.site" oder "polska jest z wami", was so viel bedeutet wie "Polen ist mit euch". Weiter hinten, in einer Ecke, war außerdem zu lesen: "I am Ukrainian", "Your support counts!!!", "Save my home", "Kyiv is the city of freedom" oder "Stand with us". Diese engagierten Sätze verliehen diesem Moment eine radikal politische Dimension.

„Die Models versuchen, ihre eigenen Gefühle, ihre eigenen Emotionen auszudrücken. Das berührt mich. Es ist zu ihrer Plattform geworden und gibt ihnen die Möglichkeit, etwas auszudrücken, das sie unterstützen und an das sie glauben. Es ist völlig spontan und wir freuen uns sehr, dass sie das tun", erklärte Jovy Hon, Mitbegründerin der Schmuckmarke Sweet Lime Juice, gegenüber FashionUnited.

Ralph Toledano, Präsident des französischen Modeverbandes Fédération de la Haute Couture et de la Mode, drückte seine Unterstützung für das ukrainische Volk in einer Pressemitteilung zur Modewoche aus: „Die große Modefamilie trifft sich zur Paris Fashion Week zu einem Zeitpunkt, an dem der Krieg brutal über Europa hereingebrochen ist und das ukrainische Volk in Schrecken und Schmerz stürzt. Kreatives Schaffen beruht auf dem Prinzip der Freiheit, unabhängig von den Umständen. Und die Rolle der Mode besteht darin, zur individuellen und kollektiven Emanzipation in unseren Gesellschaften beizutragen. Die Fédération de la Haute Couture et de la Mode lädt Sie daher ein, die Modenschauen der kommenden Tage mit dem Ernst zu erleben, der in diesen dunklen Stunden geboten ist."

Die Schauen gehen weiter

Bei der Pariser Modewoche zeigen 45 Häuser und Marken laut dem offiziellen, vom französischen Modeverband veröffentlichten Zeitplan ihre Schauen.

Neben Laufstegschauen gibt es 37 Präsentationen sowie 13 Veranstaltungen im digitalen Format. Insgesamt stehen 95 Veranstaltungen auf dem Programm. In dieser Saison werden alle Schauen und Veranstaltungen per Livestream übertragen, nachdem der französische Modeverband in die Digitalisierung investiert und seine digitale Kommunikation verstärkt hat.

Einkäufer:innen und Presse aus China werden weiterhin fehlen, und auch viele Japaner reisen nicht wegen den Quarantäneregelungen, die sie bei der Rückkehr erwartet. Obwohl die Grenzen endlich wieder geöffnet werden, bleibt der internationale Reiseverkehr deutlich unter dem Niveau von 2019.

Die Shows werden und müssen natürlich weitergehen – auch wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Krieges und der russischen Sanktionen für viele in der Modebranche spürbar sein werden.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr und mithilfe von Redakteur Don Alvin Adegeest.