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Die Gehälter der Richemont-Gruppe: Frauen auf dem Vormarsch

Von Herve Dewintre

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Johann Rupert, Präsident von Richemont, bereitet Schritt für Schritt seine Nachfolge vor. Der südafrikanische Geschäftsmann verbreitet vermehrt Botschaften darüber, wie die Führung eines globalen Luxuskonzerns aussehen sollte. Zunächst geht es ihm um die Philosophie des Luxus. In einem seiner sehr seltenen Interviews mit der New York Times sagte er vor einigen Monaten: “Luxus muss diskreter sein; nicht mehr augenscheinlich, das ist vorbei. Der Hass auf die Reichen wird sich weiter ausbreiten, und die Menschen werden ihren Reichtum nicht mehr anderen Menschen gegenüber offenbaren wollen, wie sie es in der Vergangenheit getan haben. Designer müssen anfangen, dies zu hören.

Diese Philosophie des Luxus durchdringt natürlich die Natur der Produkte, die von den Häusern seiner Gruppe angeboten werden. Seit mehreren Saisons ermutigt der Tycoon die berühmten Hersteller der Schweizer Gruppe, den Glanz neuer Produkte zu mildern. Keine dicken Uhren mehr, kein Prunk; stattdessen Finesse, Harmonie, die Feinheit von Weißgold und Platin. Mit anderen Worten, es geht darum, der Welt des Luxus mehr moralische Werte zu verleihen. Ein Paradigma, das durch folgende Aussage bestätigt wird: "Unsere Gesellschaft ehrt die falschen Menschen. Diejenigen, die Gutes tun, werden von den Titelseite der Zeitungen verbannt. Und dann gibt es noch diese Fußballer, die Millionen verdienen. Diese Modedesigner, die nach einer Modenschau am Ende des Podiums stehen oder diese Frauen, die für das Tragen lächerlicher Outfits bezahlt werden. Es schaudert mich, was die Menschen bereit sind zu tun, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wo sind unsere Werte geblieben?”

Diese Diskretion setzt eine gewisse Transparenz voraus. Zumindest das können wir aus den Gehältern der Chefs der Flaggschiff-Marken der Gruppe ableiten. Diese Gehälter wurden von der Zeitschrift Bilanz, der Schweizer Referenzzeitung für die Wirtschaft, veröffentlicht. Wir erfahren auch, dass der General Manager von Cartier, Cyrille Vigneron, im Geschäftsjahr 2017-2018 sechs Millionen Schweizer Franken (Etwa 5,1 Millionen Euro) bekommen hat. Dies ist die höchste Vergütung innerhalb der Richemont-Gruppe, noch vor Herrn Rupert selbst, der, als Hauptaktionär, die Positionen des Vorstandsvorsitzenden und Leiters der Luxusgruppe innehat und 3,1 Millionen Dollar (Etwa 2,6 Millionen Euro) verdiente. Das ist etwas weniger als im Vorjahr.

Logischerweise ist es Jérome Lambert - der neue starke Mann der Gruppe und seit seiner Ernennung zum Managing Director, eine Position, die es bisher nicht gab - der mit einer Vergütung von 4,9 Millionen Schweizer Franken (Etwa 4,3 Millionen Euro) den zweiten Platz auf dem Podium belegt. Nicolas Bos, Präsident von Van Cleef & Arpels, erhielt laut Berechnungen von Bilanz, die auf dem im Mai letzten Jahres veröffentlichten Geschäftsbericht der Gruppe basieren, etwa 4,6 Mio. Schweizer Franken (etwa 4,04 Millionen Euro. Der gleiche Betrag geht an Burkhart Grund, der seit April 2017 CFO ist. Das gesamte Aufsichtsorgan, bestehend aus 27 Mitgliedern des Verwaltungsrates, erhielt 12 Mio. Schweizer Franken (etwa 10,5 Millionen Euro). Richard Lepeu, ehemaliger CEO der Gruppe - und Eigentümer von Piaget, Jaeger-LeCoultre und Montblanc - schneidet mit einer Vergütung von 4,5 Millionen Euro (Etwa 4 Millionen Euro) ab.

Wo sind die Frauen?

Auf dem Höhepunkt der Krise, die die Welt der Uhrmacher vor zwei Jahren erschütterte, wandte sich der Großmeister gegen seine Gewohnheit öffentlich an die Aktionäre, indem er gegen das traditionelle Gesicht des klassischen Managements protestierte. Nämlich der "40-jährige weiße Mann". Denn wenn Luxus in seinem Wesen eindeutig moralische Werte beinhalten will, so muss die Branche fair, lobenswert und notwendig werden und logischerweise auch Frauen aus allen Lebensbereichen den Zugang zu Spitzenpositionen ermöglichen.

Diese Beobachtung spiegelt sich in den letzten Monaten in den bemerkenswerten Ernennungen von Frauen in Führungspositionen wider. Ein Beispiel ist Chabi Nouri, die ehemalige Marketing- und Verkaufsleiterin von Piaget, die die Leitung der renommierten Schmuck- und Uhrenmarke übernommen hat. Oder an Catherine Rénier, die neue CEO von Jaeger-Lecoultre. Zuvor war sie Präsidentin von Van Cleef & Arpels für die Asia Pacific Region. Und schließlich ist in dieser Woche die Ernennung von Lucia Toro zur Brand Managerin für Westeuropa für den hochtechnisierten deutschen Hersteller A. Lange & Söhne bekannt geworden. Die 31-jährige Managerin, die ursprünglich aus Bilbao stammt und einen Sitz in Madrid und bald auch in Paris hat, kennt die Funktionsweise der Richemont Group in- und auswendig und ist seit 2009 als Communication & Public Relations Manager für die Uhrenmarke Vacheron Constantin tätig. Ein Jahr später trat sie den Teams von A.Lange & Söhne mit Sitz in Madrid, als Marketing & Communication Manager bei. Mehr als 8 Jahre lang hat sie die strategischen Entscheidungen und Pläne der Marke definiert und umgesetzt. Um diesen gesunden Wunsch nach Erneuerung voll zum Tragen zu bringen und die Glasdecke endgültig zu durchbrechen, wollen wir darauf hoffen, dass die eine oder andere dieser weiblichen Führungskräfte in den kommenden Jahren ihren Platz auf dem Podium der Bestbezahlten der Gruppe einnehmen wird.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ.

Foto: cartier.fr, dr

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