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Die Modeindustrie tut Gutes gegen den Ausbruch des Coronavirus

Von FashionUnited

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Mode

Die Modebranche kämpft selbst seit Wochen mit Umsatzrückgängen durch die stetige Ausbreitung des Coronavirus. Die Läden sind in vielen Ländern geschlossen und Kunden kaufen lieber Lebensmittel anstatt Mode. Aber trotzdem hilft eine Vielzahl von Modemarken aktiv dabei, die Ausbreitung des Coronavirus zu bekämpfen. Ernstgemeinte Initiativen, gutes Marketing oder Umsatzstütze in Krisenzeiten? Entscheiden Sie nach dem Lesen selbst.

Große Modekonzerne spenden Millionen von Schutzmasken

Statt Fast Fashion jetzt Schutzmasken - nachdem bekannt wurde, dass weltweit ein ungedeckter Bedarf nach Atemschutzmasken besteht und in vielen Gebieten Europas die Versorgung mit ihnen schon kritisch gering ist, haben sich einige große Modekonzerne entschlossen, diese eigenständig zu beschaffen und dort zu spenden, wo sie am nötigsten gebraucht werden.

Fast Retailing

Der japanische Modekonzern Fast Retailing, zu der die Modemarke Uniqlo gehört, wird im Kampf gegen Covid-19 10 Millionen Schutzmasken an medizinische Institutionen in Japan und weltweit dort spenden, wo ein dringender Bedarf an Schutzkleidung, einschließlich Masken, besteht. Das Unternehmen nimmt dazu die Hilfe seiner Produktionspartner in China in Anspruch.

Fast Retailing erwägt zudem Möglichkeiten, weltweit in besonders betroffenen Gebieten zusätzliche Unterstützung zu leisten. Dazu gehören die europäischen Märkte, wie etwa Spanien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie Südkorea in Asien. Seit Ausweitung der Krise hat das Unternehmen zudem über seine Uniqlo-Geschäfte in China, Südkorea und Südostasien Heattech, AIRism und Daunenjacken für medizinisches Personal sowie finanzielle Beiträge an NGOs gespendet.

LVMH

Der französische Luxuskonzern LVMH hatte am Wochenbeginn angekündigt, 10 Millionen Schutzmasken bei einem Zulieferer in China bestellt zu haben, die in Frankreich in den nächsten Wochen verteilt werden sollen. Die Bestellung soll für mindestens vier Wochen in ähnlichen Mengen wiederholt werden, also 40 Millionen Schutzmasken insgesamt. LVMH-CEO Bernard Arnault wird die Bestellung der ersten Woche, die sich auf 5 Millionen Euro beläuft, selbst finanzieren.

Erst in der letzten Woche hatte das Unternehmen angekündigt, all seine Produktionsanlagen seiner Parfüm- und Kosmetiksparte in Frankreich umrüsten zu wollen, um stattdessen hydroalkoholisches Gel herzustellen, das an öffentliche Behörden geliefert werden soll.

Kering

Der französische Luxuskonzern Kering hat den französischen Gesundheitsbehörden in den kommenden Tagen drei Millionen in China gekaufte und importierte medizinische Schutzmasken versprochen. Die Luxus-Gruppe bereitet zudem auch die Werkstätten ihrer Labels Balenciaga und Yves Saint Laurent vor, um eigene Masken herzustellen.

Gucci. Illustration von MP5

Zudem spendete das Unternehmen einen nicht bekannt gegebenen Betrag an das Pasteur-Institut in Paris, um dessen Covid-19-Forschung zu unterstützen. Dies folgt auf die Ankündigung zu Anfang des Monats, dass Kering Spenden an die vier großen Stiftungskrankenhäuser in der Lombardei, in Venetien, in der Toskana und im Latium in Italien, dem am stärksten von Covid-19 betroffenem europäischen Land, geleistet hat.

Alibaba

Die Jack Ma Foundation und die Alibaba Foundation kündigten am 19. März eine gemeinsame Spende von 2 Millionen Schutzmasken, 150.000 Testkits, 20.000 Sets Schutzausrüstung und 20.000 Gesichtsschutzschilden an vier südostasiatische Länder an. In dem Bestreben, ihre Coronavirus-Hilfsbemühungen in ganz Asien zu verstärken, verpflichteten sich die Stiftungen außerdem, weitere 1,8 Millionen Masken, 210.000 Testkits und 36.000 Sets Schutzkleidung sowie Ventilatoren und Thermometer an zehn weitere asiatische Länder zu spenden.

C&A

Auch der Modekonzern C&A Deutschland will 240.000 Atemschutzmasken an mehrere Krankenhäuser in ganz Europa spenden, nachdem Warnungen vor einem weltweiten Versorgungsengpass an Atemschutzmasken bekannt wurden. 40.000 Atemschutzmasken erhält zunächst das Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz, das sich anschließend um die Weitergabe der Masken auch an das Städtische Krankenhaus Heinsberg und das St. Elisabeth-Krankenhaus in Geilenkirchen, beide im Kreis Heinsberg, kümmert.

Modeunternehmen stellen Produktion auf Schutzausrüstung um

Aber nicht nur Schutzmasken sind gefragt, sondern auch Overalls und andere Schutzkleidung. Grund genug für viele Modeunternehmen, ihre Produktion umzustellen. Besonders löblich: Sie verwenden so weit es geht keine neuen Materialien, sondern kommen mit eigenen Restbeständen aus. Die Not macht nachhaltig?

Sandro

Um den Mangel an filtrierenden Atemschutzmasken auszugleichen, hat die französische Marke Sandro 10.000 Atemmasken aus überschüssigen Stoffbeständen früherer Kollektionen hergestellt und wird diese in den kommenden Tagen an Krankenhäuser in Frankreich und Europa verteilen.

Zusätzlich unterstützt Sandro jeweils freitags lokale Initiativen in besonders betroffenen Gebieten und organisiert ein Frühstück für dortige Krankenhäuser, etwa in Madrid, Paris, London, New York und auch in einer deutschen Stadt. „Die Aktion wird solange wie nötig und in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitsbehörden durchgeführt“, so Sandro in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Lacoste

Auch das französische Modelabel Lacoste hat einige seiner Fabriken in Frankreich wieder geöffnet, die seit einer Woche geschlossen waren, um waschbare und wiederverwendbare Masken herzustellen. Als Material werden Stoffreste aus den Beständen des Unternehmens verwendet. Zudem kündigten das Unternehmen und Eigentümer MF Brands Group an, dass alle Arbeitnehmer weltweit in den Monaten März und April 2020 100 Prozent ihres regulären Gehalts erhalten würden.

Wolford

Der österreichische Skinwear-Spezialist Wolford konnte ebenfalls seinen Produktionsablauf im Hauptsitz in Bregenz und in Slowenien ändern und produziert dort nun statt Strumpfhosen und Bodies ebenfalls Schutzmasken. Dank qualitativ hochwertiger Materialien und langjährigem Know-How in der Strickerei und Produktveredelung war es dem Unternehmen möglich, schnell auf die geforderten Standards umzustellen. Zusätzlich koordiniert es derzeit die Spenden von Mehrheitseigentümer Fosun an medizinische Institutionen in Italien und Österreich.

Bild: Wolford

Calzedonia

Die italienische Calzedonia Group war ebenfalls in der Lage, ihre Produktion umzustellen: Seit Montag werden deshalb in den Werken in Avio in der Provinz Trient und Gissi, Chieti sowie in allen kroatischen Fabriken, die sich im Besitz der Gruppe befinden, statt modebewusster Kleidung nun Atemmasken und Schutzkleidung für Gesundheitspersonal hergestellt.

Die Umstellung wurde sowohl durch den Kauf von Spezialmaschinen als auch durch neue Produktionsarten der Nähmaschinen ermöglicht. In der Anfangsphase können so 10.000 Masken pro Tag hergestellt werden; in den kommenden Wochen wird aber mit einem Anstieg an produzierten Stücken gerechnet. Die Lieferung der Masken begann am Montag mit der ersten Spende an das Krankenhaus von Verona und an die Gemeinde Verona.

Armani

Der Modekonzern Armani gab am Donnerstag bekannt, dass alle seine italienischen Produktionsstätten nun auf die Herstellung von medizinischen Einweg-Overalls umgestellt hätten, die vom Personal im Gesundheitswesen getragen werden sollen. Nach einer ersten Spende an die Katastrophenschutzabteilung des Landes und die Krankenhäuser Luigi Sacco, San Raffaele, Istituto dei Tumori in Mailand und Istituto Spallanzani in Rom hat Giorgio Armani in den letzten Wochen auch Krankenhäuser in Bergamo, Piacenza und Versilia in der Toskana mit einer Gesamtsumme von 2 Millionen Euro unterstützt.

H&M

Der schwedische Fast Fashion-Riese H&M kündigte ebenfalls an, „schnell“ eine Umstellung seiner Lieferkette von Bekleidung auf Schutzausrüstungen für Krankenhaus- und anderes medizinisches Personal einleiten zu wollen.

Britische Marken und Einzelhändler stellen sich der Krise

Auch britische Marken und Einzelhändler stellen sich der derzeitigen Situation und finden teils kreative Lösungen, wie sie selbst mit geringen Mitteln aushelfen können.

Kurt Geiger

Der britische Schuh- und Accessoires-Händler Kurt Geiger hat seine 55 Geschäfte in Großbritannien und Irland geschlossen und drängt sein Ladenpersonal dazu, seinen bezahlten Urlaub zu nutzen, um sich an dem von Age UK eingeführten Programm für nachbarschaftliche Freiwilligenarbeit zu beteiligen.

Bild: Kurt Geiger

Die Marke hat auch die Initiative “Small Acts of Kindness” auf ihren Kanälen der sozialen Medien gestartet, in der die Geschäftsleiter Geschenkkarten im Wert von 100 Pfund (rund 111 Euro) an 55 Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) in jedem ihrer örtlichen Krankenhäuser spenden. Zudem erhalten diese ein ganzes Jahr lang in allen Kurt Geiger-Filialen 50 Prozent Rabatt und CEO Neil Clifford gab an, auf sein Gehalt verzichten zu wollen, bis alle Geschäfte wieder geöffnet sind.

John Lewis

Die britische Kaufhauskette John Lewis, die zum ersten Mal seit 155 Jahren ihre Türen schließen musste, reagierte auf Anfragen von NHS-Mitarbeitern und wird alles spenden, was ihre Pausen angenehmer macht: Kissen, Ladegeräte für Mobiltelefone, Augenmasken, Handcreme und sogar 50.000 Osterleckereien.

Die John-Lewis-Partnerschaft hat auch einen Unterstützungsfonds für Mitarbeiter eingerichtet, um deren durch die Pandemie entstandene zusätzlichen Kosten wie zum Beispiel für Kinderbetreuung und anderes zu tragen, und bietet zudem kostenlose Mahlzeiten am Arbeitsplatz an. Darüber hinaus arbeitet der Einzelhändler mit Wohltätigkeitsorganisationen wie Age UK, FareShare, Trussell Trust, Grocery Aid und Retail Trust zusammen und hat an jede von ihnen zunächst 75.000 Pfund (rund 81.000 Euro) gespendet.

Baukjen und Isabella Oliver

Die ethisch und nachhaltig-bewussten Marken Baukjen und Isabella Oliver für Damen- und Umstandsmode haben dem NHS ihren Hauptsitz in Nordlondon angeboten, um der Gemeinschaft vor Ort zu helfen: Die Büros der beiden britischen Premium-Modemarken sind nämlich nicht weit von einer viel besuchten Arztpraxis entfernt, und haben deshalb ihre Räumlichkeiten als “sicheren Ort für den Notfall” angeboten. Zudem erhalten alle Polizeibeamten, Sozialarbeiter, Lehrer und Bahnmitarbeiter 40 Prozent Rabatt.

Einzelinitiativen

Es scheint, also überlege derzeit jedes in die Bekleidungsbranche eingebettete Unternehmen, wie es nicht nur sich selbst, sondern auch weltweit gerade diejenigen retten kann, die an vorderster Front mit der Virenbekämpfung zu tun haben: Krankenhauspersonal und sonstiges medizinische und nichtmedizinisches Personal, das dringend Unterstützung braucht. Aber auch diejenigen, die man vielleicht gar nicht als Opfer der Krise identifizieren würde, werden nicht vergessen.

Crocs, Allbirds, Sophia Webster spenden Schuhe an medizinisches Personal

Der US-Schuhanbieter Crocs hat unter dem Titel „A Free Pair for Healthcare“ ein neues Hilfsprogramm in den USA gestartet. Demnach kann medizinisches Personal, das am Kampf gegen das Coronavirus beteiligt ist, über die Website der Marke ein kostenloses Paar Schuhe der Crocs Classic Clogs oder Crocs at Work-Linien bestellen, das auch kostenlos zugestellt wird. Das Angebot gilt seit Donnerstag und so lange der Vorrat reicht.

„Wie alle anderen haben auch wir die Nachrichten aufmerksam verfolgt und hart daran gearbeitet, einen Weg zu finden, wie wir am effektivsten helfen können. In der vergangenen Woche haben wir mit den Mitarbeitern des Gesundheitswesens, ihren Einrichtungen und sogar mit ihren Familien und Freunden gesprochen, und sie haben ausdrücklich um unsere Schuhe gebeten, die leicht zu säubern sind, bevor sie nach Hause zu ihren Familien gehen“, erklärt Crocs-CEO Andrew Rees in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die nachhaltige Schuhmarke Allbirds bietet allen NHS-Mitarbeitern, darunter Ärzten, Krankenschwestern und medizinischem Personal, ein kostenloses Paar Schuhe an, um ihre Wertschätzung für das zu zeigen, was sie “in diesen schrecklich unsicheren Zeiten für das Land tun”.

Das gleiche dachte sich die britische Schuh- und Accessoire-Marke Sophia Webster und verschenkt 200 Paar ihrer FlyBy-Turnschuhe an NHS-Mitarbeiter - als eine Möglichkeit, “den selbstlosen Medizinern, die diese beispiellose Zeit durchleben, ein wenig Freude zu bringen”.

Three Graces London, In The Style, Zadig and Voltaire spenden Teil ihrer Erlöse

Die britische Damenmodemarke Three Graces London wird 100 Prozent des Nettoumsatzes aller bis zum 1. April auf ihrer Website verkauften Produkte an die Obdachlosen-Wohltätigkeitsorganisation Crisis spenden, um ihre Bemühungen zum Schutz der Obdachlosen durch den Ausbruch des Coronavirus zu unterstützen.

Ebenso hat sich der Online-Modehändler In The Style verpflichtet, 100 Prozent der Gewinne aus seiner neuen Kollektion in Zusammenarbeit mit Olivia Bowen an Age UK zu spenden, um ältere Menschen in der Covid-19-Krise zu unterstützen. Im Anschluss an die Reaktion auf die Aktion weitete In The Style seine Bemühungen aus und sagte zu, 10 Prozent der Einnahmen aus allen In The Style-Verkäufen an die Wohltätigkeitsorganisation zu spenden. Zudem erhalten alle NHS-Mitarbeiter 50 Prozent Rabatt.

Das zeitgenössische französische Label Zadig und Voltaire wird 20 Prozent seines Umsatzes mit der neuen Kollektion, die über seinen Online-Shop in Frankreich verkauft wird, an die Stiftungskrankenhäuser von Paris und Krankenhäuser in Frankreich spenden.

Kora Mikino – Sustainable Femcare unterstützt deutsche Frauenhäuser

Die Ausnahmesituation durch Ausgangssperren und andere Einschränkungen durch den Coronavirus erhöht vor allem für Frauen und Kinder das Risiko, Opfer häuslicher Gewalt zu werden. Laut Medienberichten sind Frauenhäuser, Jugendämter und andere Anlaufstellen für betroffene Frauen und Kinder bereits jetzt am Maximum ihrer Kapazitäten angelangt. Das Unternehmen Kora Mikino - Sustainable Femcare, das seit 2019 faire und nachhaltige Menstruationsunterwäsche herstellt, spendet in einer Solidaritätsaktion deshalb für jeden verkauften Dreierpack im Onlineshop eine Menstruations-Panty an wechselnde Organisationen. So wurde bereits eine Woche lang das Frauenhaus Wolfsburg unterstützt und seit dem 26.3. das Projekt NeuRaum der Caritas Berlin.

“Uns ist durchaus bewusst, dass eine Menstruations-Panty nicht das ursächliche Problem einer Frau, die im Frauenhaus Zuflucht sucht, lösen kann. Dennoch ist es eine Geste, mit der wir uns solidarisch zeigen und Aufmerksamkeit auf die enorm wichtige Rolle von Frauenhäusern und deren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen lenken wollen. Deren unermüdliche Arbeit muss vor allem in Zeiten wie diesen wertgeschätzt werden”, kommentiert Kora Mikino-Gründerin Julia Rittereiser in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Foto: Alibaba

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