Düsseldorf im Zeichen der Tricolore
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Im Rahmen der Fachmesse "Style de vie" werden sich Ende September bereits zum zweiten Mal ausgewählte, französische Designerlabels in Düsseldorf präsentieren. Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt, die sich selbst nach wie vor als Modestandort Nummer eins in Deutschland sieht und sich seit Jahren hartnäckig gegen die wachsende Konkurrenz aus Berlin behauptet, will mit der am 24. und 25. September stattfindenden Messe auch abseits der alteingesessenen Marken für Aufmerksamkeit sorgen. Organisiert von der Handelsdelegation der französischen Botschaft in Düsseldorf, sollen größtenteils noch unbekannte und unabhängige Kreativ-Labels aus Frankreich ihre Kollektionen präsentieren dürfen und so einen Hauch Underground-Feeling ins beschauliche Rheinland bringen.
Dabei setzen die Macher jedoch weiterhin auf typisch französische Klischees rund um Liebe, Romantik und blumigen Träumereien, stricken Analogien zur "fabelhaften Welt der Amélie" und beschwören den "Reiz der einfachen und schönen Dinge". Catherine Faure, die Leiterin des Projekts, glaubt laut der Pressemitteilung der Veranstalter zwar "nicht an übernatürliche Kräfte", gibt sich aber trotzdem ein wenig schwärmerisch und verträumt, wenn sie sagt: "Wie 'zauberhaft' die Ausstellung ist, darf jeder Besucher selbst entscheiden. Die diesjährige Leistungsschau hat auf jeden Fall sehr viel Charme. Wir haben eine bunte Kreativ-Szene in Frankreich vorgefunden, die sich nun dem deutschen Fachpublikum vorstellt."
Schwerpunkt der diesjährigen "Style de vie" soll der Modeschmuck in all seinen globale Facetten sein. Zwischen "Klassisch-elegant", "Verspielt" und "sachlich-kühl" soll sich dieser präsentieren, ganz so, wie die Deutschen die Franzosen gerne sehen und in ihrem Stereotypen-Verzeichnis abgeheftet haben. Da passt es auch ganz gut ins Bild, dass man neben aller asiatisch oder afrikanisch inspirierten Objekte moderner Prägung auch das "traditionell gewebte und gefärbte Tuch aus der Provence" besichtigen - oder noch besser - gleich bestellen kann.
Nun, wenn die Politik sich in die Mode oder die Kunst einmischt, bringt sie in den seltensten Fällen auch den Mut auf, sich auf etwas wirklich Neues, Unkonventionelles einzulassen. Das war auch über Jahrzehnte beim deutschen Goethe Institut so, dass noch vor wenigen Jahren alternde deutsche Barden und bayerische Schuhplattler um die Welt schickte, um ein modernes, unkonventionelles Bild von Deutschland zu transportieren. Und hier scheinen die Dinge ganz ähnlich gelagert zu sein. Neue Waren im alten Gewand mögen zwar anfangs noch für Aufmerksamkeit sorgen, sich auf den zweiten Blick jedoch nur als "letzter Schrei" im wörtlichen Sinne entpuppen. Wer sich vom Gegenteil überzeugen will, sollte jedoch vielleicht trotzdem einen Besuch auf der "Style de vie" wagen.