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Ein Drittel der Jugendlichen in Frankreich glaubt, dass Leder kein Material tierischen Ursprungs ist

Von Herve Dewintre

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Bilder: CNC - P&M, Noémie Duval

Die Wirtschaftsbeobachtung des Conseil National du Cuir (CNC), der französische Nationalbeirat für Leder, hat die Ergebnisse seiner Online-Umfrage über die Wahrnehmung von Leder in Frankreich bekannt gegeben. Daraus geht hervor, dass die 18 bis 24-Jährigen ein falsches Bild von dieser Industrie haben.

Begleitet von der Studienplattform Happydemics hat der CNC eine Studie durchgeführt, um das Image und die Verwendung von Leder durch die Menschen in Frankreich zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen wenig überraschend, dass es je nach Altersgruppe unterschiedliche Nutzungs- und Konsumgewohnheiten gibt, aber überraschenderweise ist die Unkenntnis über dieses Material bei den 18- bis 24-Jährigen größer, die insbesondere nicht wissen, dass Leder in erster Linie ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie ist.

Insgesamt erkennt eine Mehrheit der Teilnehmenden die wichtigen Eigenschaften der Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit dieses Materials mit seinen vielfältigen Möglichkeiten an. 64 Prozent der Teilnehmenden geben an, dass es sich um ein „nachhaltiges“ und „natürliches“ Material handelt, und 64 Prozent bezeichnen es als „solide“. Von denjenigen, die angaben, Lederwaren zu konsumieren, hielten 63 Prozent Leder für das strapazierfähigste Material, noch vor synthetischen und textilen Materialien. Die Reparierbarkeit von Leder wird in Frankreich ebenfalls positiv wahrgenommen: sechs von zehn Verbraucher:innen lassen ihre Lederartikel gewöhnlich reparieren und 31 Prozent kaufen sie aus zweiter Hand.

Die Ergebnisse der Studie zeigen zwar, dass Leder von einem erheblichen Prozentsatz der Bevölkerung positiv wahrgenommen wird, sie offenbaren aber gleichzeitig, dass die jüngeren Generationen seine Eigenschaften oftmals nicht kennen. So glauben zum Beispiel 54 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, dass für die Herstellung von Leder Tiere gezüchtet werden. Noch bedeutender ist, dass 31 Prozent dieser Altersgruppe angeben, dass Leder kein Material tierischen Ursprungs ist. „Ein verzerrtes Bild der Industrie, die, zur Erinnerung, die älteste Recyclingtätigkeit der Welt ist: In Frankreich und Europa wird Leder aus den Häuten von Tieren hergestellt, die für ihr Fleisch oder ihre Milch gezüchtet werden“, sagt Franck Boehly, Präsident des CNC.

Der CNC erinnert anlässlich der Veröffentlichung dieser Studie daran, dass die Haut eines Tieres im Durchschnitt etwa fünf Prozent des Gesamtwertes eines Zuchttieres ausmacht. Somit würde die Zucht eines Tieres allein wegen seiner Haut ein Geschäftsmodell ohne jegliche Nachhaltigkeit darstellen. Um die vorgefassten Meinungen über das Material zu ändern, hat die französische Lederbranche im Oktober eine digitale Kampagne mit dem Titel „Ruic“ (Anm. d. Red.: Cuir, Leder, von hinten nach vorne gelesen) gestartet, die mit Humor und Pädagogik die Eigenschaften des Leders besser verständlich machen soll.

Unterschiedliche Nutzungs- und Konsumgewohnheiten je nach Alter

Während Leder von 70 Prozent der Befragten als teures Material wahrgenommen wird, kauft fast die Hälfte der Befragten gewöhnlich Lederprodukte. Schuhe sind das am häufigsten konsumierte Produkt (33 Prozent). An zweiter Stelle stehen Lederwaren (23 Prozent), gefolgt von Kleidung (18 Prozent), Handschuhen und Möbeln (13 Prozent). Bemerkenswert ist auch, dass Frauen angeben, häufiger Lederwaren zu kaufen als Männer (30 gegenüber 16 Prozent), während umgekehrt Männer eher Schuhe bevorzugen als Frauen (34 gegenüber 32 Prozent). Die meisten Lederwaren werden in Fachhandelsketten (16 Prozent), in unabhängigen Geschäften (15 Prozent) und im Internet (14 Prozent) gekauft. Es folgen Konfektionsketten (13 Prozent), Second-Hand-Läden (12 Prozent), Luxusgeschäfte (10 Prozent) und am unteren Ende der Rangliste große Supermärkte (7 Prozent) und Märkte (5 Prozent).

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ.

Bild: CNC - P&M, Noémie Duval

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