Englands Kicker erstmals in Armani
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Es liegt nicht nur in der Natur der Dinge, sondern auch am britischen Gemüt, dass alles, was nicht von der Insel stammt, von "übersee" kommen muss. Und Errungenschaften aus Übersee sind den Engländern von jeher suspekt, vor allem, wenn sie auf dem nahe gelegenen Festland erdacht wurden. So haben sich die Briten bisher nicht nur standhaft gegen die Einführung des Euro gewehrt, sondern auch gegen jegliche Art von modischen Einflüssen. Besonders italienische Anzüge waren den englischen Traditionalisten schon immer ein Dorn im Auge. Doch nun hallt ein ganz besonders lauter Aufschrei der Entrüstung über die Weiten der britischen Insel. Ausgerechnet die englische Nationalmannschaft, auf deren Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland große Hoffnungen ruhen, werden nun vom italienischen Luxus-Schneider Armani ausgestattet.
Aktuell fertigt das traditionsreiche Modehaus für die Star-Kicker um David Beckham und Frank Lampard Maßanzüge, weiße Hemden, blaue Krawatten und braune Schuhe für deren große Auftritte abseits des grünen Rasens. Sogar an Manschettenknöpfe, auf denen die Rückennummer des jeweiligen Spielers eingearbeitet ist, haben die Verantwortlichen gedacht, sehr zum Leidwesen der englischen Maßschneider aus der Londoner Savile Row. Die sehen in der modischen Neuorientierung ihrer Fußballstars nicht nur einen Traditionsbruch, sondern machen sich ernsthafte Sorgen um ihre nationale Identität: "Es wundert mich, dass sie einen Italiener nehmen", so Simon Cundy von Henry Poole and Co. In der britischen Tageszeitung "Daily Mirrror". "Das englische Team sollte englisch aussehen. Die Italiener haben kein Gefühl für den Londoner Schnitt mit seiner hohen Taille und seinen natürlich geschnittenen Schultern." Und sein Branchen-Kollege Steven Hitchcock ergänzt: "Wir haben die besten Schneider der Welt". Englands schwedischer Teamchef Sven Göran Eriksson, auch einer aus "Übersee", ist jedoch vom Gegenteil überzeugt: "Wir werden das bestgekleidete Team in Deutschland sein".