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Guido Maria Kretschmer lanciert günstigere Zweitlinie

Von FashionUnited

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Mode

EXKLUSIV-INTERVIEW_ Gute Nachrichten für alle ‘Guido-Girls’: Guido Maria Kretschmer bringt eine neue, erschwingliche Kollektion auf den Markt und launcht passend dazu seinen ersten eigenen Online-Store. Bisher mussten Fans des Designers etwas tiefer in die Tasche greifen, um sich ein Teil seiner Mode in den Schrank zu hängen – das hat er nun geändert. Ab dem 28. November ist die Zweitlinie über www.guidomariakretschmer.de erhältlich. Im Exklusiv-Interview mit FashionUnited erzählte der Designer gewohnt gut gelaunt und locker von seinem neuen Projekt.

Guido, warum bringst du eine Zweitlinie auf den Markt?

Ich musste es einfach tun, ich hatte mich so lange damit zurückgehalten, eine eigene Zweitlinie zu lancieren, die günstiger ist. Ich habe bereits mein Premium-Segment und meine Uniform-Kooperationen, womit ich auch sehr glücklich bin, aber ich habe so viele Anfragen von Frauen, die sagen, “Oh Guido, wir würden so gerne etwas von dir haben”, aber sie können sich die Premiumlinie einfach nicht leisten. Das ist ein Problem. Ich kann schließlich nicht irgendeinen Merchandising-Quatsch machen, den ich dafür billig raushaue, auch wenn ich dafür Angebote hatte – das ist nicht mein Weg. Also war klar, ich muss eine Zweitlinie schaffen, die meinen Look genau zeigt, aber eben mit gut gemachten Teilen, die man zu einem erschwinglichen Preis und in anständiger Qualität bekommt. Das war wirklich schwierig und es hat lange gedauert, aber es hat funktioniert. Jetzt haben wir eine 70-Teile-Kollektion und ich freue mich riesig darauf, weil die Sachen so schön geworden sind. Es sind richtige Lieblingsteile, die länger als eine Saison getragen werden können. Bei der Kollektion sind gute Basics dabei, Teile zum Ausgehen, für Weihnachten, aber auch toller Strick und das ist eben das, was die Kollektion auch ausmacht.

Was beinhaltet die Kollektion?

Schuhe habe ich ausgelassen, aber sonst ist alles dabei. Es gibt Jacken, Hosen, Kleider, Strick, Cashmeremix-Mäntel, Pullover, Schals, Mützen, beim Schmuck habe ich nur ganz wenige Teile gemacht, die ich wirklich mag. Ich habe ich aus schwarzem Kristall, den ich in Indien entdeckt habe, ganz schlichte Teile in Italien zusammensetzen lassen. Ansonsten gibt es viel Bekleidung: Lederjacken, ein Lederkleid, Overalls, Blousons, Blusen, T-Shirts in einer ganz tollen Qualität, die ich total liebe. Es handelt sich dabei um die gleiche T-Shirt-Qualität, die ich in der Vergangenheit zusammen mit ‘Barbie’ gemacht habe. Die Shirts haben wir damals auf unserer Modenschau verteilt und die Leute sind halb ausgeflippt, weil die Shirts einfach so eine tolle Qualität haben. Selbst die Marken-Botschafterin hat das Shirt an dem Abend noch angezogen. Sie mich sogar angerufen: „Guido, i need more of those T-Shirts.”

Wenn du sagst, die Sachen sind günstiger als deine bisherige Kollektion, die Qualität ist aber auch gut, wo lässt du deine Mode dann produzieren, damit finanziell alles funktioniert?

Das war in der Tat ein Problem. Wenn ich unsere Kollektion mit anderen Zweitlinen vergleiche, sind die Teile für uns um 30 bis 40 Prozent im Einkauf teurer gewesen, was wir aber im Verkauf aber nicht wieder ‘rausgehauen’ haben. Ich habe viele der Sachen in den Ländern produzieren lassen, in denen auch meine Premiumlinie produziert wird. Es war wirklich schwierig, das zu organisieren, ich wollte mit der Produktion nämlich auf keinen Fall nach China oder Asien. Meine Produzenten sitzen in Italien, Polen – den normalen Produktionsländern eben. Es war mir auch wichtig, dass viel hier in Deutschland produziert wird, so wie unser Strick. Das sind alles Dinge, die schwer zu organisieren sind, aber der Online-Handel hat auch den Vorteil, dass man anders kalkulieren kann. Meine Produzenten haben zum Glück alle mitgespielt und jetzt hoffe ich nur noch, dass alles gut läuft. Aber man muss auch sagen, dass das Projekt nur funktioniert hat, weil ich schon seit vielen Jahren mit vielen Produzenten und Zulieferern zusammenarbeite.

Wie ist der Online-Store aufgebaut, gibt es Besonderheiten?

Also wir haben schon geguckt, dass wir es nicht übertreibt. Wir haben unseren Store ganz clean und einfach gehalten, es gibt natürlich Videos zu jedem Teil, dass man die Mode auch in Bewegung sieht, außerdem haben wir eine kleine Typberatung eingebaut. Mir war es wichtig, Tipps zu geben, wie man die Sachen kombinieren kann, aber nicht in dem Ausmaß, dass wir das reale Kauferlebnis nachstellen wollten. Bei uns kann man sich wirklich Lieblingsteile kaufen, klar es bleibt ein Designerprodukt – absolut, deshalb war es mir auch wichtig, dass die Sachen in tollen Paketen kommen, mit schönen Säckchen und Seidenpapier, dass wenn der Kunde das Paket aufmacht, er auch sieht, dass das High-Fashion ist. Das war mir wichtig. Es sollte alles mit Liebe sein und wirklich etwas Besonderes, das war ein großer Traum von mir und den konnte ich nur alleine realisieren. Meine großen Partner hätten das Projekt ganz anders aufgezogen und da muss ich sagen, das gönne ich mir, den Store alleine zu führen. Deshalb kommt er auch erst so spät, aber ich hatte einfach keine Lust, auf die Schnelle irgendwelche T-Shirts, Handyhüllen oder Kugelschreiber mit “Hallo, ich bin Guido” zu bedrucken.

Es ist bekannt, dass auch füllige Frauen gerne deine Mode tragen. Die Zweitlinie gibt es ab Größe 34 bis Größe 46 – wie funktioniert das? Die Anforderungen an ein Bekleidungsstück sind bei einer Frau mit Größe 44 doch völlig anders als bei einer Frau mit Größe 36.

Es fängt schon damit an, dass es Teile gibt, die ab einer bestimmten Größe einfach aufhören – die sind für eine große Größe einfach nicht gemacht. Außerdem haben wir Qualitäten gewählt, die Sinn machen, die auch Bequemlichkeit mit sich bringen. Zudem finde ich, dass Größe 46 keine Größe ist, mit der man völlig aus der ‘Range’ fällt. Wenn man nicht nur alles oben oder unten hat, sondern eben verteilt, die klassische 46, dann ist man trotzdem gut anzuziehen. Mir war es wichtig, diese Größen auch dabei zu haben. Bei den meisten Labels in der Mode, ist ab Größe 42 absolut Schluss, bei manchen sogar schon ab 40 – für die ist das dann schon ‘dick’ und da bin ich nicht dabei! Natürlich weiß ich, dass mir auch Frauen schreiben “Mensch Guido, warum machst du denn nur Sachen für die Dünnen? – Wenn man selbst eine 48 trägt, dann ist 46 eben schon dünn.

Die erste Kollektion ist farblich eher gedeckt gehalten: Schwarz, Grau, Weiß, Beige. Was erwartet die Kundinnen im Frühjahr / Sommer? Wird es dann ein bisschen bunter?

Ja, na klar. Mir war es einfach wichtig, jetzt bei der ersten Kollektion Lieblingsteile zu schaffen. Teile, die man auch ins Büro anziehen kann und die leicht zu Pflegen sind. Die Idee ist, dass die Kundinnen sagen, dass sie ein gutes Teil vom Guido haben, das sie weiter kombinieren und damit verschiedene Looks entwickeln können. Deshalb auch die schlichten Farben, das sind harmonische Tönen, die vielen Leuten stehen. Trotzdem werde ich es auch im Sommer mit der Farbe nicht übertreiben, das ist einfach nicht mein Stil. Mir gefallen blau-weiß-Geschichten und auch mal Muster, aber keine Total-All-Over-Sachen. Es ist mir wichtig, meine Handschrift zu behalten.

Welches ist dein Lieblingsteil der Kollektion, das jede Frau im Schrank haben sollte?

Ich finde momentan den Strickmantel super, wenn man den einmal an hat, zieht man ihn nicht mehr aus – der ist so gemütlich. Außerdem steht er vielen Frauen und man kann ihn gut mit einem Gürtel tragen. Aber auch der Overall gefällt mir gut, der hat eine besonders schöne Qualität und die Wildleder-Einsätze sind toll gemacht. Zudem können auch Frauen, die nicht ‘rappel-dünn’ sind, Overalls tragen. Das vergisst man auch immer wieder – ein Overall kann eine schöne Silhouette formen.

Martina Michalsky