• Home
  • Nachrichten
  • Mode
  • Ideal: Die avantgardistischere Alternative

Ideal: Die avantgardistischere Alternative

Von FashionUnited

Wird geladen...

Scroll down to read more

Die schönste Location der Berliner Modewoche hat der Ideal Showroom ohnehin: Das "Café Moskau" and der Karl-Marx-Allee verbreitet glücklicherweise nach wie vor den mittlerweile leicht angestoßenen Charme der klassischen Moderne, die viele Lokalpolitiker ja nur allzu gerne aus dem Berliner Stadtbild getilgt sähen. Während der Berliner Fashion Week übernahmen internationale Designlabel für drei Tage die Räumlichkeiten. Im Ideal Showroom Berlin 04, organisiert von Sumi Ha vom Berliner Modeladen Best Shop, präsentierten fast hundert Firmen ihre Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2008. Besonders stark waren wie üblich skandinavische Label vertreten.

Zu den - zumindest auf den zweiten Blick - herausragenden Teilnehmern zählte dann auch das schwedische Männerlabel Rickard Lindqvist. Auf den ersten Blick klassische Hemden, Hosen und Jacken verraten beim näheren Hinsehen eine schnitttechnische Raffinesse, die den puristisch daherkommenden Entwürfen ihre besondere Qualität verleiht. Bleibt nur zu hoffen, dass das Label bald auch hierzulande erhältlich sein wird.

Trotz aller internationalen Teilnehmer waren es zwei lokale Designerinnen, die mit ihren Damenkollektionen auffielen. Neben Esther Perbandt, die ihre Kollektion "Crystal" vorstellte, ragte das Label Reality Studio heraus. Die Kollektion "Zahara", für die sich Designerin Svenja Specht von einer Marokko-Reise inspirieren ließ, nimmt in vielen Details nordafrikanische Elemente auf, ohne dabei in exotistische Klischees zu verfallen, und überzeugt mit subtilen Schnitten und Materialien.

Dass sich die Ideal weiter zu einem besonders reizvollen Nebenzentrum abseits der Großveranstaltungen der Fashion Week entwickelt, ließ sich nicht nur an der gestiegenen Ausstellerzahl im Showroom ablesen. Als künstlerische Dependance diente erstmals der auf der gegenüber liegenden Seite der Karl-Marx-Allee gelegene Glaspavillon, in dem unter dem Titel "Ideal Forum" in Zusammenarbeit mit der Galerie Magnus Müller modeaffine Kunst und das von Diane Pernet zusammengestellte Videofilmprogramm "You Wear It Well" präsentiert wurden.

Am Samstagabend gab es dann auch die obligatorische Ideal-Modenschau. Als Location diente diesmal die ehemalige Bötzow-Brauerei. Angesichts der tropischen Temperaturen, die überraschend über Berlin hereingebrochen waren, erwies es sich als äußerst gute Entscheidung, die Show in einem überdachten, aber auf einer Seite offenen Hof der eindrucksvollen Industriebrache zu veranstalten. Hitzschlaggefahr drohte daher trotz des großen Zuspruchs nicht.

Vier junge, aber nicht mehr unbekannte Label präsentierten hier ihre Kollektionen. Sandra Backlund war als diesjährige Gewinnerin beim renommierten Wettbewerb des Festivals von Hyères so etwas wie der Star des Abends. Die Schwedin zeigte ihre eigenwilligen voluminösen Strickkreationen, die an tragbare Skulpturen erinnern und die Trägerin zum lebenden Kunstobjekt mutieren lassen. Auch der 24-jährige Franzose Eric Lebon, im Vorjahr einer der Finalisten in Hyères, überzeugte mit seinen futuristisch angehauchten Entwürfen. Der modische Autodidakt präsentierte etwa glänzende Kunststoffjacken und leichte Sommerkombinationen mit Nadelstreifen.

Außerdem schickten Carola Euler und der Brite Elliot Atkinson, ehemals Assistent bei Cassette Playa, ihre Kollektionen über den Laufsteg. Einen würdigen Abschluss des warmen Sommerabends bildete dann die After-Show-Party, die in den benachbarten weitläufigen Räumen des ehemaligen Mega-Supermarktes stattfand und ein auffallend junges, stilsicheres Publikum anzog, womit sie sich von einigen anderen Festivitäten der Fashion Week wohltuend abhob.

 

Ideal
Ideal Showroom