Labels to watch: Die Zukunftsvision der DACH-Showroom-Talente
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Die eigene Familiengeschichte, Sci-Fi-Filme, Politik und die Handwerkskunst, so unterschiedlich sind die Inspirationen und Geschichten von vier der siebzehn jungen Designenden, die ihre Kollektionen als Teil des DACH-Showrooms auf der Pariser Modewoche einem internationalen Publikum vorstellten. Aufgrund von Covid-19 fand der Showroom zuletzt vor allem digital statt, diese Saison kehrte das Event jedoch wieder nach Paris zurück.
Dabei fällt auf, dass Inspiration und Ideen variieren, diese neue Generation von Designer:innen jedoch verstanden hat, dass eine modische Zukunft ohne einen nachhaltigen Grundgedanken und eine neue Sichtweise nicht möglich ist.
Güç
Über Güç: 2020, inmitten der Pandemie, gründete Janette Papas ihr Modelabel Güç. Der Name, eine Hommage an den Mädchennamen ihrer Mutter, bedeutet auf Türkisch so viel wie “stark”. Stark ist vor allem die Vision der Modedesignerin, denn sie möchte Kleidung kreieren, die sich dem Körper anpasst – nicht umgekehrt. Die Designs der jungen Marke, die zwischen Paris und Wien entworfen und handgefertigt werden, sind vielseitig. Die meisten Kleidungsstücke sind multifunktional, können also nicht nur auf unterschiedlichste Art und Weise kombiniert werden, sondern sind auch echte Verwandlungskünstler, die verschiedene Möglichkeiten des Tragens bieten. Diese Multifunktionalität bietet eine neue Sichtweise auf Nachhaltigkeit, schließlich wird dadurch auch Überkonsum und Überproduktion vermieden.
Produktion: Die Designs werden von Janette Papas selbst entwickelt, da die Designerin häufig noch während des Nähens Änderungen an ihren Entwürfen vornimmt. Produziert werden die Stücke letztendlich in Zusammenarbeit mit einer Produktionsfirma in Paris.
Zielgruppe: Güç steht für Inklusion, spricht aber insbesondere Kund:innen ab 25 an. Das Label startete mit Damenmode, merkte aber schnell, dass die Anpassungsfähigkeit der Modelle geschlechterübergreifend Anklang findet.
Stores: Aktuell ist die Brand mit einem eigenen Onlineshop (gucofficial.com) sowie beim nachhaltigen Onlinehändler Blend.Eco erhältlich. Weitere Onlinehändler sollen in Kürze folgen.
Preispunkte: Die Designs des Labels kosten zwischen 150 Euro für einen Minirock und 735 Euro für eine Jacke.
Bestseller: Das Hemdkleid Sevimli und die Safi Jacke.
Kontakt: contact@gucofficial.com
Anne Bernecker
Über Anne Bernecker: “Reuse, Reinvent, Revive” (zu Deutsch, “Wiederverwenden”, “neu erfinden”, “wiederbeleben”), unter diesem Motto haucht Designerin und Anne Bernecker Kleidungsstücken seit 2015 neues Leben ein. Die Designerin verbindet Nachhaltigkeit mit Handwerkskunst, jedes ihrer Designs basiert auf einem bereits existierenden Vintage-Piece, welches durch von Hand gearbeitete Stickereien und Verzierungen zu einem hochwertigen Unikat wird. Der Ausgangspunkt für die kleine aber feine Kollektion sind T-Shirts, Jacken und Hemden, die aufgrund ihrer Herkunft alle in Größe, Material und Farbigkeit voneinander abweichen und dadurch jeden Entwurf zum Unikat machen.
Produktion: Slow Fashion und die Schneiderkunst sind zwei der Fokuspunkte des jungen Labels. Durch das Verwenden von bereits existierender Kleidung müssen für die Produktion von Anne Berneckers Designs keinerlei neue Stoffe hergestellt oder Rohmaterialien verwendet werden, ein Punkt, der besonders in Hinsicht auf den in der Kollektion dominanten Jeansstoff relevant ist, da dieser traditionell zu den umweltschädlichsten Stoffen zählt. Für die Umsetzung der von ihr in Berlin entworfenen Stickereien arbeitet Bernecker mit einer indischen Firma zusammen, die die Kleidungsstücke bereits seit 150 Jahren von Hand bestickt.
Zielgruppe: Anne Bernecker beschreibt ihre Zielgruppe als “individuell, selbstbewusst und genderless". Ihre Zielgruppe ist interessiert an “Luxury Fashion”, aber auch “nachhaltig orientiert”. Eine bestimmte Altersgruppe gibt die Designer nicht an.
Stores: Die Designs von Anne Bernecke sind über den eigenen Onlineshop (annebernecker.co.uk) sowie bei Essence auf Mallorca und bei Ofelia Berlin erhältlich.
Preispunkte: Die hand-bestickten Hemden kosten 350 bis 390 Euro und Jacken liegen preislich bei 690 bis 990 Euro.
Bestseller: Das Lara Shirt und die Jeansjacke “Pinball Jacket Ice”
Kontakt: info@annebernecker.co.uk
Timna Weber
Über Timna Weber: Timna Webers gleichnamiges Label ist von der Kindheit und der Familie der Designerin in Österreich geprägt. Ältere Familienmitglieder, die einst selbst als Schneider:innen und Stricker:innen tätig waren, lernten der Designerin das Handwerk, bevor diese weiterzog, um in Paris und Amsterdam zu studieren. Ihr eigenes Label gründete sie, um Fast Fashion entgegenzuwirken und das nicht nur auf einer Produktionsebene, sondern auch auf einer emotionalen Ebene, um “dazu beizutragen, die emotionale Bindung, die wir zu Kleidungsstücken haben, zu schützen”, so die Designerin auf ihrer Website. Das Ergebnis ist ein nachhaltiges High-End-Label für Damenmode, das mit Textilen experimentiert und sich dabei von abstrakter Kunst und dem Handgemachten inspirieren lässt. Timna Webers Kollektionen vereinen retro Farbpaletten mit Schneiderkunst und Strickwaren.
Produktion: Für ihre Kollektionen verwendet die in Österreich aufgewachsenen Designerin ausschließlich natürliche Stoffe und Materialien aus Europa. Ein Großteil der von Timna Weber genutzten Stoffe sind mit Zertifikaten wie GOTS oder Oekotex ausgezeichnet oder bestehen aus Deadstock. Die Kleidungsstücke der Kollektionen des in London ansässigen Labels werden in Zusammenarbeit mit Schneider:innen vor Ort, in Österreich und auch in Slowenien gefertigt.
Zielgruppe: Zu ihrer Zielgruppe zählen Kunst- und Kulturinteressierte Frauen zwischen 30 und 60 Jahren, die Wert auf Nachhaltigkeit und bewussten Konsum legen.
Stores: Die Designs von Timna Weber sind im physischen Store Atelier 100 in London zu erwerben. Des Weiteren ist die Kollektion online im eigenen Shop (timnaweber.com), in den Niederlanden über Oficina Gabardine, in Spanien über Trent, in den USA über Grace Bennet und in England über Natural X Lab erhältlich.
Preispunkte: Preislich variieren die verschiedenen Kleidungsstücke von Timna Weber zwischen 350 Euro für einen Pullover und 600 Euro für einen Mantel.
Bestseller: Ein gestrickter Pullover, der reversibel getragen werden kann.
Kontakt: studio@timnaweber.com
Not Yet FYI
Über Not Yet FYI: “Bold & Sustainable”, mit diesen Worten beschreibt sich Not Yet FYI auf Instagram. Das von Neva Özcü in Österreich gegründete Strickwaren-Label vereint traditionelle Handarbeit mit auffälliger Farben- und Formsprache. Das Ergebnis ist unkonventioneller, knalliger und mutiger Strick. Während die Kollektionen laut der Website der Marke von Sci-fi Filmen und der sozialpolitischen Lage inspiriert sind und diese mit Sarkasmus und Humor beleuchten, basiert der Ethos der Kleidung auf Nachhaltigkeit.
Produktion: „Alle unsere Kleidungsstücke werden aus hochwertigen Materialien gefertigt und von Hand gestrickt, wobei die Natur, die Menschen und alle anderen Lebewesen respektiert werden”, heißt es in einem Statement der Brand. Alle Muster werden im ‘Not Yet FYI’-Atelier in Wien gefertigt. Anschließend werden die Kleidungsstücke in einem Atelier in Istanbul hergestellt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, arbeitslose Frauen zu unterstützen.
Stores: Die Mode von Not Yet FYI kann über den nachhaltigen Onlinehändler für Luxusmode We are Yugen und auf der Website des Labels (notyet.fyi) erworben werden. Außerdem ist die Kollektion auch in No.7, einem Wiener Concept Store erhältlich.
Preispunkte: Accessoires kosten zwischen 50 und 150 Euro, Kleidungsstücke liegen bei 150 bis 400 Euro.
Bestseller: Der Leila und der Creature Sweater der aktuellen Kollektion
Kontakt: hellonotyet@gmail.com