Lindex will Deutschland verlassen

Der schwedische Textileinzelhändler Lindex will sich von seinem Sorgenkind trennen: Am Mittwoch gab der Vorstand bekannt, dass man darüber verhandele, die deutschen Filialen des Unternehmens zu verkaufen. Die geplante Transaktion solle noch innerhalb des laufenden Geschäftsjahres realisiert werden, hieß es weiter.

Als Grund für den geplanten Schritt wurde die anhaltende Erfolglosigkeit der deutschen Lindex-Filialen genannt. "Die Geschäfte in Deutschland haben die gesteckten Ziele nicht erreicht, und wir sind inzwischen der Meinung, dass neue Investitionen in Osteuropa ein deutlich größeres Potential haben," erklärte Göran Bille, der President und CEO von Lindex, am Mittwoch. "Unsere Unternehmungen in den baltischen Staaten waren äußerst erfolgreich und wir werden im kommenden Geschäftsjahr auch in der Tschechischen Republik Filialen eröffnen," so Bille weiter.

Angesichts dieser Entwicklung in Osteuropa kann es nicht verwundern, dass Lindex sich von seinem Deutschlandgeschäft trennen möchte. Hier wurden in den vergangenen Jahren ständig Verluste eingefahren, die zuletzt auch den Gesamtkonzern belasteten.

So konnte Lindex im November zwar insgesamt Zuwächse bei Umsatz und Gewinn im Geschäftsjahr 2005/2006 melden, die deutschen Filialen mussten hingegen einen Verlust in Höhe von etwa 50 Millionen Schwedischen Kronen (5,5 Millionen Euro) hinnehmen. Da Lindex seinerzeit auch die Erwartungen, sein Deutschlandgeschäft kurzfristig in die Gewinnzone zu bringen, revidieren musste, wurde es zu einer Belastung für den Aktienkurs des Unternehmens. Man untersuche die Geschäftsentwicklung in Deutschland mit dem Ziel, Maßnahmen zu finden, die die zukünftige Profitabilität der Lindex-Gruppe sicherstellen würden, hieß es dazu im November. Der nun bekannt gegebene Schritt kam also nicht unerwartet.

Lindex betreibt in Deutschland nach eigenen Angaben derzeit 23 Filialen mit etwa 135 Vollzeitangestellten.