Miniskulpturen für den Körper
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Die Schmuckkünstlerin Svenja John zeigt im Rahmen des Designmais ihre neusten Arbeiten in der Galerie OONA. Svenja John hat es ins Museum geschafft. Die Schmuckdesignerin aus Berlin zeigte im vorletzten Jahr 45 ihrer Arbeiten im Museum für angewandte Kunst in Köln in einer Einzelausstellung. Natürlich freut sie sich darüber: "Wer stellt schon mit 39 Jahren im Museum aus?" Aber eigentlich gehört der Schmuck, den Svenja John ausschließlich aus Makrolon, einem Polycarbonat des Bayer-Konzerns fertigt, nicht in eine Vitrine, um ehrfürchtig angestaunt zu werden, sondern an den Körper.
Sehr kompliziert, sehr zerbrechlich und sehr unübersichtlich wirken die aus vielen Teilen zusammengesetzten Armreifen, Broschen, Ketten und Ohrringe. Schaut man sie näher an, entdeckt man eine filigrane Ordnung - Formen wiederholen sich und halten, in dem sie zusammen gesteckt sind - ohne jedes Hilfsmittel. Das macht sie, trägt man sie am Körper, in sich beweglich. "Meine Aufgabe ist es aus dem Ausgangsmaterial, einer A4-Fläche, etwas 3-Dimensionales zu machen." Svenja John hat ihre Technik perfektioniert und schafft es seit zehn Jahren mit immer demselben Werkstoff, immer demselben Stecksystem immer wieder erkennbare Objekte zu schaffen. Alle sechs Monate tönt sie die mattierten Kunststofffolien mit neuen Farben und Mustern "wie ein Modedesigner". Svenja John gehört zu einer neuen Generation von Schmuckkünstlern, die sich ganz bewusst von den traditionellen Werten des Juwelierkunsthandwerks abwenden und mit Materialen und den mit ihnen assoziierten Wertvorstellungen spielen. Von Svenja John wird oft erwartet, dass sie sich positioniert: "Mir ist egal ob ich als Künstlerin oder Designerin bezeichnet werde. Ich könnte genau so gut Miniskulpturen bauen" - was sie ja genau genommen auch tut.
Jetzt hat sie ihre Arbeitstechnik um neue Formen erweitert, die sie vom 8. Mai bis zum 25. Juni in der Galerie Oona in der Auguststraße 26 in Berlin-Mitte zeigen wird.