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Nachhaltigkeit: Boomer sind besser als ihr Ruf

Von Herve Dewintre

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Verunglimpft durch soziale Netzwerke, sind die „Boomer“ in Verruf geraten, unempfänglich gegenüber Nachhaltigkeit und dem Wohlergehen des Planeten zu sein. Dieser Logik entsprechend sind die Millennials im Gegenteil eine besorgte Generation, die sich um die nachhaltige Entwicklung sorgt: eine Generation, die bereit ist, jedes Opfer zu bringen, um die globale Erwärmung zu bekämpfen und die Fehler der Generation, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurde, zu korrigieren.

Diese sehr klare Spaltung wird durch die Zahlen einer neuen Studie relativiert. Im Anschluss an eine Studie, die gemeinsam mit OpinionWay durchgeführt wurde, untersuchte die Genossenschaft Biocoop die nachhaltige Gewohnheiten der Franzosen. Die Untersuchung wurden im Rahmen der Europäischen Woche für Abfallvermeidung bekannt gemacht, die Aktionen zur Erhaltung der Umwelt anregen soll. Ja, die Generationslücke besteht, aber sie geht nicht unbedingt zu Lasten der Senioren.

Es ist in der Tat sehr deutlich, dass der Zero-Waste-Ansatz stärker im Alltag der Senioren (d.h. der Menschen über 65 Jahre) verwurzelt ist: 93 Prozent der Senioren sortieren ihren Müll, im Vergleich zu 71 Prozent der Millennials (d.h. der zwischen 1981 und 1996 Geborenen). 91 Prozent der Senioren kaufen Obst und Gemüse der Saison; dieser Prozentsatz sinkt bei den Millennials: nur die Hälfte von ihnen bevorzugt den natürlichen Kreislauf von Obst- und Gemüsegärten. 39 Prozent der Senioren bevorzugen beim Kauf an der Theke geschnittene statt vorverpackte Produkte, 19 Prozent mehr als bei den Millenials; 38 Prozent der Senioren kompostieren. Bei den Junioren sinkt dieser Prozentsatz auf 21 Prozent. Schließlich reparieren 32 Prozent der Senioren ihre Haushaltsgeräte: eine Gewohnheit, die nur 23 Prozent der jüngeren Generation übernommen haben.

Eine weitere Lektion der Studie: Paare mit oder ohne Kinder achten mehr auf ihren Lebensmittelkonsum. Sie achten mehr auf die Herkunft ihrer Lebensmittel und kaufen mehr saisonale Produkte. Diese Zahlen, die im Widerspruch zum allgemeinen „OK, Boomer“-Diskurs stehen, beweisen, dass die Babyboomer weit davon entfernt sind, dem Bild zu entsprechen, das in den letzten Monaten von ihnen gezeichnet wurde. Im Gegenteil, sie haben solide Gewohnheiten, die, wenn schon nicht dem gesunden Menschenverstand, so doch zumindest dem richtigen Maß an Konsum entsprechen.

Millennials bevorzugen gebrauchte Objekte

Bedeutet dies, dass die Millennials nur keinen Fortschritt erzielen und nicht ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden? Nein. Auch sie nehmen neue Gewohnheiten an, die Teil eines ökologisch verantwortlichen Ansatzes sind. Diese Gewohnheiten sind einfach nicht die gleichen wie die der Älteren. Beispielsweise verwenden 15 Prozent der Millennials wiederverwendbare, waschbare Hygieneprodukte, im Vergleich zu nur 5 Prozent der Senioren. Junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren benutzen eher eine Trinkflasche als Einweg-Plastikflaschen: Dieser Prozentsatz sinkt bei den über 65-Jährigen auf 18 Prozent. Nicht zuletzt kaufen 27 Prozent der Millennials gebrauchte Gegenstände und Kleidung, eine Gewohnheit, die nur 14 Prozent der Senioren für sich beanspruchen. Dieser letzte Prozentsatz ist ermutigend, denn die Textilindustrie ist eine der umweltschädlichsten Industrien der Welt. Die Zunahme der Weltbevölkerung in den kommenden Jahren wird unweigerlich mit einer erheblichen Zunahme der Textilproduktion einhergehen. Das Wachstum des Gebrauchtwarenmarktes zeigt daher, dass diese neue Gewohnheit für junge Verbraucher der bevorzugte Weg sein wird, ihre Verantwortung wahrzunehmen.

Anstatt die ältere Generation mit Memes und umgedichteten Kinderliedern zu verunglimpfen, sollten Millennials sich an ihren Eltern und Großeltern ein Vorbild nehmen, wenn es um saisonales und plastikfreies Einkaufen geht, und ihnen zeigen, wie man im Internet nach schönen gebrauchten Dingen sucht, statt mit dem SUV zum Einkaufen zu fahren.

Crédit photo : Biocoop / Pexels

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