Otto Group: Dessous und Kettensägen
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Das Hamburger Versandhaus Otto will weiterhin neue Geschäftsfelder abseits des klassischen Katalog-Marketings erschließen und ausbauen. Wie der Konzern mitteilte, soll vor allem ein neues Stationär-Konzept für neue Kundenbindungen sorgen. Unter dem Namen "Lascana" betreibt die Otto Gruppe seit Neuem eigene Wäsche- und Dessous-Läden in Hamburg und Baden-Baden. Damit will das Traditionsunternehmen seinen Kunden zusätzlich zu den bisherigen Online- und Katalog-Angeboten Wäsche- und Bademoden "hautnah zum Anfassen" im Geschäft präsentieren und so neue Kundenschichten ansprechen, die sich bisher nicht für das bestehende, virtuelle Produktportfolio begeistern konnten.
"Im deutschen Versandhandel ist Otto schon heute der Marktführer für Wäsche- und Bademoden. Unsere Eigenmarke Lascana ist hier ein wichtiger Baustein. Mit der Eröffnung von Lascana Stores übertragen wir diesen Erfolg auf den Stationärhandel", so Dr. Michael Otto, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, anlässlich der Eröffnung des Flagship-Stores in Hamburg. 70 bis 80 Prozent des Shop-Sortiments bestehen dabei aus Eigen- und Lizenzmarken. Hierzu gehören Label wie Lascana oder Nuance, aber auch modische Topmarken wie Buffalo, Designed by Jette Joop oder Passionata. Dr. Michael Otto: "Dieses Label-Konzept unterscheidet Lascana von allen anderen Stationärketten im Wäsche- und Bademodenbereich, die es bislang in Deutschland gibt: Nur bei uns finden die Kunden diese große Markenvielfalt."
Gerade im Dessous-Bereich konnten bereits andere Handelsketten wie Blush in den letzten Jahren bei der vornehmlich weiblichen Kundschaft punkten. Wäsche zum Anfassen und vor allem Anprobieren verkauft sich eben doch besser, als nur über gestellte Bilder kommunizierte Produktbeschreibungen. Deshalb will der Konzern sein neues Stationär-Konzept auch weiter ausbauen, ist vom Erfolg der Strategie überzeugt. "Im Rahmen unseres erfolgreichen Multichannel-Konzeptes wollen wir den Ausbau unserer Stationäraktivitäten weiter vorantreiben und das Stationärgeschäft so langfristig zu einer gleichwertigen Säule neben dem Katalogversand und dem E-Commerce machen", so Konzernchef Otto weiter. Bereits im kommenden Jahr sind vier weitere Lascana-Neueröffnungen geplant, langfristig sieht das Management europaweit sogar "ein Potenzial für bis zu 100 Läden."
Ganz anderes Potential sieht das Unternehmen hingegen in der Heimwerker-Sparte. Hier will Otto sein Katalog- und Online-Geschäft stärken, das er mit dem Baumarkt-Riesen Obi 2001 unter dem Titel "Obi@Otto" ins Leben gerufen hatte. Dafür wurde einst eine eigene Firma, die Obi@Otto GmbH gegründet und von beiden Vertragspartnern zu 50 Prozent betrieben. Nun soll das gemeinsame Joint-Venture zum 1. Oktober 2006 vollständig an die Otto Group übergehen. Die in Hamburg bereits vertraglich besiegelte Entscheidung beider Handelshäuser wurde eigenen Angaben zufolge einvernehmlich erzielt und begründe sich in den "unterschiedlichen Vorstellungen über die strategische Ausrichtung von Obi@Otto , sowie der zukünftigen Multichannel-Aktivitäten der beiden Handelshäuser im Do-it-yourself-Handel."
Der laufende Herbst-Winterkatalog 2006/2007 wird daher der letzte gemeinsame Katalog unter der Marke sein. Ab dem 01. März 2007 erfolgt dann eine Umbenennung des Unternehmens. Die bisherigen 100 Mitarbeiter bei Obi@Otto sollen jedoch alle weiterbeschäftigt werden. In der Führungsetage des Konzerns kann man sich auch gut vorstellen, einen neuen Partner in diesem Segment mit einzubinden und will sich daher nicht auf einen allein bei der Otto Group angesiedelten Betrieb festlegen. Manager Otto: "Es stehen uns alle Optionen offen.
Foto: Otto Group