Pre-Fall 2026: Karomuster sind der Schlüssel der Saison

Ein erster Blick auf Pre-Fall 2026 zeigt eine starke Präsenz von Check und Schottenkaros. Damit etablieren sich die Muster erneut als zentrale Schlüsselthemen der Saison.

Die Pre-Fall-Kollektionen kommen bereits im Mai und Juni in den Handel. Dank ihrer Vielseitigkeit über unterschiedliche Materialien und Gewichtungen hinweg sind Karomuster eine ideale Wahl für diesen Lieferzeitraum. Tatsächlich zählen sie zu den beständigsten Ganzjahresmustern und behaupten ihre Relevanz saisonübergreifend.

Das „See now, buy now“-Prinzip ist seit der Covid-Pandemie weitgehend in den Hintergrund gerückt. Umso bemerkenswerter ist die Entscheidung von Seán McGirr, die Resort-2026-Kollektion des britischen Modehauses McQueen zeitgleich mit ihrem Verkaufsstart zu präsentieren. Das hauseigene Tartanmuster dient dabei als zentrales Gestaltungselement: präzise geschnittene Tailoring-Pieces treffen auf weich fließende Drapierungen und schaffen einen spannenden Kontrast zwischen Strenge und Bewegung.

Bei Etro eröffnete Kreativdirektor Marco De Vincenzo das Pre-Fall-2026-Lookbook mit einer weit geschnittenen, plissierten Tartan-Wollhose, die mit einem gestreiften Hemd und einem reich verzierten Brokatkorsett kombiniert wurde. Der vielschichtige Lagenlook setzte den Ton für die gesamte Kollektion.

Das Thema wurde mit einem Ensemble aus Tartan-Faltenrock und passendem Kostüm weitergeführt. Eine kurze Jacke, kombiniert mit einem knielangen Wollmantel im Karomuster, unterstrich die anhaltende Relevanz des „Dark Academia“-Trends und verlieh der Kollektion eine deutliche Bohemian-Country-Note.

Stella McCartney, bekannt für ihre makellose Schneiderkunst, präsentierte einen zweireihigen Mantel im klassischen Glencheck-Muster mit markantem Schalkragen, kombiniert mit einem knielangen Rock aus demselben hochwertigen Stoff. Das Ensemble wirkte zeitlos und zugleich modern interpretiert.

An anderer Stelle spielte McCartney bewusst mit Kontrasten: Ein Glencheck-Muster wurde mit gebürsteter Baumwolle in einem zweiten Karodesign kombiniert. Durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Texturen erhielt das klassische Muster neue Tiefe und Aktualität.

Bei der italienischen Marke Armarium interpretierte Kreativdirektorin Giorgia Gabriele den Karotrend für Pre-Fall 2026 weicher und femininer. Gedeckte Wollkaros gaben klaren, reduzierten Silhouetten eine sanfte Struktur. Das Ergebnis waren ruhige, tragbare Looks mit einem raffinierten, luxuriösen Finish.

Glenn Martens zeigte für Diesel die ganze Bandbreite karierter Stoffe und Schottenkaros. Ein eleganter Mantel aus Wollgabardine mit dramatischem, genopptem Wollkragen stand einem lässigen Lagenkleid im Grunge-Stil gegenüber, dessen knittriger Used-Look die rebellische Seite des Musters betonte.

Bei Baum und Pferdgarten verliehen Rikke Baumgarten und Helle Hestehave alltäglichen Basics durch Karomuster neuen Schwung. Ein kurzer, karierter Blazer mit Schleifenverschluss wurde über einem sportlichen Poloshirt getragen und mit einer Jeans mit Längsstreifen kombiniert. Ergänzt wurde das Angebot durch einen Jeansrock mit Nadelstreifen, der asymmetrisch geknöpft war und einer klassischen Form eine subtile Neuheit verlieh.

Für seine zweite Kollektion für Chanel inszenierte Matthieu Blazy die Pre-Fall-2026-Show in einer stillgelegten U-Bahn-Station in der New Yorker Bowery – eine Kulisse, die die urbane Energie der Kollektion unterstrich. Unter den 80 Looks tauchten Karos und Schottenkaros immer wieder auf: Eine zweireihige Jacke wurde über einem verspielten „Superman“-Pullover getragen, während Hemd-und-Rock-Kombinationen mit Madras-inspirierten Karomixen für grafische Spannung sorgten.

Besonders raffiniert zeigte sich ein Look auf einem scheinbar übergroßes Flanellhemd mit Karomuster, dass sich bei näherem Hinsehen als vollständig aus Bouclé gefertigt entpuppte – ein für Blazy typischer, materialbetonter Twist.