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Press Days im Netz - wie die Coronakrise die Pressetage verändert

Von Barbara Russ

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Wenn man das Video der vergangenen Saison der German Press Days ansieht, wirkt das, wie aus der Zeit gefallen. Umarmungen, Händeschütteln, Menschenmengen. Traditionell zeigen PR-Agenturen zweimal im Jahr die neuen Kollektionen ihrer Kunden der Presse. Zu diesen Press Days ist Berlin voller Journalisten, die von Presseagentur zu Pressagentur tingeln. 25 Saisons lang war das so. Doch diesmal ist, dank des Coronavirus, alles anders. Vor die Wahl gestellt, die Press Days entfallen zu lassen oder neue Lösungen zu finden, wurden die Agenturen kreativ. Einige Beispiele und Bemühungen stechen dabei besonders heraus.

Silk Relations

Zusammen mit der Firma MRVX von Virtual Reality-Künstler Manuel Roßner, der kürzlich auch eine virtuelle Ausstellung in der König Galerie in Berlin auf die Beine gestellt hat, hat sich die Agentur Silk Relations einen virtuellen Showroom gebaut. Kerstin Geffert, Mitinhaberin der Agentur erzählt: "“Ich kannte VR schon von der Oculus Rift und wollte unsere Kunden unbedingt auch für eine innovative, digitale Lösung begeistern." Gesagt, getan. Kurzerhand wurde die Kommunikationsagentur virtualisiert, allerdings nicht in Gänze. Der Eingang der Agentur und der hintere Raum, in dem sonst Kollektionen gezeigt werden, wurden in die virtuelle Welt verlegt. Darin präsentiert sich ein männlicher Avatar, der Schrittgeräusche macht, obwohl er keine Schuhe trägt. “Ich hatte gehofft, einen mir ähnlich sehenden Avatar zu bekommen, der Outfits wechseln kann”, sagt Geffert lachend. “Aber da steckt sehr viel mehr Arbeit drin als man glaubt, und die Details sind eine Geldfrage”, sagt sie. Dennoch sind die Kunden mit Postern an den Wänden und teilweise auch Produkten im Raum vertreten. Im Zoom-Meeting mit den Kommunikationsfachleuten werden die Poster angewählt, dahinter verbergen sich Kollektionsdetails und Informationen in 2D: Fotos, Texte und Videos. Geffert hofft, dass die aktuelle Situation neue Technologien vorantreiben wird und die Kunden in Zukunft mehr virtuelle Teile “auf Lager” haben werden. “So oder so, den Raum haben wir jetzt”, sagt sie “wir werden ihn sicherlich weiterhin nutzen.”

Karla Otto

Die Presseagentur Karla Otto verlegte ihren Press Day in die sozialen Medien. Instagram bot die perfekte Folie für den Showroom der internationalen Presseagentur. Gezeigt wurden Modenschauen, neue Produktlaunches und Kollaborationen, aus den Bereichen Beauty, Mode und Lifestyle: "Wir haben uns sehr gefreut, dass über 100 Kunden aus allen zwölf Karla Otto-Büros rund um den Globus teilgenommen haben, um die Highlights ihrer Herbst/Winter-2020-Kollektionen knapp 3.000 teilnehmenden Branchenvertretern zu zeigen. Unsere Kunden waren erfreut zu sehen, wie wir in so kurzer Zeit eine digitale Version des physischen Pressetages, der ein wichtiger Teil unseres Saisonkalenders ist, realisiert haben. Unseren Followern gefiel das Instagram-Format, das es ihnen ermöglichte, Beiträge zu kommentieren und über DM mit unseren Teams in Verbindung zu treten, um Bildmaterial und weitere Informationen zu den Stücken zu erhalten, die ihnen gefielen“, sagt Alexander Werz, Co-CEO Karla Otto Global.

"Gleichzeitig haben wir ein tolles Feedback zu unserer Reihe "Inspiring Stories" erhalten, die für den Hauptkanal @KarlaOtto Instagram entwickelt wurde, in der Freunde und Mitarbeiter persönliche und praktische Tipps austauschen, um ein wenig Optimismus und Inspiration in diesen Moment der Unsicherheit zu bringen." Auch in Zukunft sollen digitale Erlebnisse ein wichtiger Teil der Markenstrategie von Karla Otto sein und harmonisch mit Events - wenn diese wieder sicher sind - zusammenwirken, um den Kunden zu helfen, ihre Vision bestmöglich zu verwirklichen. "Diese unsichere Zeit treibt die Innovation in einem schnelleren Tempo voran, und wir freuen uns darauf, mit unseren Kunden an neuen digitalen Initiativen zu arbeiten“, so Werz.

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Internationale Pressetage

Der belgische Zweig der Agentur UPR hat gerade seine Pressewoche beendet, während die niederländische erst beginnt. Normalerweise öffnet sie zwei Tage lang die Türen für die Presse, aber diesmal war das nicht möglich. "Wir arbeiteten hinter den Kulissen und beschlossen ziemlich schnell, unsere Pressetage stattfinden zu lassen, aber virtuell", sagt Wendy Jaspers, Mitbegründerin von UPR. "Wir haben eine Online-Plattform geschaffen, auf der alle Neuheiten zu finden sind.

Die UPR-Website zeigt alle neuen Trends, bietet ein Video von Tiany Kiriloff, in dem die Trends durchgespielt werden, einen Podcast der Journalistin Veerle Windels und eine Chatbox, in der jeder seine Fragen stellen kann. Die Trends für Herbst/Winter 2020 wurden auch auf der Instagram-Seite der UPR Belgien veröffentlicht. "Lassen Sie also Ihren Mantel an der Garderobe, behalten Sie Ihre Flip-Flops an und setzen Sie sich in die Front Row, um die neuesten Trends für Herbst/Winter 2020 bequem von zu Hause aus zu entdecken", steht auf der Website.

Die Agentur Nightingale, sowohl in Antwerpen als auch in Amsterdam ansässig, ging am 29. und 30. April mit einer Wochenschau - Nightingale TV - Live-Übertragung auf Facebook und Youtube live. Komplett mit Moderatoren in einem Studio (mit 1,5 Meter abstand), Live-Interviews mit den repräsentierten Designern mittels Videoanrufen, Trendreportagen in Zusammenarbeit mit der Trendberatungsagentur The Future Laboratory, Werbepausen von Marken aus dem Portfolio und die eben allem, was zu einer Wochenschau dazugehört. Für das französischsprachige Publikum wurde der Stream sogar mit Untertiteln versehen. Das Programm war in vier Blöcke unterteilt: Mode, Sport, Beauty und Getränke. Wenn Sie die Live-Streams verpasst haben, können Sie sich die Videos zu einem späteren Zeitpunkt ansehen.

"Der Schwerpunkt liegt heute mehr denn je auf der Digitalisierung, daher entstand bald die Idee, unsere Tage der offenen Tür in die Live-Fernsehshow zu übertragen", sagt Jil Zeelen von Nightingale auf Nachfrage. "Unsere Kunden und Pressekontakte reagierten sofort sehr enthusiastisch. So können wir unsere Pressearbeit machen, aber auch den Verbraucher erreichen. Unsere Kunden sind froh, in einer schwierigen Zeit auf diese Weise sichtbar zu sein. Sie sind glücklich, dass wir in dieser Zeit zu einem innovativen und kreativen Konzept gekommen sind und dass ihre Geschichten noch immer erzählt werden können".

Bilder: 1.Silk Relations Virtual Press Day, 2. Screenshots von Karla Ottos Instagram-Pressday.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Caitlyn Terra.

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