Raf Simons hat einen neuen Job

Gute und schlechte Nachrichten: Am vergangenen Donnerstag verkündete das Hamburger Modeunternehmen Jil Sander, dass es einen neuen Chefdesigner gefunden habe - den Belgier Raf Simons. Gleichzeitig musste die Prada-Gruppe, zu der die Jil Sander AG gehört, für das Jahr 2004 einen Verlust bekannt geben, an dem die Hamburger Modemarke nicht ganz unschuldig ist. Schon seit Jahren schreibt Jil Sander rote Zahlen. Da kommt eine Menge Arbeit auf Raf Simons zu: Ab dem ersten Juli soll er sowohl die Damen- als auch die Herrenkollektion verantworten. Seine Entwürfe sollen zum ersten Mal Anfang 2006 in Mailand gezeigt werden.

 

Raf Simons wurde 1968 im belgischen Neerpelt geboren. Er studierte in Gent Industriedesign, später arbeitete er als Möbeldesigner. Im Jahr 1995 zeigte er seine erste Herrenkollektion. Seit 2000 lehrt Raf Simons Mode an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Im vergangenen Jahr gewann er als bester Designer den Schweizer Modepreis Gwand, der mit 20.000 Schweizer Franken dotiert ist.

"Nichts könnte mich mehr begeistern, als für eine puristische und zeitlose Marke wie Jil Sander zu arbeiten", erklärte Raf Simons. "Ich freue mich sehr darauf, das klare und minimalistische Design von Jil Sander fortzusetzen. Es gibt eine sehr starke Verbindung zwischen meinem eigenen Design und den Grundwerten, die die Marke Jil Sander verkörpert."

 

Raf Simons ist nun schon der zweite Designer, der versuchen soll, die Marke ohne ihre Gründerin Jil Sander zu neuen Erfolgen zu führen. Nachdem Jil Sander zum ersten Mal 2000 im Streit mit Prada-Chef Patrizio Bertelli das Handtuch geworfen hatte, übernahm Milan Vukmirovic für zwei Jahre die kreative Leitung, ehe Jil Sander für ein kurzes Intermezzo 2003 in ihr Unternehmen zurückkehrte. Dass ihr Rücktritt diesmal endgültig ist, bezweifelt in der Modeszene sicherlich niemand mehr.