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Samsung lädt Absolventin Aurélie Fontan ein, mit dem Mobiltelefon zu designen

Von Marjorie van Elven

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Mode |INTERVIEW

Den Namen Aurélie Fontan sollten Sie sich merken. Die französische Modedesignerin, die kürzlich ihr Studium am Edinburgh College of Arts abgeschlossen hat, war eine der größten Gewinnerinnen der diesjährigen Graduate Fashion Week. Sie gewann den M&S Best Womenswear Award, den Catwalk Textiles Award und den Dame Vivienne Westwood Ethical and Sustainable Award. Der Grund für so viele Auszeichnungen? Fontan ist die erste Schülerin, die ihr eigenes pflanzliches Kleid aus einer Mischung aus fermentiertem Kombucha-Tee, Zucker, Bakterien und Hefe züchtet. Um das Kleid zu 100 Prozent biologisch abbaubar zu machen, nähte sie es mit löslichen Kabelbindern anstelle von Fäden.

Jetzt hat die vielversprechende Absolventin das Auge des Technologiekonzerns Samsung auf sich gelenkt. Das südkoreanische Unternehmen lud Fontan ein, eine ganze Kollektion mit nichts anderem als seinem neuesten Smartphone, Samsung Note 9, zu entwerfen, das über eine aktualisierte Version des S-Pen verfügt, so dass sie Designs direkt auf dem Bildschirm des Telefons skizzieren konnte. Fontan verwendete auch eine App namens OnShape, mit der Benutzer mechanische 3D-CAD-Modelle erstellen, ändern, teilen und kommentieren können. Die Dateien wurden dann direkt aus der App an einen 3D-Drucker gesendet. "Als wir Aurélies Arbeit sahen, wussten wir, dass sie unsere Note-Kunden verkörpert", sagte Cella Sin, Communications Manager von Samsung, in einer E-Mail an FashionUnited. "Diese Kollektion ist ein absolutes Unikat und wir sehen sie als Goldstandard, um zu zeigen, was unsere Smartphones in den Händen von Menschen mit Ehrgeiz und Kreativität leisten können"..

FashionUnited sprach mit Fontan am Telefon, um mehr über ihre bisherige Karriere, ihre Arbeit mit Samsung und ihre Pläne für die Zukunft zu erfahren.

Was hat dich inspiriert, dein eigenes Kleid zu züchten?

Ich war schon immer sehr an Biologie interessiert, aber meine Hauptinspiration für das Kleid war "The True Cost", ein Dokumentarfilm von Andrew Morgan über die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Fast Fashion. Ich entschied mich nach dem Anschauen des Films, ein biologisch entworfenes Kleidungsstück in meine Kollektion aufzunehmen. Ich war auch sehr inspiriert von der Arbeit von Suzanne Lee, die als erste Designerin ihren eigenen Stoff aus Kombucha züchtete. Also wurde es schon mal gemacht. Im Grunde genommen wollte ich das zu 100 Prozent biologisch abbaubare Material nehmen und es designtechnisch auf die Spitze treiben. Es dauerte ein Jahr, bis ich den gesamten Stoff gezüchtet hatte - was ich in Schalen unter meinem Bett und im Ascus Art & Science Lab in Großbritannien tat.

Hast du vor, auch in Zukunft 100 Prozent organische Stoffe zu verwenden?

Ich möchte den nachhaltigen Aspekt in meinen zukünftigen Kollektionen unbedingt beibehalten. Ich würde auch gerne mehr über die Zukunft der Stoffe forschen, deshalb habe ich mir überlegt, einen Master-Abschluss zu machen. Diese Kollektion mit Samsung zum Beispiel besteht zu 90 Prozent aus recycelten Materialien.

Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit Samsung?

Sie haben mich nach der Graduate Fashion Week angesprochen. Die Idee war, digitale Technologie und Handwerk zu kombinieren und zu demonstrieren, auf welche Ebene wir das Design bringen können. Das Telefon erlaubte es mir, meinen gesamten Designprozess neu zu erfinden: Das Skizzieren war mit dem Stift wirklich einfach, denn der Druck, den Sie auf das Telefon ausüben, ist ähnlich dem, den Sie ausüben würden, wenn Sie einen Marker auf Papier verwenden. Die Möglichkeit, meine Skizzen so schnell zu digitalisieren, hat mir viel Zeit gespart. Ich habe auch eine App für 3D-Druckprototypen verwendet, die sehr fortschrittlich ist. Ich benutzte sie, um einen pflanzlichen Kleiderhaken für meine Kleidung herzustellen.

Werden diese Stücke irgendwo verkauft?

Unglücklicherweise nicht. Sie sind immer noch schwer in Serie zu produzieren. Es war wirklich nur eine Demonstration, wie weit wir mit dem Design gehen können.

Gibt es Pläne, die Zusammenarbeit mit Samsung in Zukunft fortzusetzen?

Wir werden Ende dieses Monats in Paris einen Meisterkurs für Modedesigner und Meinungsbildner veranstalten, in dem wir unterrichten werden, wie man Handtaschen mit den gleichen Werkzeugen entwirft, die ich auch benutzt habe. Ich werde auch eines der Kleider beim nächsten Elite Model Look Contest ausstellen.

Welche anderen Pläne hast du für die Zukunft?

Ich bin vor kurzem nach London gezogen und habe meine vorherige Kollektion bei verschiedenen Modewettbewerben, Awards und Charity Fashion Shows eingereicht. Ich habe mich zum Beispiel für den H&M Fashion Design Award 2019 beworben.

Sie sagten in Samsungs Werbevideo, dass jeder in Zukunft Modedesigner sein kann. Wie siehst du das?

Es ist gewissermaßen eine Utopie. Ich denke, die Menschen werden die Ressourcen besser verstehen und wie schwierig es ist, Kleidung herzustellen. Ich denke, wir werden eine engere Zusammenarbeit zwischen Designer und Kunden sehen, je persönlicher man es machen kann, desto besser.

Fotos: Samsung

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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