Top Denim-Innovationen von der Kingpins-Messe in Amsterdam
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Die Denim-Messe Kingpins brachte Branchenexperten Ende Oktober in Amsterdam zusammen, um die neuesten Innovationen,Trends, und Technologien in der Denim-Szene zu diskutieren.
Die zweitägige Veranstaltung, die vom 23. bis 24. Oktober im ehemaligen Gaswerk Westergasfabriek in Amsterdam stattfand, versammelte die Denimbranche bestehend aus Markenvertretern, Einkäufern und Denimproduzenten in großer Zahl zusammen. Obwohl Ungewissheit über aktuelle Themen wie den US-amerikanischen Handelskrieg mit China und den Brexit herrschte, waren die Teilnehmer im Allgemeinen optimistisch. Dabei bot die Fachmesse auch einiges an vornehmlich nachhaltigen Innovationen.
Tejidos Royo enthüllt One Million Liters Initiative
Der spanische Stoffhersteller Tejidos Royo gab am Mittwoch bekannt, dass er seit der Einführung der DryIndigo-Technologie in diesem Jahr mehr als 1 Million Liter Wasser bei Denimfärbung eingespart hat.
Die Maßnahme wurde erst 2018 angekündigt und spart beim Färbeprozess Wasser durch den Einsatz eines Schaums, der das Garn färbt. Außerdem reduziert es den Energieverbrauch bei der Herstellung um 65 Prozent, verbraucht 89 Prozent weniger chemische Produkte und eliminiert die Abwassereinleitung vollständig. Laut UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) verbraucht die Herstellung einer einzigen Jeans mit herkömmlichen Färbemethoden die gleiche Menge an Wasser, die der Durchschnittsbürger in sieben Jahren hinweg trinkt.
Tejidos Royo spendete das Ersparte der ersten Million Liter an UNICEF für seine Wasser- und Sanitärprogramme und fordert nun andere Unternehmen auf, ähnliche Verpflichtungen wie die der One Million Liters-Kampagne einzugehen.
José Rafael Royo, Mitglied des Vorstands des Unternehmens, sagte: "In der Textilindustrie müssen wir unsere Prozesse überarbeiten, um eine viel nachhaltigere Branche zu werden. DryIndigo ist ein wichtiger Meilenstein in diesem Bereich, und wir hoffen, dass es inspiriert, unsere Industrie zu einer viel verantwortungsbewussteren gegenüber unserer Umwelt zu machen.
"Wir stehen vor der Revolution nachhaltigen Denims, und mit unserer One Million Liters Initiative wollen wir andere ermutigen, mitzumachen, damit wir gemeinsam die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bis 2030 erreichen können."
Laserprimer-Technologie von Rudolf
Rudolf Hub 1922, die Modedivision der Rudolf-Gruppe, präsentierte auf der Kingpins ihre neue Laserprimer-Technologie. Während Denim seit langem durch Stoffbearbeitung texturiert wird - Destroyed-Effekte werden mittels Bürsten, Sandstrahlen, chemischen Sprays und manueller Bearbeitung erzielt - spielt die Lasertechnologie eine immer zentralere Rolle.
Der Laserprimer von Rudolf ist ein Schaum, der auf das Gewebe aufgetragen wird, bevor es laserbehandelt wird. Seine Anwendung führt zu einem kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Verfahren, da anschließend weniger Chemikalien und Sprays verwendet werden. "Es ist eine bahnbrechende Innovation", sagt Alberto De Conti, Leiter von Rudolf Fashion auf der Kingpins. "Laser gibt es schon seit einiger Zeit - sie haben wesentlich dazu beigetragen, diese Branche voranzutreiben. Aus unserer Sicht war es wichtig, sich das Tool anzusehen und zu überlegen, wie wir es verbessern können."
Candiani Resolve
Candianis neuester Stoff ReSolve besteht aus Bio-Baumwolle und maßgeschneidertem Roica Premium Stretchgarn, das von dem japanischen Chemiekonzerns Asahi Kasei entwickelt wurde und sich zersetzt. Es ist der dritte Stoff, der zusammen mit ReGen und ReLast in die Familie der nachhaltigen Re-Stoffe des italienischen Unternehmens aufgenommen wurde.
"In diesem Jahr haben wir nach besseren Polymeren und intelligenteren Inhaltsstoffen gesucht, denn das eigentliche Problem ist die Mülldeponie", sagte der Eigentümer des Unternehmens, Alberto Candiani. Elasthan, das für den Stretch einer Denim sorge, ist synthetisch und wenn ein Kleidungsstück entsorgt wird, bleibe als giftiges Element im Erdboden. Der neueste Stoff Resolve verwendet V550, eine Stretch-Faser aus einem Polymer, das keine Giftstoffe und kein Mikroplastik freisetzt.
Candiani sagte, dass er zukünftig plane, den größten Teil der Produktion des Unternehmens mit normalem Elastomer durch V550 zu ersetzen. "Nächstes Jahr werden wir eine Endstufe dieser Entwicklung mit einem Elastomer vorlegen, das schließlich auf biologische Abbaubarkeit und vollständige Kompostierbarkeit abzielt", sagte er. "Es ist also viel los, und es gibt viele Etappen."
M&J Start to Measure System- und Initiativen zur Wasserreduzierung
Die M&J Group präsentierte ihr Messsystem ‘Start to Measure’, das jedem Kunden einzigartige Einblicke in den Maschinen- und Chemikalienverbrauch der Genesis-Anlage ermöglicht. Mit dem neuen System kann jeder Kunde einen detaillierten Bericht über den Verbrauch von Wasser, Gas, Dampf, Strom und Chemikalien anfordern, um mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette zu gewährleisten. Das System generiert einen eindeutigen QR-Code, der direkt mit der einzelnen Maschine verbunden ist, auf der ein Produkt hergestellt wurde.
Das Unternehmen hat auch ein neues Waschverfahren eingeführt, das es ermöglicht, 50 Prozent des gereinigten Abwassers aus Kläranlagen (WWTP /ETP) zu recyceln. Die Genesis-Anlage ist in der Lage, das gereinigte Abwasser direkt im Waschprozess der Kleidungsstücke zu recyceln, wodurch der Frischwasserbedarf um 50 Prozent reduziert wird, so das Unternehmen.
Garmon Amart-Schaumbehandlung
Garmon arbeitete mit Itaclab und Mactec zusammen, um sein intelligentes Schaumsystem zur Kingpins auf den Markt zu bringen. Es spart nach Angaben des Unternehmens bis zu 80 Prozent Wasser und reduziert den Energiebedarf, da alle Behandlungen bei Raumtemperatur durchgeführt werden. Berichten zufolge ist der Prozess der Chemikalieneinspeisung bis zu dreimal schneller als bei Verneblungssystemen.
Fotos: FashionUnited
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ