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Was ist die Vestiaire Akademie? Alles Wissenswerte über die Eliteschule

Von Julia Garel

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Mode

Drei Anti-Fälschungsexpert:innen der Vestiaire Collective-Plattform. Bild: Vestiaire Collective

Mit dem Wachstum des Second-Hand- und Vintage-Marktes wächst auch die Nachfrage nach Expert:innen, die Fälschungen erkennen können. Die Vestiaire Académie, die von der Second-Hand-Plattform Vestiaire Collective ins Leben gerufen wurde, ist ein wahres Juwel für alle, die solche Expert:innen werden wollen.

Geschichte der Vestiaire Académie

Die Vestiaire Akademie nahm zwar erst 2017 feste Formen an, existiert aber seit den Anfängen der 2009 entstandenen Plattform. Victoire Boyer-Chammard, Expertise-Botschafterin und Managerin für Partnerschaften des französischen Unternehmens, hat dazu beigetragen, dass diese Berufsausbildung zu einer ständigen pädagogischen Einrichtung wurde, die es allen Anti-Fälschungs-Expert:innen von Vestiaire Collective ermöglicht, nach der Begutachtung eines Produkts dieselbe Schlussfolgerung zu ziehen, egal ob sie in Hongkong oder im französischen Tourcoing arbeiten.

„Seit 2009 sind viele Artikel entweder durch unsere Hände gegangen oder auf Fotos festgehalten worden. Wir haben also eine Datenbank aufgebaut, die riesig ist“, bemerkt Boyer-Chammard im Gespräch mit FashionUnited. Die Ausbildung stützt sich auf dieses über die Jahre hinweg wertvoll gespeicherte Wissen, aber geht auch darüber hinaus.

„Heute besteht ein Teil meiner Aufgabe darin, mich mit den Marken auszutauschen, um zu sehen, wie wir zusammenarbeiten können, um sicherzustellen, dass wir die richtige Expertise haben. Konkret intervenieren sie durch Schulungen, indem sie die Ausbildungsmaterialien, die wir im Rahmen der Akademie erstellt haben, validieren oder indem sie uns Zugang zu ihren Archiven gewähren“, fährt Boyer-Chammard fort.

Wie kann man in die Ausbildung einsteigen?

Mehr als 90 Personen haben die interne Ausbildung von Vestiaire Collective absolviert. Es handelt sich um einen obligatorischen Schritt, um in das Eliteteam aufgenommen zu werden, das an der Begutachtung der auf der Plattform verkauften Produkte arbeitet. Wie wird man in diese einzigartige Schule aufgenommen? „Die Rekrutierungsphase ist ziemlich streng“, gibt Boyer-Chammard zu. „Viele wollen als Gutachter:innen arbeiten, haben aber nicht unbedingt die erforderlichen Kompetenzen. Zunächst werden ihre Kenntnisse in Modegeschichte bewertet, dann folgt ein praktischer Test mit Fälschungen und echten Artikeln, um zu sehen, wie gut sie ein Stück erfassen können, ob sie logisch denken können, und ob sie ein ‘Auge’ haben, wie man in der Fachsprache sagt.“

Die Lebensläufe sind vielfältig und werden alle gleich streng geprüft. „Als ich bei Vestiaire anfing, habe ich viele Auktionator:innen eingestellt, aber selbst diese habe ich auf ihr Wissen und ihre Fähigkeit, Expertisen zu erstellen, geprüft“, fügt sie hinzu. „Egal, welchen Hintergrund man hat, es wird immer diese beiden Stufen der Einstellung geben.“

Etappen auf dem Weg zur Exzellenz

Nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch treten Bewerber:innen in die Akademie ein und beginnen mit einer zweimonatigen Ausbildung. In dieser Zeit lernen sie, einen geübten Blick auf die Stücke zu werfen und eine bestimmte Methodik zu befolgen, die sich von den Vestiaire Collective-Teams angeeignet wurden. Während dieser zwei Monate von Theorie und Praxis werden keine eigenständigen Begutachtungen durchgeführt, aber nach dieser Zeit, wenn das Führungsteam der Meinung ist, dass die Kandidat:innen die Ausbildung gut verinnerlicht haben, beginnen sie mit der Begutachtung von Artikeln auf drei Ebenen.

„Wir geben ihnen zunächst Stücke, die einfacher sind, und im Laufe ihrer Zeit bei Vestiaire schwierigere, je nach Entwicklung ihrer Expertise, aber normalerweise gehen sie nach eineinhalb oder zwei Jahren zu etwas komplizierteren Marken über, und nach weiteren eineinhalb oder zwei Jahren haben sie dann Zugang zu Schmuckstücken“, erklärt die Abteilungsleiterin.

„Sobald es neue Kollektionen gibt, müssen sie auf dem Laufenden sein und wir müssen vorraussehen können, was sie in die Hände bekommen werden.“

Victoire Boyer-Chammard, Leiterin der Abteilung für Authentifizierung bei Vestiaire Collective

Anschließend werden die Teammitglieder während ihrer gesamten Laufbahn geschult, denn der Kampf gegen Fälschungen erfordert ständige und regelmäßige Aktualisierungen. Sobald es neue Kollektionen gibt, müssen sie auf dem Laufenden sein und wir müssen vorraussehen können, was sie in die Hände bekommen werden“, erklärt Boyer-Chammard. „Meine Aufgabe besteht darin, mich mit den Marken auszutauschen, um Informationen zu erhalten und sicherzustellen, dass wir das richtige Wissen zur richtigen Zeit haben.“

Wer sind die Kandidat:innen?

Die Bewerber:innen, die es in das Team von Vestiaire Collective geschafft haben, kommen aus der Modebranche, von Auktionshäusern und aus den Archiven der großen Modehäuser. „Alle mit der gleichen Leidenschaft für das Produkt“, freut sich Victoire. Je nach Hintergrund können sich die Bewerber:innen für eine Spezialisierung entscheiden. „Wir versuchen, uns an ihre Vorlieben und Wünsche anzupassen. Und wir haben auch selbst schon Leute spezialisiert. Zum Beispiel haben in der Kategorie Schmuck mehrere von ihnen eine Ausbildung am ING (Institut National de Gemmologie) absolviert, um zu lernen, wie man Stücke betrachtet und die Reinheit eines Steins, die Karatzahl eines Diamanten usw. beurteilt.“

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.fr. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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