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Y2K-Nostalgie und futuristischer Flair: Die Highlights der Mode Suisse 2024

Von Jule Scott

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Mode

(v.l.n.r.) Maison Blanche, Vloody Frank und Brigitte da Conceiçao Credits: Alexander Palacios

Seit der Gründung 2011 hat es Tradition, dass die Mode Suisse einmal im Jahr, kurz vor dem offiziellen Start der großen internationalen Modewochen, Schweizer Kreativität, Handwerk und Design in Szene setzt.

Tradition hat in der Zwischenzeit auch, dass sich die Schauen, die in unter dem Namen 'Mode Suisse & Friends' laufen, nicht nur von einer Jury ausgewählten, aufstrebenden, in der Schweiz ansässigen Modeschaffenden widmet, sondern auch den sogenannten ‘Freund:innen’ eine Bühne bieten. Am gestrigen Abend zelebrierte die Zürcher Veranstaltung im Kunsthaus Zürich erneut verschiedenste Talente und verlieh den 2022 etablierten ‘Miele x Mode Suisse for Positive Impact’-Preis des Kooperationspartners Miele zum nunmehr dritten Mal.

Doch auch mit Traditionen muss gebrochen werden, und das nicht nur innerhalb der vorgestellten Kollektionen, sondern auch im Programm des Abends selbst. Während die vergangenen Jahre von zwei aufeinanderfolgenden Schauen geprägt waren, gab es in diesem Jahr gleich drei Schauen, bei denen die insgesamt 22 Partizipant:innen ihre Entwürfe auf dem Laufsteg sowie in einem angrenzenden Showroom präsentierten.

Nostalgischer Futurismus

Alle drei Schauen der Mode Suisse repräsentieren ein Füllhorn von Trends, die derzeit in der Mode herrschen: von Y2K hin zu einer Prise Quiet Luxury verstanden es die Designer:innen in Zürich, den Ideen und Ikonografien ihre ganz persönliche Note zu verleihen.

Den Abend eröffnen durfte die schweizerisch-koreanische Marke Nina Yuun, die sich mit dem dänischen Taschen- und Lederwarenlabel MDK zusammengetan hat. Gemeinsam präsentierten die Kollaborateur:innen einen alltagstauglichen, geschliffenen Look, bestehend aus einem knielangen, gerade geschnittenem Kleid, dass seine Nadelstreifenoptik aus der Welt der traditionellen Schneiderkunst lieh und mit klobigen Loafers und einer von geflochtenen Tasche kombiniert wurde.

Nina Yuun x MDK bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Während der Eröffnungslook problemlos bei einer Vorstandssitzung Eindruck machen könnte, präsentierte Mode Suisse Newcomer Emmber Mode, die einem Musikvideo aus den 2000er Jahren entsprungen sein könnte. Bestes Beispiel? Ein schwarzes, gebundenes Oberteil, das einen entblößten Oberkörper zeigte, und eine relativ tief sitzende grüne Lederhose.

Emmber bei Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios
Maniega bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios
Vloody Frank bei Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Maniega und Vloody Frank hingegen schauten weniger in die Vergangenheit als in die Zukunft mit nahezu schon futuristisch anmutenden Entwürfen. Ein Hauch 2000er-Nostalgie versprühte ein rosa-grauer Look aus Mantel und Kleid mit psychedelischem Print von Maniega, insbesondere dank der dazu gepaarten Schildbrille, dennoch. Zudem setzte auch Vloody Frank, einer der zehn Master- und Bachelor-Studierenden von „Doing Fashion“, dem Projekt der Basler Fachhochschule Nordwestschweiz Akademie der Künste und Design, mit dem Farb- und Materialmix auf futuristische Retrospektiven.

Anastasia Bull bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Eine andere Absolventin der Fachhochschule Nordwestschweiz, Anastasia Bull, brachte ihren Sinn für Feminismus und Science Fiction in die zweite Schau des Abends ein. Einer der Looks der Designerin, ein weißes langes Kleid mit einem Oberteil, das sowohl einem Korsett als auch Flügeln ähnelt, mischte Elemente von Märchenprinzessinnen mit ihren bösen Stiefmüttern und einem Hauch von Fabelwesen. Unterstrichen wurde diese Opulenz auch von Ba Si, dem Label des britischen Designenden Dylan Basi, der auf einen phygitale Ansatz bei seinen Designprozessen setzt, um Abfall zu minimieren, ohne dabei jedoch in Minimalismus zu verfallen.

Ba Si bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Das visuelle Motto zog sich auch durch die dritte und letzte Show des Abends. Brigitte da Conceiçao, Absolventin der Modeschule Haute école d'art et de design (HEAD), präsentiere einen maximalistisch flauschigen weiß-blauen Mantel zu Micro-Shorts, T-Shirt und spitzen Pumps mit Schnürung, während Maxence Guenin, ebenfalls Teil des Showcases der Head, erneut Erinnerungen an Y2K-Musikvideos aufblühen ließ.

Genève Brigitte da Conceiçao (HEAD) bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Bei Sarah Bounab hingegen traf Jean D’Arc auf die 2000er, denn die Designerin schickte einen an ein Kettenhemd erinnernden Rock mit einem roten Lederkorsett über den Laufsteg.

Sarah Bounab bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Ritterlich ging es auch bei Gabrielle Huguenot weiter, denn die Gewinnerin des Accessoirespreis der Jury beim Hyères Festival schmückte ein Model mit einem auffälligen Collier, das als Oberteil diente, gepaart mit einem olivgrünen Kleid.

Gabrielle Huguenot bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Modisches Engagement

Erneut ging es bei der Mode Suisse allerdings nicht nur um Trends, sondern auch um Verantwortung. Zum zweiten Mal war so auch Adapted by SPS, ein Projekt der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und der schweizerischen Textilfachschule, Teil der Veranstaltung. Präsentiert wurde eine Kapselkollektion, die mit der Designgruppe Visual (Archives) Society aus Genf und Clarice Pasternak, Ewen Danzeisen und Rubène Dimetto, Studierenden des Bachelorstudiengangs Fashion Design an der HEAD – Genève, gestaltet wurde. Wie auch im Vorjahr ging es dabei darum, eine barrierefreie Kollektion zu gestalten, die sowohl in puncto Design als auch Funktionalität überzeugt.

Adapt by SPF bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios

Engagement einer anderen Art wiederum wurde mit dem diesjährigen Miele x Mode Suisse Award for Positive Impact ausgezeichnet. Der Preis ging an das Zürcher Label Maison Blanche. Der Designer Yannik Zamboni beeindruckte die Jury durch sein Engagement für Nachhaltigkeit, welches sich in der Rückverfolgbarkeit der Produktionskette und der Verwendung umweltfreundlicher Materialien widerspiegelt. Als Teil der Auszeichnung wurde das exklusive Stück 'The Look for Positive Impact' auf dem Laufsteg präsentiert, das später in diesem Jahr versteigert wird, um Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein zu unterstützen.

Maison Blanche bei der Mode Suisse 2024 Credits: Alexander Palacios
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