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Zehn Innovationen für eine kreislauffähige Modeindustrie

Von Huw Hughes

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Mode

Rotterdam - Auf der diesjährigen Veranstaltung MaterialDistrict in Rotterdam, wurden die neuesten innovativen Materialien sowohl der Modebranche als auch darüber hinaus vorgestellt. Pelzmäntel aus Hanf, Taschen aus Bananen und Schuhsohlen aus Kaugummi waren nur einige der Exponate, die vom 12. bis 14. März im Bereich Textiles & Fabrics zu sehen waren - ein Bereich, der sowohl die ästhetischen Qualitäten innovativer neuer Materialien präsentierte, als auch einen Blick auf einen zirkuläreren Zugang zur Modebranche warf.

"In Zukunft müssen wir bestrebt sein, weniger Mode im Allgemeinen zu konsumieren und uns für Artikel mit langer Lebensdauer zu entscheiden", sagte Anne Marie Commandeur, Gründerin und Direktorin des Amsteerdamer Stijlinstituts, während ihrer Präsentation auf der Veranstaltung. "Es wird eine Menge Abfall produziert, also was ist der nächste Schritt? In dieser Ausstellung werden Wege aufgezeigt, wie man dieses Problem durch innovative neue Materialien angehen kann."

Wie wird das Problem angegangen? Auf verschiedene Weise, so Commandeur. Das Recycling und die Wiederverwendung von Kleidungsstücken wird für Unternehmen immer beliebter, um das Problem der übermäßigen Verschwendung anzugehen. Laut dem britischen Environmental Audit Committee (EAC) wirft das Land jedes Jahr über 300.000 Tonnen Textilabfälle weg, während lediglich ein knappes Prozent des für die Herstellung von Kleidung verwendeten Materials zu neuer Kleidung recycelt wird. Aber Recycling ist nicht das Allheilmmittel, so Commandeur. "Recycling ist ein wachsendes Thema in der Branche, aber wir sind uns sehr wohl bewusst, dass das Hauptziel nicht darin besteht, mehr zu recyceln - das Hauptziel ist es, weniger zu produzieren." Diese Herausforderung, so Commandeur, kann durch “Monomaterialität” und die Implementierung von “Closed-Loop-Systemen” in der Modebranche angegangen werden.

Im Bereich Material District der dreitägigen Messe präsentierten Unternehmen innovative Ansätze zum aktuellen Thema Massenproduktion und übermäßige Verschwendung in der Modebranche sowohl durch den Einsatz neuer Materialien als auch durch die neuartige Anwendung alter Materialien. Im Folgenden stellt FashionUnited eine Auswahl der besten Vorschläge von der Veranstaltung vor.

Tchouc Textile by La Gadoue Atelier

Nach ihrem Abschluss an der Design Academy Eindhoven gründeten die Designer Audrey Werthle und Eloïse Maës das Atelier La Gadoue in Brüssel, wo sie ihre Tchouc-Taschenkollektionen aus Tchouc-Textil kreierten - ein Verbundmaterial auf pflanzlicher Basis und eine Alternative zu Leder. Das Material ist das Ergebnis der Forschung des Paares zur Naturkautschukbeschichtung auf Leinwand. Das Ergebnis ist ein wasserdichtes und robustes Material mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten.

Interwoven von Diana Scherer

In ihrem Interwoven-Projekt arbeitete die ethische Modedesignerin Diana Scherer mit Biologen und Ökologen der Radboud University in Nimwegen, Niederlande, zusammen, um Stoffe aus dem Wurzelsystem von Gras herzustellen. Scherer verwendet für ihr Stück unterirdische Schablonen als Formen, durch die die Wurzelsysteme der Pflanzen kanalisiert werden, sich flechten und flechten und ein textilartiges Material bilden. Während die Kleidungsstücke noch nicht für den praktischen Einsatz bereit sind, ist es das Endziel des Projekts, komplette Kleidungsstücke unter der Erde anbauen zu können.

Bananatex von Qwstion

Wenn der Name es nicht schon verraten hat, ist Bananatex ein innovatives Material aus Bananenpflanzen. Die Schweizer Marke Qwstion kreiert das Material, indem sie auf den Philippinen Pflanzen der Bananenbaumfamilie "Bananenhanf" oder "Abacá" in einem natürlichen Ökosystem nachhaltiger Forstwirtschaft kultiviert und zu einem Material verarbeitet, das eine echte Alternative zu synthetischem Gewebe darstellt. Das Gewebe besteht zu 100 Prozent aus natürlichen Bananenfasern und ist mit einer natürlichen Bienenwachsbeschichtung für eine wasserabweisende Ausrüstung versehen.

On-journey Kleidung von Senscommon

Das Tech-Wear-Label Senscommon hat in Zusammenarbeit mit dem japanischen Textilunternehmen Uchino On-journey entwickelt, ein Kleidungsstück, das aus einem innovativen Textil aus Ubame Eichenholz-Aktivkohlepulver hergestellt wurde, das vor dem Weben mit Baumwoll- bzw. Rayonfasern verwebt wurde. Unter der Leitung der lettischen Designerin Laura Šilinska ist der Stoff des Kleidungsstücks selbstreinigend und kann Gerüche, Feuchtigkeit, Bakterien und Umweltchemikalien beseitigen.

Hanfpelzmantel von Devohome

Da immer mehr Modemarken von der Verwendung von Tierpelzen in ihren Kollektionen Abstand nehmen, erfreut sich Kunstpelz immer größerer Beliebtheit. Aber die Alternative zu Kunstpelzen besteht oft aus synthetischen Polymerfasern wie Acryl, Modacryl und Polyester, die alle umweltschädlich sind. Der ukrainische Textilproduzent Devohome hat sich eine Alternative ausgedacht und einen mit Hanfpelz gefütterten Wintermantel kreiert. Das vegane, hypoallergene und biologisch abbaubare “Pelz” wird aus 50 Prozent Hanf und 50 Prozent Viskose hergestellt - eine Alternative zu Kunstpelz, aber ohne synthetische Zusammensetzung.

Weave (K) von Waste von Sarah Brunnhuber

Neben der Präsentation innovativer neuer Materialien zeigte die Ausstellung auch, wie traditionelle Materialien zirkulärer eingesetzt werden können. In ihrem Projekt “Weave (K) not Waste” wollte Sarah Brunnhuber eine minimale Produktionstechnik für Kleidungsstücke schaffen, indem sie Musterformen direkt webt, um Verschnitt zu vermeiden, und indem sie jedes Stück zusammenknüpft, um Nahtabfälle zu vermeiden. Ihr klassisches gestreiftes Hemd betont die geknoteten Kanten, die sich im Zickzack um die Nähte weben und es hängt neben dem ursprünglichen, nicht zugeschnittenen Stoff.

Fryske Trui von Loop.a life und It Erfskip

Die Recycling-Textilspezialisten von Loop.a life und It Erfskip haben sich für eine Partnerschaft zusammengeschlossen, um Fryske Trui zu kreieren, eine Kollektion von Pullovern, die aus einer Kombination von alten Wollpullovern und lokalem Leinen in Friesland hergestellt wird. Die Kollektion zielt darauf ab, die Möglichkeit einer zirkuläreren Modebranche in den Mittelpunkt zu stellen, indem sie der friesischen Gemeinschaft gleichzeitig den Wert ihrer eigenen Textilabfälle demonstriert und gleichzeitig die lokale Flachsproduktion belebt.

Vagabonds von Viktor & Rolf

Das niederländische Modehaus Viktor & Rolf hat für dieses Stück Reststoffe aus seiner vergangenen Herbst-Winter-Kollektion 2016 verwendet, um neue Haute-Couture-Kleidung zu kreieren, die einen wachsenden Fokus auf bewusstes Design in der Modebranche widerspiegelt. Im vergangenen Jahr präsentierten Viktor & Rolf ihre erste nachhaltige Kollektion für den deutschen Einzelhändler Zalando, bei der das Design-Duo eine Kollektion aus recyceltem Zalando-Überbeständen kreierte.

Flyleather von Nike

Hergestellt aus mindestens 50 Prozent recycelter Naturlederfaser, greift Nike Flyleather das Problem der Lederindustrie mit überschüssigen Abfällen auf. Das im Jahr 2017 lancierte Material entsteht durch die Kombination der Lederabfälle mit Kunstfasern und kann dann gefärbt, aufgerollt und zugeschnitten werden.

Gumshoe by Explicit Wear und Gumdrop

Explicit Wear and Sustainability-Unternehmen Gumdrop haben gemeinsam einen Schuh mit Sohlen aus recyceltem Kaugummi entworfen, der passend “Gumshoe” genannt wird. Die Sohlen bestehen aus recycelbaren Verbindungen, die als Gum-Tec von Gumdrop hergestellt werden und zu 20 Prozent aus Kaugummi bestehen.

Fotos: FashionUnited

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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