55. INNATEX verzeichnet eine ungebrochen starke Green-Fashion-Community

Die Green-Fashion-Branche beweist Durchsetzungs- kraft und Kreativität – das ist das Fazit der 55. INNATEX, die am Abend des 20. Januar in Hofheim-Wallau bei Frankfurt am Main zu Ende ging. In einer Zeit, in der von einer multiplen Krise die Rede ist, setzt die Branche auf Strategien wie Kollaborationen (Maison Labiche), die Einbeziehung der Kundschaft (Loveafair Shop), und Alleinstellungsmerkmale etwa in Form von eigens entwickelten Materialien (Ucon Acrobatics, Bamboo Belgium, Hempage). Viele der Maßnahmen zahlen auf das Motto TOGETHER dieser Winteredition der internationalen Fachmesse für nachhaltige Textilien ein.

„Volles Rohr auf INNATEX“

„Wir bemerken, dass ein Ruck durch die Branche geht“, resümiert Alexander Hitzel, Projektleiter der INNATEX. „Die Besucherzahlen steigen wieder. Die Ausstellerinnen und Aussteller hatten viele Termine und die Stimmung war großartig. Die Branche rückt zusammen – auch und gerade hier vor Ort, wo Brands und Einkäufer:innen sich konzentriert versammeln. Die Teilnehmenden schätzen an der INNATEX, dass die Messe auch seit der Pandemie stabil, fair und verlässlich geblieben ist und einen Rahmen bietet, in dem sie Gemeinschaft erleben können. Ein Aussteller nannte es ‚volles Rohr auf INNATEX‘.“

IFH Köln über den stationären Handel: Echte Erlebnisse sind jetzt wichtig

Ein Highlight der INNATEX war das Handelsverband Fachpanel am Montag. Olivia Dahlem (Quartier Frau), Marion Käfer (Lumiies), Dr. Eva Stüber (Institut für Handelsforschung Köln), Jost Wiebelhaus (Frankfurter Laufshop) und Silvio Zeizinger (Handelsverband Hessen) sprachen mit Moderatorin Cheryll Mühlen (Chefredakteurin Textilmitteilungen, J’N’C Magazin, Green Knowledge) über „Best Practice aus dem Handel: Herausforderungen begegnen mit aktiver Kundenbindung und anderen Maßnahmen“.

„Die Krisen werden erst einmal nicht verschwinden, und darauf reagiert der Handel jetzt am besten mit Mut für neue Konzepte“, empfiehlt Dr. Eva Stüber. „Ganz weit oben steht die Community. Damit meine ich nicht nur den Dialog auf Social Media, sondern das persönliche Zusammentreffen von Menschen mit gleichen Interessen zu ermöglichen. Anknüpfungs- punkte können ganz spezifische Themen oder Hobbys sein. Wir haben am Montag im Fachpanel vom Lauftreff des Frankfurter Laufshop, dem Rosé-Abend bei Quartier Frau und der Liebe zum Haustier von Lumiies gehört. Wer Kundinnen und Kunden vor Ort einen Rahmen bietet, in dem sie eine gute Zeit haben und sich austauschen können, schafft echte Erlebnisse, Identifikation und Emotionen, die im Gedächtnis bleiben. Im Zeitalter der Digitalisierung ist das ein wichtiger Wert. Unser aller Ziel ist es doch, die Dinge voranzubringen!“

Herbst/Winter 2025/2026: Flucht aufs Land, Statements, Strick aus Naturfasern

Im Herbst/Winter 2025/2026 erlebt hochwertiger, teilweise grober Strick ein deutliches Comeback, sei es in Form von Kleidern, Röcken, Pullundern oder großzügiger Pullover (Alma&Lovis, Näz Fashion, Rifo Lab, Kero Design). Emotionale und ironische Statements wie „It is what it is“ (recolution), “Amour Toujours” (Maison Labiche) oder einfach „happy“ (ethletics) kontern dem Zeitgeist. Zum Dauerbrenner Urban Wear gesellt sich nun die Sehnsucht nach Land und Idylle als Gegenpol hinzu. Beliebt sind Patchwork-Westen aus Denim (Kings of Indigo, Maison Labiche), Bekleidung im Stil von Tracht, aus Walk sowie Jacquard (Stapf) und Accessoires aus Bast (Ikiala). Der Sneakermarkt wird bunter in allen Farben von Rosa bis Neongelb (Genesis, ethletics).

Ein Händler teilte seine Sichtweise von der INNATEX: „Es ist faszinierend, dass diese Messe, die wir vor einigen Jahren noch als kleine Ökomesse eingeschätzt haben, jetzt zu unserer wichtigsten Anlaufstelle geworden ist“, findet Einkäufer Andy Bule vom Mina Store in Frankfurt. „Wir verbringen alle drei Tage auf der INNATEX und schreiben nonstop Order. Die Marken sind einfach hier.“

Am 23. und 24. Februar 2025 rundet der INNATEX Showroom in Bern mit rund 50 Labels diese Saison ab.