AlphaTauri druckt blitzschnell nachhaltige Strickwaren mit japanischer 3D-Maschine
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Zero Waste ist ein heißes Thema, aber dass es auch wahnsinnig schöne Mode hervorbringt, beweist AlphaTauri mit seiner Präzisions-3D-Stricktechnologie. Die Markenerweiterung von Red Bull hat sich mit dem japanischen Unternehmen Shima Seiki zusammengetan, um ihren Präzisionsdrucker auf den europäischen Markt zu bringen. In einer Stunde strickt die Maschine einen nahtlosen Premium-Pullover für den bewussten, anspruchsvollen Verbraucher. Das ist blitzschnell, wie das gleichnamige italienische Formel-1-Team selbst.
Vom Code zum Garn
Es ist nicht das erste Mal, dass die 3D-Strickmaschine zum Einsatz kommt. Neu ist jedoch die Art und Weise, wie AlphaTauri dem Verbraucher die Technologie präsentiert. Heutzutage ist Nachhaltigkeit ein Thema, auf das eine Marke stolz sein kann. Und die Premium-Strickwaren von AlphaTauri sind alles andere als langweilig und spießig. Deshalb hat man sich in der Salzburger Zentrale für eine transparente Strategie entschieden, bei der die Technologie eine tragende Rolle in der sportlichen, hochwertigen Markenstory spielt.
Es geht um die WHOLEGARMENT® Strickmaschine, eine Erfindung von Shima Seiki. Wie funktioniert das? „Mit Codes", beginnt Vorarbeiter Ahmet Mercan, „die im Zusammenspiel mit der Software bestimmen, wo das Garn liegt. Damit bauen wir auch spezielle Funktionen ein, wie zum Beispiel die Bewegungsanpassung." Dank dieses Programms kann die Maschine Pullover mit einer Breite von etwa anderthalb Metern in einem Stück stricken, also völlig nahtlos und fast ohne überschüssige Stoffreste.
Es besteht sogar die Möglichkeit, eine Bestellung nach Maß - also mit exakten, persönlichen Maßen - anfertigen zu lassen. Die Maschine ist für diese Art von Präzisionsarbeit gebaut. „Sie erinnert mich persönlich an ein Klavier, mit all den hunderten von Nadeln, die auf und ab gehen", sagt Mercan. Im Moment ist die Maßanfertigung noch exklusiv, aber AlphaTauri arbeitet an einem virtuellen Werkzeug, mit dem bald die Maße der Verbraucher aus der Ferne genommen werden können.
Technisch versiertes Design
Die verschiedenen Designs reichen von klassisch bis sportlich und sind aus luxuriösen, komfortablen Stoffen wie feinem Kaschmir und Merinowolle gefertigt. Darüber hinaus werden technisch ausgeklügelte Elemente verwendet. Engere und lockerere Passformen verändern den Komfort der Sporttrikots nicht, dank einer ‚Motion Fit’-Technik, die unangenehme Reibungen bei Action-Momenten verhindert. „Es schmiegt sich perfekt an den Körper an, lässt aber auch genügend Bewegungsfreiheit", erklärt Mercan. Eine weitere Sporttechnologie ist Airflow, ein spezielles, atmungsaktives und belüftetes Netzgewebe.
Die Stricke von AlphaTauri durchlaufen also einen strengen technischen Designprozess, bei dem alle Schritte in Software-Sprache übersetzt werden müssen. Sobald dies geschehen ist und die Produktion in großem Maßstab beginnen kann, beginnt sich diese Arbeit auszuzahlen. Der Grad der Präzision ist sehr hoch, was bei herkömmlichen Versionen nicht der Fall ist. Tatsächlich handelt es sich um einen mehr oder weniger automatisierten Prozess, der sehr zuverlässig ist - wie bei einem professionellen Schneider, aber in großem Maßstab.
Doppelte Haltbarkeit
AlphaTauri stellt Mode in Windeseile her, aber es ist definitiv kein Fast Fashion. „Der größte Vorteil unseres ,proof of concept' ist definitiv, dass es keinen Abfall gibt", erklärt Mercan. „Die Maschine verbraucht nur die Menge an Garn, die für das Produkt benötigt wird. Wir haben keinen Materialabfall und das macht das Garn sehr effizient."
Auch die Qualität und die Passform der Strickwaren tragen zu einer nachhaltigen Bekleidungsvision bei.
Wenn man Produkte anbietet, die perfekt am Körper sitzen, haben die Verbraucher auch nicht das Bedürfnis, sie wegzuwerfen. Ich denke, ich bin selbst das beste Beispiel dafür: Ich trage diesen 3D-Strick nun schon seit vier Jahren und wenn ich einen anderen Pullover trage, sehe ich den Unterschied. Das liegt am Tragekomfort - die Merinomischung fühlt sich an wie eine zweite Haut, aber ich merke zum Beispiel auch, dass die Nähte dann reizen. Dieser hier sieht elegant aus, aber man kann ihn auch sportlich tragen. Man muss es wirklich fühlen, um es zu verstehen.
Die Maschine gab es schon in den späten 60er Jahren, erinnert sich Mercan. Es geht um den Wandel von einem Effizienzinstrument zu einer Möglichkeit, nachhaltiges, hochwertiges Modedesign zu skalieren. Dies ist auch für Designer sehr interessant, die mit modischer Performance-Kleidung experimentieren wollen. Sie können so weit gehen, wie sie wollen, denn die Grenzen der Maschine gehen so weit wie die des Computerprogramms. Sogar das Entwerfen verschiedener Schichten ist möglich. „Jedes Teil sieht aus wie ein Science-Fiction-Stück", meint Mercan. „Aus der Ferne scheint es nichts Besonderes zu sein, aber wenn man einen Schritt näher kommt, merkt man: Da hat sich jemand ganz genau Gedanken gemacht."