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Arbeitskampf: Warnstreiks in der Textilbranche „völlig unangemessen“

Von Reinhold Koehler

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Die Arbeitgeber der deutschen Textil- und Modeindustrie scheinen sich auf einen harten Arbeitskampf mit der Gewerkschaft IG Metall einzustellen. Die Arbeitnehmervertreter kündigten unlängst Warnstreiks an, um ihren Forderungen nach 4,5 Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und eine verbesserte Altersteilzeit mehr Nachdruck zu verleihen.

Die Tarifrunde 2017, die bereits am 6. Dezember letzten Jahres gestartet ist und für rund 50.000 Beschäftigte gilt, droht so einmal mehr zu einer echten Hängepartie zu werden. Die Arbeitgeber, vertreten durch den Dachverband der deutschen Textil- und Modeindustrie (Textil+Mode), lehnt die Forderungen der Gewerkschaft natürlich als unbegründet und viel zu hoch ab. Die angekündigten Warnstreiks seien „völlig unangemessen“, da man erst kürzlich ein „faires Angebot“ abgegeben habe.

Das Angebot der Arbeitgeber enthält eine zweistufige Entgeltsteigerung von 2,9 Prozent. „Die erste Stufe entspricht mit 1,4 Prozent exakt der aktuellen Prognose der Bundesbank für die Inflationsrate 2017 – obwohl deren Vorhersage in den letzten Jahren immer viel höher lag als die tatsächliche Inflation“, so Wolfgang Brinkmann, Verhandlungsführer der Arbeitgeber.

Streitpunkt „Umverteilungskomponente“

Brinkmann zeigt sich angesichts der neuesten Entwicklungen durchaus verärgert über die IG Metall: „Wir sind gesprächsbereit und offen für konstruktive Verhandlungen. Darauf mit Warnstreiks zu antworten, ist nicht nachvollziehbar.“ Stattdessen fordert der Arbeitgebervertreter die Gewerkschaft zu konstruktiven Verhandlungen auf: „Die IG Metall sollte ihre Hausaufgaben machen und sich mit dem Angebot ernsthaft auseinandersetzen. Trotz einer seit Jahren sinkenden Produktivität und steigenden Lohnstückkosten haben unsere Beschäftigten deutliche Lohnerhöhungen erhalten – weit über der allgemeinen Preissteigerung. Wir wollen auch in dieser Runde einen Tarifabschluss, der die Arbeit der Beschäftigten würdigt, gleichwohl aber die Unternehmen nicht überfordert.“

Dabei sind die beiden Parteien scheinbar gar nicht so weit voneinander entfernt, was die Basis-Forderungen angeht. So geht auch die IG Metall von einer Inflationsrate von 1,5 Prozent für das Jahr 2017 aus und will diese entsprechend in die Lohnerhöhungen integrieren. Darüberhinaus fordert die Gewerkschaft jedoch noch eine „Umverteilungskomponente, um die Beschäftigten fair an der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen“. Über deren Höhe lässt sich natürlich trefflich streiten, was die beiden Kontrahenten entsprechend ihrer gesellschaftlichen Rollen sicherlich auch ausführlich tu werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich Textil+Mode und die IG Metall am Ende bei einePlus von 3,3 bis 3,5 Prozent einigen werden.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 15. Februar 2017 in Saarlouis festgesetzt.

Foto: uschi dreiucker / pixelio.de

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