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Auftraggeber:innen im Dialog, H&M verzichtet auf Preisnachlässe in Bangladesch

Von Simone Preuss

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Made in Bangladesh. Bild: UNI Global Union

Nach dem Regierungssturz in Bangladesch, dem Wochen gewalttätiger Unruhen vorausgingen, bei denen rund 300 Menschen ums Leben kamen, fragt sich die Welt, wie es weitergehen soll. Darunter auch Auftraggeber:innen aus der Modebranche, denn Bangladesch ist nach China der größte Bekleidungsproduzent der Welt.

Nachdem das bisherige Parlament um Ministerpräsidentin Sheikh Hasina aufgelöst wurde, ist der Weg frei für Neuwahlen. Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus soll als Chefberater der Übergangsregierung fungieren und die politische Stabilität wiederherstellen. Bis das geschieht, muss die Lage stets eruiert werden.

„Unsere Teams vor Ort beobachten die Entwicklungen kontinuierlich. Wir stehen in engem Dialog mit unseren Geschäftspartner:innen und anderen Interessengruppen und begrüßen die Schritte, die für mehr Stabilität im Land unternommen werden“, bestätigt ein Sprecher des schwedischen Bekleidungskonzerns H&M auf Anfrage von FashionUnited. Dieser nimmt in Bangladesch laut Angaben auf der eigenen Website die Dienste von rund 1.100 Bekleidungsfabriken in Anspruch.

Sicherheit hat Priorität

„Nach neuesten Informationen werden die meisten Fabriken allmählich wieder geöffnet, und die Sicherheit hat weiterhin Priorität“, so der Sprecher weiter. Dies bestätigte auch Mostafiz Uddin, Veranstalter der Bangladesch Denim Expo und CEO von Denim Expert Limited und Bangladesh Apparel Exchange, im Gespräch mit FashionUnited. „Alle Fabriken in den Freien Exportzonen (FEZ), einschließlich unseres Unternehmens Denim Expert Limited, sind seit heute (6. August) wieder in Betrieb. … Es wird erwartet, dass alle Bekleidungsfabriken des Landes ab morgen (7. August) wieder in vollem Umfang arbeiten werden.“

Auch wenn die Bekleidungsfabriken ihren Betrieb wieder aufgenommen haben, gibt es von ihrer Seite Bedenken und Ängste, dass der Zeit- und Preisdruck zunehmen könnte, wie es etwa in Pandemiezeiten der Fall war. Da hilft es, wenn große Auftraggeber:innen wie etwa H&M mit gutem Beispiel vorangehen und keinen finanziellen Vorteile aus der Situation schlagen.

„Wir haben unseren Lieferant:innen gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass wir aufgrund von Verzögerungen, die unter den derzeitigen Umständen eintreten könnten, keine Preisnachlässe in Anspruch nehmen werden. Wir bewerten die Situation weiterhin täglich“, erklärt der Sprecher.

  Auf die Frage, was Einkäufer:innen tun können, um die Lage nicht noch zu verschlimmern, ist auch Uddins Aussage klar: „Ich würde sie bitten, den Lieferant:innen weiterhin zur Seite zu stehen und Aufträge zu erteilen. Es besteht keine Notwendigkeit, die Produktion in andere Länder zu verlagern. Diese Phase ist nun vorbei und die Stabilität in Bangladesch ist wiederhergestellt.“

Einzelhandelsunternehmen, Marken und Handelsverbände fragen sich unterdes, was dies für die Modepreise bedeuten könnte. „Als wichtiger Produktionsstandort für die globale Modeindustrie können kurzfristige Fabrikschließungen und Produktionsunterbrechungen zu Engpässen führen“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Für die Verbraucher:innen könnte dies zu höheren Preisen und einer geringeren Verfügbarkeit von Modeartikeln führen.

Ein Sprecher des Textildiscounters KiK, dessen Produktionsnetzwerk in Bangladesch run 100 Fabriken umfasst, sieht hier jedoch keine Probleme voraus: Im Falle von Lieferausfällen werden man schnelle und unkomplizierte Lösungen finden. Zudem würden Warenbestellungen langfristig geplant, weshalb Kund:innen sich darauf verlassen könnten, das volle Sortiment in den Filialen vorzufinden.

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