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Bericht: Marktplätze und Digitalisierung helfen deutschen Unternehmen im Ausland

Von Simone Preuss

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E-Commerce. Bild: Andrea Piacquadio / Pexels

Der „Export Opportunity Report“ der Alibaba Group untersuchte das Exportklima in neun europäischen Märkten - Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Schweden, Spanien - und befragte dafür auch 1.051 Unternehmen aus Deutschland zwischen dem 21. Februar und dem 2. März 2023. Als Chancen stellten sich die digitale Transformation heraus, die zu mehr Effizienz und Kosteneinsparungen führt, sowie Onlinemarktplätze, die besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Export unterstützen.

Chance Export

Allgemein waren sich die Unternehmen einig, dass der Export eine große Chance darstellt. Ein Großteil der Befragten (85 Prozent) gab an, dass der Auslandshandel die Innovationen im eigenen Unternehmen fördere, den Umsatz steigere (84 Prozent), die Zahl der Beschäftigten erhöhe (84 Prozent) und eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Unternehmens spiele (85 Prozent) sowie das Unternehmen insgesamt widerstandsfähiger mache (84 Prozent).

„Die Zahlen zeigen, dass exportierende Unternehmen widerstandsfähiger und innovativer sind und dadurch auch attraktiver als Arbeitgeber auftreten können. All dies ist in der heutigen Zeit besonders wichtig“, so der Bericht. Insgesamt exportieren vier von fünf europäischen Unternehmen bereits und 70 Prozent erwarten, dass ihre Exporte im nächsten Jahr zunehmen werden.

Herausforderungen

Herausforderungen in der Lieferkette und der Logistik wurden europaweit von einem Fünftel der Befragten als größtes Exporthindernis genannt, gefolgt von mangelndem kulturellen Bewusstsein beziehungsweise mangelnder Vertrautheit mit ausländischen Märkten (19 Prozent), erhöhtem bürokratischem Aufwand, Preiswettbewerb und unzureichenden Produktionskapazitäten (jeweils 18 Prozent).

Unternehmen Großbritannien und in Frankreich nannten Lieferketten- und Logistikprobleme als größtes Hindernis, während deutsche Unternehmen mangelndes kulturelles Bewusstsein und mangelnde Vertrautheit mit dem ausländischen Markt als größte Herausforderung nannten. Für schwedische Unternehmen ist der erhöhte bürokratische Aufwand eine der größten Hürden.

Chance Digitalisierung

80 Prozent der Befragten gaben an, dass Digitalisierung zu mehr Effizienz und Kosteneinsparungen in ihrem Unternehmen geführt habe, wobei insgesamt 73 Prozent der befragten deutschen Unternehmen aktuell exportieren; bei Firmen mit mehr als 100 Mitarbeiter:innen liegt die Zahl noch höher.

Über zwei Drittel (69 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen sehen Digitalisierung allerdings auch als Hürde für ihr Unternehmen. „Deutsche Unternehmen sind sich der Bedeutung der Digitalisierung bewusst – in der Praxis stößt dies jedoch zunächst auf Herausforderungen. 71 Prozent der Befragten geben an, dass sie von der Digitalisierungsstrategie ihres Unternehmens nicht überzeugt sind. Bei Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden sind es sogar 92 Prozent“, so der Bericht.

Die erfolgreiche Implementierung ist also wichtig, wenn die digitale Strategie Früchte tragen soll. Mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) wollen mehr über die digitale Transformation lernen.

„In der digitalen Transformation liegt eine der größten Chancen für KMU, denn sie wirkt sich auf alle Unternehmensbereiche aus – von der Fertigung über die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz bis hin zur gesamten Lieferkette. Eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie erleichtert Unternehmen den Eintritt in neue Märkte und stärkt ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Nachfrageschwankungen. Kleine und mittelständische Unternehmen sollten sich daher auf die Digitalisierung einlassen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Verkaufskanäle zu diversifizieren und neue Kunden und Märkte zu erschließen“, resümiert Karl Wehner, Managing Director Alibaba Group – Deutschland, Österreich, Schweiz, CEE und Türkei.

Herausforderungen

Die befragten deutschen Großunternehmen mit mehr als 500 Angestellten nannten fehlende interkulturelle Kompetenz und Kenntnisse des Zielmarktes (30 Prozent), wirtschaftliche Unsicherheit (26 Prozent) und mangelnde Nachfrage (26 Prozent) als größte Hemmnisse auf dem Weg zur Digitalisierung. Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden leiden hingegen stärker unter Bürokratie (57 Prozent) und Sprachbarrieren (43 Prozent).

Chance Onlinemarktplätze

Um den Export anzukurbeln, nutzen deutsche Unternehmen häufig Onlinemarktplätze: 59 Prozent der Befragten etwa für den Vertrieb. Je größer ein Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher ist es, bereits auf einem Marktplatz vertreten zu sein, fand der Bericht heraus. „Berücksichtigt man nur kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten, so sinkt dieser Wert auf 41 Prozent.“

Als Vorteile sind zu nennen, dass Onlinemarktplätze Eintrittsbarrieren in neue Märkte senken und die digitale Transformation unterstützen können. Sie sind auch zuverlässige Vertriebspartner und bieten Zugang zu neuen Technologien, die zur Umsatzsteigerung beitragen können. Dies sind etwa die künstliche Intelligenz, AR/VR-Anwendungen und interaktive Stores.

Herausforderungen

Es gibt jedoch etliche Herausforderungen, gerade für SMU, die der Bericht nicht nennt, die aber Kopfzerbrechen bereiten, etwa das große Angebot ähnlicher Produkte auf Onlinemarktplätzen, was zu Preisdruck führen kann. Ebenso ein allgemein größerer Schwerpunkt auf Produkten statt auf Marken, sowie verzögerte Bezahlung und hohe Kommissionen.

Deutsche Unternehmen sind daher vorsichtig und wägen die Vor- und Nachteile sorgfältig ab.„Deutsche Unternehmen nutzen diese [neuen] Technologien bislang nur wenig. In Märkten wie China sind sie hingegen längst ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Marketingstrategie“, so das Fazit.

Alibaba
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