Bericht prangert Positionierung von Biomasse als nachhaltigen Brennstoff der Modebranche als Greenwashing an
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Ein Ende November von der Umweltschutzorganisation Stand.earth veröffentlichter Bericht bringt alarmierende Erkenntnisse über die Abhängigkeit der Modeindustrie von Biomassebrennstoffen als vermeintlich „grüne“ Alternative zu Kohle und anderen fossilen Brennstoffen ans Licht.
Der Bericht namens „Biomass Burning: The Fashion Industry’s False Phase-Out“ zeigt, dass die großen globalen Modekonzerne die Umstellung der Branche auf echte erneuerbare Energiequellen wie Wind oder Solar behindern, obwohl nachhaltige Praktiken angesichts der eskalierenden Klimakrise dringend erforderlich sind.
Biomasse wird als nicht-fossiles und biologisch abbaubares organisches Material definiert, das von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen stammen kann. Dem Bericht zufolge wird es von der Modeindustrie als Alternative zu fossilen Brennstoffen positioniert beziehungsweise als bevorzugtes Mittel zur Anrechnung der Verringerung von Kohlenstoffemissionen innerhalb der Lieferketten verwendet.
Die aus Quellen wie Holzgranulat, Ernterückständen, Reishülsen, Stroh, Bagasse und Palmschalen gewonnene Biomasse wird verbrannt, um Wärmeenergie zu erzeugen, die für verschiedene Verfahren zur Veredelung von Stoffen entscheidend ist. Da viele herstellenden Betriebe den Ausstieg aus Kohle als Brennstoff anstreben, wird die Einführung von mit Biomasse betriebenen Heizkesseln von der Industrie als schneller und kostengünstiger Umstellungsplan angesehen.
„Nachhaltige Biomasse gibt es nicht“
Der Bericht hebt jedoch hervor, dass im Gegensatz zu Behauptungen, die Biomasse als „nachhaltig“ und „grün“ darstellen, diese inhärente Risiken und Schäden berge. Sie untergräbt sie etwa die Klimastabilität und hat gleichzeitig „verheerende“ Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten in der Lieferkette und ihrer Gemeinden.
„Die Quintessenz ist, dass es so etwas wie ‘nachhaltige Biomasse’ nicht gibt. Die zunehmende Abhängigkeit von Biomassebrennstoffen stellt eine ernsthafte Bedrohung für unser Klima, die Ökosysteme und die menschliche Gesundheit dar und behindert gleichzeitig die notwendige Umstellung der Branche auf erneuerbare Energien in Asien“, resümiert Xixi Zhang, Stand.earth-Forscherin und Hauptautorin des Berichts, in einer Mitteilung.
Die Analyse befasst sich mit den Praktiken mehrerer globaler Modekonzerne und zeigt, dass diese in ihren Lieferketten stark auf Biomasse angewiesen sind. Während große Marken behaupten, dass Biomasse als Brennstoff sauber und nachhaltig sei, kann der Bericht dies nicht belegen. Stand.earth informierte große Marken wie Fast Retailing, Gap, H&M, Inditex, Nike und Puma über die Befunde und forderte sie auf, ihre Verwendung von Biomasse zu überdenken. Bislang reagierte nur eine Marke - Fast Retailing - mit einer Zusage.